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Das Ende des Prager Frühlings im August 1968:
Panzer in der Goldenen Stadt

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 2008 jährt sich der Einmarsch der Truppen aus den Warschauer Pakt-Staaten unter Führung der Sowjetarmee in die Tschechoslowakei zum 40. Mal. Der Besetzung des Landes war eine kurze Phase der Freiheit vorangegangen, in der tschechische und slowakische Politiker wie Kulturschaffende im sogenannten Prager Frühling versucht hatten, einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zu schaffen.

Der Widerstand gegen die Invasion, die der Niederschlagung dieser Tendenzen diente, formierte sich vor allem in der Hauptstadt Prag. Ein am 20. August 2008 auf arte ausgestrahlter Dokumentarfilm erzählt die Geschichte dieser dramatischen Augustwochen des Jahres 1968.

Wir machen aus diesem Anlass auch auf ein neues Angebot von arte.tv aufmerksam. Sie können diesen Film nämlich auch noch sieben Tage nach der Fernsehausstrahlung online anschauen. Unter arte +7 stehen Videos in den Formaten Windows Media und Flash zur Verfügung.

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 - also exakt vor 40 Jahren - besetzte eine halbe Million Soldaten aus den sozialistischen Nachbarländern den "Bruderstaat" Tschechoslowakei. Ausgerechnet die Sowjetarmee, die den Tschechen und Slowaken seit 1945 als Befreier vom Hitlerfaschismus galt, kam als Besatzer ins Land und beendete einen Traum. Denn im Frühjahr 1968, das dem Panzereinmarsch vorausging, wehte ein kurzer Hauch der Freiheit durchs Land und weckte Hoffnungen in ganz Europa.

Mit dem sogenannten Prager Frühling war ein "Sozialismus mit menschlichem Gesicht" geboren worden, Ausdruck für die Bemühungen der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, ein Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm durchzusetzen. Die militärische Invasion beendete diese Bestrebungen. Sie geschah auf Druck der sowjetischen Generalität, angestachelt von DDR-Staatschef Walter Ulbricht. Politisch sollte sie sich als Fehlleistung erweisen, militärisch aber war sie ein Erfolg, denn sie ermöglichte der Sowjetunion, Atomwaffen auf dem Gebiet Westböhmens zu stationieren.

Der Invasion folgten die Jahre der "Normalisierung", der Renaissance der alten Diktatur, eine bleierne Zeit der Berufsverbote, Schreibverbote, Studienverbote, Organisationsverbote. Und es gab manch ungeklärte Unfalltode. Der Dokumentarfilm erinnert an die Tragödie im Herzen Europas vor 40 Jahren.

Ins Zentrum seiner Betrachtungen rückt Filmemacher Peter Heller die damaligen Ereignisse vor dem Gebäude des Hörfunks auf dem Prager Wenzelsplatz. Der Prager Rundfunk spielte eine zentrale Rolle, denn hier artikulierte sich der Widerstand gegen die Panzer. Jiri Dienstbier, damals Redakteur, hatte den Widerstand organisiert. 20 Jahre später wurde er Vaclav Havels Außenminister. Fernsehansagerin Kamila Mouckova moderierte damals mit russischen Maschinenpistolen im Nacken weiter und musste sich wegen dieser heroischen Tat 20 Jahre lang als Putzfrau durchschlagen. Der Fotograf Josef Raz wurde zum Chronisten der schicksalsträchtigen Augustwoche. Er dokumentierte das blutige Geschehen vor dem Prager Rundfunk. Eine Kugel, mit der ihn die Sowjetsoldaten als Zeugen ausschalten wollten, traf nicht ihn, sondern einen unschuldigen Jungen. Und Filmregisseur Jiri Menzel - 1967 erhielt er für "Liebe nach Fahrplan" den Oscar für den besten fremdsprachigen Film - wurde damals mit Zensur und Berufsverbot belegt.

(Deutschland, 2008, 52mn)
WDR
Regie: Peter Heller


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