Bundesverband
Informations- und Beratungsstelle für NS-Verfolgte
PRESSEKONFERENZ
Montag, den 26. Januar 1998,
11.00 Uhr, Haus der Kirche, Adenauerallee 37, 53113 Bonn
GERECHTIGKEIT
FÜR DIE ÜBERLEBENDEN!
Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe
Kolleginnen und Kollegen,
der erst vor drei Jahren von Bundespräsident
Herzog initiierte Gedenktag "Die Opfer des Nationalsozialismus" droht in den
traditionellen Ritualen öffentlichen Gedenkens und ästhetischen Debatten zur
Gestaltung von Mahnmahlen zu erstarren.
Gleichzeitig werden zahlreichen Überlebenden
des Nazi-Terrors Anerkennung und materielle Kompensation verweigert. Auch im
vergangenen Jahr konnte nur durch massiven Druck der Überlebenden und ihrer
UnterstützerInnen die deutsche Politik zu Zugeständnissen gegenüber den Opfern
bewegt werden.
Gedenken ohne
Zuwendung zu den überlebenden Opfern
entbehrt jeder Glaubwürdigkeit.
Deshalb laden wir Sie herzlich zu einer
Pressekonferenz mit Überlebenden der nationalsozialistischen Gewalt und ihren
UnterstützerInnen ein.
Ihre Gesprächspartner:
Dr. Alexander Bergmann, Vorsitzender des Vereins der
ehemaligen jüdischen Ghetto- und KZ-Häftlinge Lettlands. Herr Dr. Bergmann war
Mitglied der Verhandlungskommission der Jewish Claims Conference mit der
Bundesregierung zur Entschädigung der Überlebenden des Holocaust in Mittel-
und Osteuropa. Von den ursprünglich 132 Mitgliedern seines Vereins haben 53
den Abschluß der Verhandlungen nicht mehr erlebt.
Dr. Michaela Vidláková und Arthur
Radvansky
sprechen für die Überlebenden des Holocaust in Tschechien. Der
deutsch-tschechische Zukunftsfonds, vor bald einem Jahr in der gemeinsamen
Erklärung verabschiedet, hat bis heute seine Arbeit nicht aufgenommen,
insbesondere weil die Bundesrepublik ihre Vertreter für dieses Gremium noch
nicht benannt hat.
Lothar Evers ist Sprecher des
Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte. Der Bundesverband
betreibt die einzige Beratungsstelle für NS-Verfolgte, die allen Opfern
offensteht.
Jörn Erik Gutheil ist
Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland und Mitglied des
Kuratoriums der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste. Beide Organisationen
unterstützen seit Jahren die Anliegen gerade der bisher ausgegrenzten
Verfolgten des Nationalsozialismus. Die evangelische Kirche im Rheinland wird
eine eigene Initiative zur Errichtung einer Bundesstiftung zur raschen
materiellen Entschädigung vorstellen.
Mit kollegialen Grüßen
BUNDESVERBAND INFORMATION UND BERATUNG FÜR NS-VERFOLGTE E.V.
Eingang: Informations- und Beratungsstelle fuer NS-Verfolgte
|