...wenn Sie unbedingt meinen sich
beleidigt fühlen zu müssen,
dann kann ich mich meinetwegen auch entschuldigen...
Haider, beim Wort genommen:
Wofür ich mich meinetwegen entschuldige
Zitatensammlung Haiders
Der rechtspopulistische ehemalige Obmann der
Freiheitlichen Partei Österreichs, der Kärntner Landeshauptmann Jörg
Haider, dessen wiederholte Tabubrüche in Richtung nationalsozialistischer
Ideologie zu einem internationalen Thema geworden sind, kommt in einer
Broschüre aus dem Wiener Czernin Verlag zu Wort: Aussagen Haiders auf
Parteiveranstaltungen, in Interviews mit Funk und Presse und nicht zuletzt
im Pressedienst seiner Partei wurden gesammelt und zu einer Dokumentation
zusammengestellt.
Das Resultat: die Verdichtung des Nimbus Haiders als
Robin Hood, als Befreier der Unterdrückten, als Bedroher althergebrachter
Hierarchien zu einer armseligen Figur, dessen Selbstbewusstsein sich
ausschließlich aus der Abgrenzung gegenüber anderen nährt, und dessen
wesentlichste Persönlichkeitseigenschaft eine Art politischer Verfolgungs-
und zugleich Größenwahn ist. Das ist allerdings schon die Interpretation
des Rezensenten.
Herausgeber und Verleger Hubertus Czernin selbst wollte
mit dem Buch "Argumentationshilfen für eine sachliche Auseinandersetzung
über Jörg Haider und die seinetwegen gegen die österreichische
Bundesregierung gesetzten Sanktionen innerhalb der EU" bieten. Czernin:
"Haider wird hier nicht interpretiert, sondern zitiert. Nicht um ihn als
Faschisten oder Post-Nationalsozialisten zu überführen, sondern um ihn so
zu zeigen, wie er denkt und ist - als selbstverliebter Vertreter einer
unappetitlichen, kleinbürgerlichen und revanchistischen Politik."
Das Buch, das – nur wenige Wochen nach seinem Erscheinen
– bereits in der zweiten Auflage gedruckt wurde, wird bis zum Herbst
nochmals überarbeitet, ergänzt und mit einem Index, dessen bisheriges
Fehlen das größte Defizit des nun vorliegenden Buches ist, versehen
werden. Schon jetzt ist der Band für alle, die sich eine Meinung zu einem
der erfolgreichsten und zugleich bedrohlichsten Politiker machen wollen,
eine unentbehrliche Informationsquelle politisch relevanter Aussagen
Haiders. Und zugleich ein Instrument zur therapeutischen Aufarbeitung des
Phänomens Haider und der FPÖ, weil es eine Alternative zur geläufigen
Projizierung von Haider-Gegnern und -Unterstützern bietet, eben: "Haider,
beim Wort genommen".
hagalil.com
12-05-00 |