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Jüdische Weisheit
 
 

Zum Besuch des österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer in Israel ein kritischer Kommentar von Noach Kliegler

Keine Kollektivschuld?
Das Wichtigste habe ich vergessen

Noach Kliegler, Jedioth achronoth

Genau wie Pornographie sind auch Ansichten, Auslegungen und Standpunkte eine Sache der Geographie. Der österreichische Präsident, Dr. Heinz Fischer, der dieser Tage Israel besucht, präsentiert hier auf dieser Seite sein Glaubensbekenntnis über den Staat Israel im Besonderen und die Juden im Allgemeinen.

Der Artikel ist natürlich in einem vorsichtigen, diplomatischen Stil verfasst, aber er erinnert trotzdem an die Zeit, in der Österreich ein integraler Bestandteil des „großen, deutschen Reiches“ war, wie auch an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und der Niederlage jenes „Reiches“, ohne jedoch auf Einzelheiten einzugehen.

„Es gibt keine Kollektivschuld, jedoch eine kollektive Verantwortung für die früheren Phasen unserer Geschichte“, schreibt unser hoher Gast Wie elegant wird hier doch die Tatsache übergangen, dass im März 1938 99,7% der Österreicher für den Anschluss gestimmt haben. Kollektivschuld? Ach wo. Präsident Fischer erklärt auch, „als Folge dieser Erkenntnis“ sei der Nationalfonds für die Holocaustopfer gegründet worden. Ich möchte jedoch an die Tatsache erinnern, dass jene Opfer über 50 Jahre lang ignoriert wurden, und erst vor einigen Jahren, als die meisten sowieso schon gestorben waren, beschlossen wurde, dem Rest eine winzige Entschädigung zukommen zu lassen.

In einem Interview mit Eldad Beck sagte Fischer unter anderem, man dürfe nicht vergessen, dass über 70% der österreichischen Wähler im letzten September nicht für die radikale Rechte gestimmt hätten, und er sei deshalb stolz, Österreicher zu sein. Man kann das auch so sehen, aber die Wahrheit ist, dass dennoch 30% der Österreicher für die Parteien von Heinz-Christian Strache und Jörg Haider gestimmt haben. Welch ein Erfolg für die Demokratie. „Nur“ 30% stimmten für antisemitische und ausländerfeindliche Parteien, für Führer, die nicht selten ihren Landsmann Adolf Hitler und dessen Taten gelobt haben.

Aber lassen wir den österreichischen Präsidenten in Ruhe und wenden uns dem Oberrabbiner Österreichs zu, Paul Haim Eisenberg. Auch er sprach in Wien mit israelischen Journalisten und sagte unter anderem: „Die rechtsradikalen Parteien in Israel sind extremistischer als die in Österreich“. Was für ein jämmerlicher und empörender Vergleich, noch dazu von einem Rabbiner! Denn, so viel ich weiß, sorgen sich die Radikalen in Israel aus ihrer Sicht um das Wohl Israels und des jüdischen Volkes, während die Radikalen in dem Land, in dem Rabbiner Eisenberg arbeitet, genau das Gegenteil verfolgen. Aber nicht nur die Äußerungen von Rabbiner Eisenberg waren seltsam und verzerrten die Realität. Auch der Vorsitzende der kleinen jüdischen Gemeinde Österreichs (ca. 7000 Mitglieder), Ariel Musikant, sagte Dinge, von denen man nicht glauben möchte, dass sie aus dem Munde eines Juden stammen. Kurz nach den Wahlen, bei welchen die rechtsradikalen Parteien den größten Erfolg in der Nachkriegsgeschichte Österreichs erzielen konnten, sagte Musikant, die Tatsache, dass 800.000 Österreicher diese Parteien gewählt haben, bedeute nicht, dass es in dem Land ernst zu nehmenden Antisemitismus gäbe. Was bedeutet es denn sonst? Dass viele Österreicher philosemitisch und Israelliebhaber sind? Mit „Freunden“ wie Eisenberg und Musikant brauchen Israel und das jüdische Volk keine Feinde.

Fischers Rede in der Universität Tal Aviv zum Thema:
"90 Jahre Republik Österreich"


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