ZaHaL 2000:
Jeshiwoth, Frauen,
Generäle und Parteien
Shaul Mofas im Gespräch mit
Stella Korine-Lieber / 3.Teil / GLOBES
In der ZaHaL (IDF,
Israeli Defence Force) zeichnen sich Strukturveränderungen ab. Der Chef des
Generalstabs verfügt interne Kürzungen, versucht aber auch Etatkürzungen zu
begrenzen.
SKL: 30% der Bevölkerung
gehen nicht zur IDF. Diese Zahl bleibt seit 1984 konstant. Zur Zeit werden
20,8% der Jungen und 38,7% der Mädchen nicht rekrutiert. Glauben Sie, es ist
an der Zeit, die Idee einer "Volksarmee" aufzugeben und die IDF in eine
Berufsarmee umzuwandeln?
MOFAZ: Nein. In der
vorhersehbaren Zukunft werden die IDF eine Volksarmee bleiben. Das bedeutet
eine vollständige Rekrutierung für den gleichen Zeitraum wie momentan.
Außerdem hat die Armee begonnen, zusätzliche Bevölkerungsgruppen, wie etwa
ultraorthodoxe Juden, aufzunehmen. Die erste Kompanie besteht schon, die
zweite und dritte sind in der Entstehung. Sie üben im Jordantal
Betriebstätigkeiten aus und ersetzen Reservisten. Das ist vor allem eine
Entscheidung der Politik. Wenn die Politiker entscheiden, daß die Armee
ultraorthodoxe Juden aufnehmen sollte, dann ist das das, was getan wird.
SKL: Die ersten Ansätze
sind klein, die Widerstände sind gross und die entsprechenden Kreise,
vorsichtig formuliert, eher unwillig. Haben Sie dazu eine Meinung?
MOFAZ: Meine Position ist,
wenn die Politiker entscheiden, daß die Armee Ultraorthodoxe in den
Militärdienst aufnehmen sollte, dann ist das das, was getan wird. Das
bedeutet:
1. Der Armee müssen dafür die nötigen Mittel bewilligt werden.
2. Es ist wichtig, daß ihr Dienst dergestalt ist, daß er zur Sicherheit
von Israel beitragen kann.
SKL: Und Frauen? Sind
Gehälter und Dienstbedingungen für Frauen in der regulären Armee die
gleichen wie die für Männer?
MOFAZ: Vollkommen. Die
bestehenden Unterschiede rühren daher, daß Frauen weniger in Kampfeinheiten
und an der Front dienen, aber wenn man von Männern und Frauen in gleichen
Positionen spricht, gibt es keinen Unterschied.
SKL: Wie setzt die Armee
das Gesetz über sexuelle Belästigung um?
MOFAZ: Ich habe
entschieden, daß jeder, der vor Gericht – einschließlich militärischer
Disziplinargerichte - wegen sexueller Belästigung verurteilt wird, aus den
IDF entlassen wird. Seit ich meine Stelle angetreten habe, wurden 20
Offiziere und Unteroffiziere entlassen. Bei weiteren zehn ist die Entlassung
in Vorbereitung. Und ich bin erst seit einem Jahr und einem Monat im Amt.
SKL: Werden Sie dieses
Tempo für weitere zwei Jahre beibehalten?
MOFAZ: Kommen Sie in zwei
Jahren und überprüfen es.
SKL: Nun, ich werde die
Aufzeichnungen behalten.