Meshulash im Rahmen der Jüdischen
Kulturtage 1999:
Das jüdische Zentrallabyrinth
Die Gruppe
Meshulash
(hebr. Dreieck) besteht mehrheitlich aus jüdischen (Wahl-) BerlinerInnen,
die seit 1992 zu Themen wie der Änderung des Asylgesetzes oder der Neuen
Wache künstlerisch und politisch Stellung beziehen. Die Mitglieder der
Gruppe stammen aus Ost- und Westeuropa, aus Nordamerika und Israel.
Ausgangspunkt für alle Projekte ist ein offenes und vielfältiges Verständnis
vom Jüdischsein, das heterogenen Positionen, wie sie auch innerhalb der
Gruppe existieren, gerecht wird.
Im vielbeachteten Ausstellungsprojekt
DAVKA — Jüdisches Leben in Berlin — Traditionen und Visionen, das 1998 im
Rahmen der Jüdischen Kulturtage in Berlin gezeigt wurde, konnten, zusammen
mit eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern, Visionen jüdischen Lebens in
Berlin
entworfen werden, die ohne falsches Pathos und folkloristischen Touch
auskamen.
Die große Resonanz auf die
Ausstellung DAVKA hat die Gruppe im Wunsch bestärkt, auch dieses Jahr für
kreative Unruhe zu sorgen. Das neue Projekt "Das jüdische Zentrallabyrinth",
das im November 1999 ebenfalls im Rahmen der Jüdischen Kulturtage
präsentiert wird, ist zweigleisig angelegt: Neben einer
Kunstausstellung, die in der ehem. 3. Grundschule Prenzlauer Allee 227/228
vom 17. November bis 15. Dezember 1999 / Mittwoch bis Sonntag 12 bis 19 Uhr
stattfindet, stellt die Gruppe Meshulash die Startnummer des
europäisch-jüdischen Magazins GOLEM vor mit Beiträgen in
deutsch, englisch, französich, hebräisch und ungarisch, und zwar
essayistisch, lyrisch, journalistisch und literarisch.
Sie eröffnen damit eine Kontroverse
zu Fragestellungen wie: Wer ist Jude? Wie könnte eine europäisch-jüdische
Identität aussehen? Welche Symbole wollen wir ins neue Jahrtausend
mitnehmen? Was ist eigentlich jüdische Kunst?
21 Künstler und Künstlerinnen, u. a.
aus Ungarn, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Belgien, Niederlande
und Israel, präsentieren ihre Arbeiten, u.a. Katja Pratschkes Installation
"Kann Genforschung koscher sein?", die labyrinthische Familienrekonstruktion
Odessa-Paris von Pascal Lièvre oder den Bilderzyklus "Juden und Sport" von
Andrew Aarons.
(Das Buch zur Ausstellung ist
soeben im AvivA Verlag unter dem Titel DAVKA - Jüdische Visionen in Berlin /
Jewish Visions in Berlin erschienen.)
inw -
haGalil 14-11-99
|