Verweigerte Rückkehr:
Erfahrungen nach dem Judenmord
In der Reihe "Lebensbilder. Jüdische Erinnerungen und
Zeugnisse", hrsg. von Wolfgang Benz, ist jetzt die Biographie Hans
Frankenthals unter dem Titel "Verweigerte Rückkehr. Erfahrungen nach
dem Judenmord" im Fischer Taschenbuchverlag (Frankfurt/Main 1999, ISBN
3-596-14493-0) erschienen.
Hans Frankenthal, geboren 1926 in Schmallenberg/Sauerland, wurde
zusammen mit seiner Familie 1943 nach Auschwitz deportiert. Er und sein
Bruder überlebten die Zwangsarbeit im Lager Monowitz und das
Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Sie wurden schließlich 1945 in
Theresienstadt befreit. Nach ihrer Rückkehr nach Schmallenberg betrieb Hans
Frankenthal eine Metzgerei und arbeitete als Viehhändler.
Nach seiner Rückkehr mußte Hans Frankenthal damit zurechtkommen, daß in
seiner Heimatgemeinde keine Juden mehr lebten und sich überdies niemand für
seine grauenhaften Erfahrungen und für die Leiden der Juden in der Zeit des
Nationalsozialismus interessierte.
Heute ist er im Landesverband der Jüdischen Gemeinden
Westfalen-Lippe, als Mitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland und
als stellvertretender Vorsitzender des Auschwitz-Komitees in der BRD tätig.
Erst nach Beendigung seiner Berufstätigkeit konnte sich Hans
Frankenthal dazu durchringen, über seine Vergangenheit zu sprechen. Im
Rahmen seiner Arbeit für den Zentralrat der Juden in Deutschland und als
Vetreter der Kritischen Aktionäre der "I.G. Farben in Liquidation", die noch
immer um die Restitution des alten Firmenvermögens streitet, setzt er sich
mit Nachdruck dafür ein, auf das Schicksal der Zwangsarbeiter aufmerksam zu
machen.
haGalil 09-99
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