Große Ungefälligkeit der deutschen Seite:
Entschädigungsfrage verzögert sich weiter
Radio Praha meldet, dass die Arbeit an den Grundsätzen der
Entschädigung, die von deutscher Seite an die ehemaligen Zwangsarbeiter aus
den Ländern Mittel- und Osteuropas, darunter die der Tschechischen Republik,
gezahlt werden soll, stößt immer wieder auf Probleme. Der die Interessen der
ehemaligen Zwangsarbeiter vertretende amerikanische Rechtsanwalt Michael
Hausfeld sagte dazu auf einer Pressekonferenz am Freitag in Prag, dass es
nicht möglich sein werde, das Konzept der Entschädigung wie geplant bis zum
Herbst diesen Jahres vollständig auszuarbeiten. In diesem Jahrhundert wird
es wohl nicht mehr möglich sein, mit den deutschen Stellen einen halbwegs
fairen Ausgleich zu erzielen.
Hausfeld sprach in diesem Zusammenhang von einer großen
Ungefälligkeit der deutschen Seite, die sich gerade neulich bei den am
Donnerstag in Washington stattgefundenen Verhandlungen zwischen dem
Beauftragten der Bundesregierung, Otto Graf Lambsdorff, und dem
amerikanischen Beauftragen für Holocaust-Fragen, dem stellvertretenden
US-Außenminister Stuart Eizenstat, in einer ähnlichen Angelegenheit aufgetan
hätte. Lambsdorff hatte noch vor kurzem eine Aussage des deutschen Anwalts
Witti bestritten, wonach man mittel- und osteuropäische Zwangsarbeiter
geringer als westeuropäische entschädigen wolle, und eine gleiche
Entschädigung für alle Opfer angekündigt.
08-99