Der gebürtige Wiener hat als
Maler die "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" mitbegründet
Das künstlerische Multitalent Arik Brauer feiert am 4.1 seinen
70. Geburtstag. Der in Wien im Arbeiterbzirk Ottakring geborene Brauer
hat als Maler die "Wiener Schule des Phantastischen Realismus"
mitbegründet. Zudem profilierte sich der Künstler als Grafiker,
Bühnenbildner, Sänger und Dichter. Ausgedehnte Reisen durch Europa,
Afrika und Israel dienten ihm als Inspirationsquelle für sein Werk.
Heute lebt Arik Brauer in Wien und Israel, wo er in Ein Hod ein Haus
besitzt.
Als
Brauer 1964 die Pariser Boheme verließ und wieder nach Wien zurückkehrte,
genossen die phantastischen Realisten bereits große Popularität. Gemeinsam
mit Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Anton Lehmden und Wolfgang Hutter zählte
Arik Brauer bald zu den Stars der österreichischen Kunstszene. Farbenfrohe
bunte Paradiese ("Der Regenmacher vom Karmel", 1964) und fliegende
Fabelwesen ("Vogelfang", 1962) sind charakteristisch für sein Werk, ebenso
die detaillierte Kleinarbeit ("Turm aus gebrannter Erde", 1962/63). Lasuren
und Lichtschleier verleihen den Motiven geheimnisvolle Fremdartigkeit.
Brauers erste Bilder sind von einer naiven Poesie geprägt, später ist ein
bewußterer Werkaufbau zu erkennen.
Brauers Gesangskarriere erreichte in den siebziger Jahren ihren
Höhepunkt: Mit Dialektliedern wie "Sie ham a Haus baut" und "Hinter
meiner, vorder meiner" war er an der Geburt des Austropops nicht
unmaßgeblich beteiligt. Sein Talent setze Brauer auch im Musical "Das
tapfere Schneiderlein" ein.
Musikalisch hat ihm heute allerdings seine Tochter
Timna den Rang abgelaufen, die als eine der führenden
Jazzinterpretinnen Österreichs gilt. Zudem war das
Multitalent Brauer als Grafiker und Bühnenbildner tätig.
1975 stattete er "Die Zauberflöte" (Kostüme und Bühnenbild) an der
Pariser Oper aus.
Anfang der neunziger Jahre beschäftigte sich der Künstler, wie seine
Kollegen Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser, mit Architektur.
1993 entstand auf der Wiener Gumpendorfer Straße ein "Brauer-Haus", 1996
gestaltete Brauer die Fassade einer katholischen Kirche in
Wien-Leopoldstadt. Im September 1997 zog er sich nach zwölfjähriger
Lehrtätigkeit als Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste
zurück. Zur Zeit arbeitet Brauer in Haifa an einem riesigen Mosaikzyklus
für ein - von ihm mitgestaltetes - Kulturzentrum.
Bis zum 17. Jänner zeigt das Historische Museum der Stadt Wien noch die
Ausstellung "Arik Brauer 70", in der vor allem weniger bekannte Werke
der vergangenen zehn Jahre aus dem Privatbesitz des Künstlers zu sehen
sind.
Werke: Die Verfolgung des jüdischen Volks, Zyklus, ab 1973;
Menschenrechte, 1975 (Zyklus von Farbradierungen); Bühnenbilder u. Kostüme
zur "Zauberflöte" von W. A. Mozart an der Pariser Oper, 1975; Die Ritter von
der Reuthenstopf, 1986 (Kinderbuch); Sesam öffne dich, 1989 (Fernsehspiel
mit Tochter Timna B.); A.-B.-Haus in Wien 6, Gumpendorfer Straße,
fertiggestellt 1993.