Der liberale Reformer und frühere Ministerpräsident
Jegor Gaidar forderte wegen der antisemitischen Äußerungen ein Verbot
der KP. Dieser Forderung schloß sich auch der Politiker Boris
Beresowski an. Er warf der KP-Führung vor, sich bei der Kundgebung mit
Makaschow solidarisiert zu haben. Beresowski ist jüdischer Abstammung
und schon seit langem Ziel zahlreicher antisemitischer Kampagnen.
KP-Chef Gennadi Sjuganow, der ebenfalls eine Rede
hielt, schwieg zu den antisemitischen Äußerungen, riet aber Beresowski,
'sich um seine eigenen Sachen zu kümmern'. Bei der Kundgebung in Moskau
habe jeder das Recht gehabt, seine Meinung zu sagen. Sjuganow forderte
ausserdem den Rücktritt Jelzins, der in einer am Samstag gesendeten
Fernsehansprache gesagt hatte: 'Nur Fanatiker können zu Pogromen
aufrufen.'
Der kommunistische Parlamentsvorsitzende Gennadi
Selesnjow bezeichnete Beresowskis Kritik als 'Hysterie'. Eine
Mißbilligung der Äußerungen Makaschows durch das Parlament war
vergangene Woche am Widerstand der Kommunisten und der
rechtsextrem-antisemitischen LDPR von Wladimir Schirinowski gescheitert.
An den Kundgebungen in 949 Städten und Ortschaften
Rußlands beteiligten sich nach offiziellen Angaben mehrere
hunderttausend Menschen. Die Veranstalter sprachen von bis zu 350.000
Teilnehmern allein in Moskau. General Makaschow bedankte sich bei den
Demonstranten für die Unterstützung und rief: 'Wir werden es schaffen.'
Auch in der Ukraine nahmen Zehntausende an
Gedenk-Kundgebungen teil. Sie riefen zum Umsturz auf, da die Regierung
die Ukraine in die Sklaverei des internationalen Finanzkapitals
verkaufe. In Weißrußland forderten Demonstranten die Wiederherstellung
der Sowjetunion.