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Salzburg - Drehscheibe des jüdischen Exodus:
Bricha in und durch Österreich nach 1945

Einem 1997 abgehaltenen Symposium mit dem Titel "Salzburg - Drehscheibe des jüdischen Exodus 1945-1948" folgte nun ein Sammelband mit Beiträgen von Zeitzeugen und von Nachwuchshistorikern. Die Autorinnen und Autoren skizzieren darin die Funktion des von allen vier Allierten besetzten Nachkriegsösterreich als Drehscheibe für die Flucht bzw. Alija mittel- und osteuropäischer Juden nach Palästina.

Flucht - 29kBDie erhobenen Zahlen sind beeindruckend: 225.000 bis 250.000 Juden reisten zwischen 1945 bis 1949 in drei großen Emigrationswellen aus Polen, Rumänien und Ungarn gegen den Willen Grossbritanniens, einer der vier Besatzungsmächte in Österreich, über Österreich nach Palästina. Eine Zeitlang diente Österreich sogar als sichere Drehscheibe in beide Richtungen: Rückkehrer und Auswanderer machten Zwischenstation in Österreich, mit Wien als Hauptknotenpunkt und den in der US-Zone liegenden Bundesländern Oberösterreich und Salzburg als Basen für die Weiterreise nach Palästina. Als "Ironie der Geschichte" bezeichnet Herausgeber Thomas Albrich, Assistenzprofessor am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, die Erkenntnis, daß ausgerechnet jenes Land Österreich, aus dem ein großer Teil der nationalsozialistischen Mörder stammte, zum ersten sicheren Asyl und zum Ausgangspunkt für einen "Neuanfang nach den Schrecken der NS-Zeit" wurde.

Einen entscheidenden Anteil am Gelingen der langen und nur in den seltensten Fällen legalen Reise in die britische Mandatszone hatte neben dem Joint und anderen Hilfsorganisationen die Fluchthilfeorganisation "Bricha", die entlang der Flüchtlingsrouten ein Netzwerk von Stützpunkten geschaffen hatte. Zahlreiche der vertriebenen und entwurzelten Juden konnten nicht weiterreisen und verbrachten die Zeit bis zu ihrer legalen Einwanderungsmöglichkeit ab Staatsgründung Iraels als "Displaced Persons" (DPs) in DP-Camps. Die letzten jüdischen Flüchtlinge haben Österreich erst Mitte der 50er Jahre, mit dem Ende der Besatzung Österreichs durch die Allierten, verlassen.

Der Sammelband gibt einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Aspekte jüdischer Schicksale nach 1945, in den makropolitischen Kontext der mitunter divergierenden amerikanischen, britischen und sowjetischen Interessen, in die innenpolitischen Vorgängen der Fluchtländer Polen, Ungarn und Rumänien, in die ambivalente österreichische Position, in innerjüdische Konflikte sowie in Auseinandersetzungen zwischen jüdischen DPs und der teilweise antisemitischen lokalen Bevölkerung. Ebenso werden die Zusammenhänge und das Funktionieren der zahlreichen zusammenwirkenden jüdischen Organisationen aufgezeigt. Ein Beitrag über die Lager der Flüchtlinge in Italien, der letzten Zwischenstation vor dem Ziel Palästina, rundet den Rückblick auf diese für die Staatswerdung Israels so entscheidende Epoche ab.

Die Geschichte des Exodus ist von vielen individuellen Einzelschicksalen, von Verzweiflung, Krankheit, Abenteuer, Hoffnung, und Neubeginn in Eretz Israel geprägt, viele der Einzelschicksale sind aus Erzählungen längst bekannt. Das Verdienst der Autorinnen und Autoren dieses Buches - unter ihnen auch der Kommandant der Bricha in Österreich von 1945 - 1947 und spätere Generaldirektor im Verteidigungsministerium, Asher Ben-Natan - ist es, diese Schicksale in ihrer Vielfalt in den historischen Kontext einzubetten und die vergessene jüdische Geschichte in der Zwischenphase - nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und vor Gründung des Staates Israel - ins Bewußtsein zu rücken. Eine Reihe von Photoabbildungen - darunter Herzls posthumer "Exodus" nach Israel 1949 - illustrieren die wissenschaftlichen und aus der persönlichen Erinnerung verfaßten Beiträge. Der Sammelband zur Bricha ist zugleich der erste Band der Österreich-Israel-Studien, die von den Leitern des Instituts für Zeitgeschichte (Universität Innsbruck), des Institut für deutsche Geschichte (Universität Tel Aviv) sowie des Koebner-Zentrums für deutsche Geschichte (Hebräische Universität Jerusalem) herausgegeben werden.

Bricha 7kbThomas Albrich (Hg.):
Flucht nach Eretz Israel.
Die Bricha und der jüdische Exodus durch Österreich nach 1945

Österreich-Israel-Studien
Band 1; Studienverlag, Innsbruck - öS 348,-; DM 47,80; sFr 44,50

Anton Legerer, Jr. - anton@hagalil.com

haGalil onLine - Mittwoch 04-11-98

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