Im „Auschwitz des Balkans“ wurden nach
zuverlässigen historischen Angaben 85.000 Juden, Serben, Roma, sowie
oppositionelle Kroaten durch die Nazi-Kollabrateure der Ustascha
ermordet. Das offizielle Kroatien spricht von 58.000 Toten, serbische
Nationalisten wie Vuk Draskovic hatten schon mal von bis zu 1.2
Millionen Toten gesprochen. Kroatiens Präsident Tudjman sprach in seinem
Buch über 30.000 Tote, dürfte aber inzwischen seine Ansicht leicht
geändert haben.
Der 76jährige Dinko Sakic wurde im Juni an
Kroatien ausgeliefert. Er leitete zwischen 1941 und 1944 die
Konzentrationslager Stara Gradiska und Jasenovac. Das Gebiet der beiden
Lager, das etwa 250Quadratkilometer Groß ist, liegt im heutigen
Grenzgebiet zwischen Kroatien und der Republika Srpska, im letzten Jahr
wurde das in Kroatien befindliche , eine stlisierte Blume darstellende
Denkmal von nur 510 Personen besucht.Die Möglichkeit der Auslieferung
von Nada Sakic nach Serbien läßt einen politischen Hick Hack zwischen
Serbien und Kroatien befuerchten. Belgrad koennte betstrebt sein, einen
Prozess gegen Die Gattin, die genauso grausam wie ihr Mann gewesen sein
soll, als Tribunal der kroatischen Nazikollaboration zu nuetzen. Efraim
Zuroff, Leiter des Wiesenthal center in Jerusalem übergab dem
Justizministerium in Zagreb Dokumente, die eindeutig Morde beweisen, die
Nada Sakic begangen haben soll. Die Ermittlungsbehörden in Belgrad
schein im Fall der Frau schneller als ihre Kollegen in Kroatien gewesen
zu sein.
Gegen Dinko Sakic soll im Herbst der Prozeß
wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Zagreb gemacht werden. Im
April trat er vor die dortige Presse und sorgte mit der Äußerung für
einen Sturm der Entrüstung, in Jasenovac sei „nichts geschehen“. Die
Gefangenen wären natürlichen Todes gestorben, sagte Sakic. Die Famile
Sakic lebte seit 1947 bis zu diesem Frühjahr in Argentinien. Die Wende
für einen der sichersten Fluchthäfen für Nazis in der Nachkriegszeit
leitete die Errichtung von INADI, einer Behörde die sich gegen
Diskriminierung jeglicher Minderheit richten soll. Der Leiter der neuen
Behörde, Viktor Ramos, besuchte kürzlich Israel.
In einer Stellungnahme ließ Ramos den Willen
erkennen, Nazi-Kriegsverbrecher in Argentinien ausforschen zu wollen.
Die Verhaftung der beiden gefürchteten Ustascha-Schergen scheint dazu
ein erster Schritt zu sein. Politische Beobachter erkennen im Bemühen
des Präsidenten Menem, der angeblich nicht wieder zur Wahl antritt die
Absicht, einen positiven Abschluss seiner Amtszeit in dieser Frage
sichern zu wollen.
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