Militär-Staatsanwaltschaft in Turin erhebt
Anklage gegen SS-Offiziere:
Kaess (Bergisch-Gladbach) und Engel (Hamburg) angeklagt
Turin (dpa) - Die Militär-Staatsanwaltschaft in Turin hat zwei ehemalige
deutsche SS-Offiziere wegen Erschießungen im Zweiten Weltkrieg in Italien
angeklagt. Es handele sich um den ehemaligen Chef der Nazi-Sondereinheit SS
in Genua, Oberstleutnant Siegfried Engel (89), und Ex-Leutnant Otto Kaess
(90). Engel lebe in Hamburg, Kaess in Bergisch-Gladbach
(Nordrhein-Westfalen), teilte die Behörde in Turin mit.
Bei den Erschießungen seien über 200 Zivilisten
umgekommen. Die Anklage lautet auf Kriegsverbrechen. Auf die
Beschuldigungen stehen lebenslängliche Haftstrafen. Ob ein Verfahren
eröffnet wird, haben die Militärrichter zu entscheiden.
Beiden wird vorgehalten, sie hätten die Exekution
von 59 Menschen am 19. Mai 1944 am Turchino-Paß zwischen Ligurien und
Piemont angeordnet. An der Erschießung seien Mitglieder der Marine und
der SS beteiligt gewesen sein. Zu den Opfern hätten 42 politische
Gefangene und 17 Partisanen gezählt. Engel wird zudem ein Massaker an
147 italienischen Gefangenen im April 1944 vorgehalten sowie die
Erschießung von 22 weiteren Italienern im Dezember 1944 bei Portofino.
Im April hatte das römische Militärgericht die
ehemaligen deutschen SS-Offiziere Erich Priebke (84) und Karl Hass (85)
wegen Erschießung von 335 Geiseln zu lebenslanger Haft verurteilt. Beide
Verurteitelten mußten aber nicht ins Gefängnis, sondern leben aus
humanitären Gründen unter Hausarrest.
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