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Pro7 Montag bis Freitag 17.55h
Ein zweiter Anlauf mit 'Seinfeld'

seinfeld.jpg (4339 Byte) Michael

Julia

Jason

Jerry

schein.gif (7557 Byte)

Ganz normale Singles in New York (von oben): Kramer (Michael Richards), Elaine (Julia Louis-Dreyfus), George (Jason Alexander) und Jerry Seinfeld. Jerry und sein bester Freund, der wehleidige George, die zynische Elaine und der exzentrische Nachbar Kramer sind durchschnittliche New Yorker Singles mit ganz normalen Macken und Problemen.

Yada, yada, oder was?

München - ''Eigentlich ist ,Seinfeld' nichts Besonderes, aber die Serie fehlt mir sehr'' , sagt Maria Nair. Neun Jahre lang hatte die 32jährige Amerikanerin einmal wöchentlich mit Jerry, George, Elaine und Kramer gelacht und gelitten. Doch am 14. Mai war endgültig Schluß mit lustig: NBC strahlte die letzte Episode der Serie aus. Jetzt plagt viele Amerikaner die Leere nach Seinfeld.

Kabel 1 hatte in Deutschland vergeblich versucht, das deutsche Publikum für die erfolgreichste US-Sitcom aller Zeiten zu begeistern. Vor einigen Monaten übernahm Pro 7 die Serie und ließ sie weit nach Mitternacht laufen - mit mäßigem Erfolg. Ab heute nimmt der Münchner Privatsender einen neuen Anlauf: ''Seinfeld'' läuft montags bis freitags am frühen Abend (17.55 Uhr) auf der Comedyschiene, die schon Roseanne, Alf oder Bill Cosby populär machte.

Um das Pulikum anzufüttern, hat der Sender für die ersten drei Wochen die 15 witzigsten und typischsten Episoden aus den ersten vier ''Seinfeld''-Staffeln zusammengesucht. Danach geht es chronologisch mit der kompletten vierten Staffel weiter.

Vergangenen Dezember gab Jerry Seinfeld, der 43jährige Schöpfer, Star und Produzent der Sitcom, das Ende bekannt. Er wolle aufhören, bevor die Serie ihren Höhepunkt überschritten habe, begründete er seine Entscheidung. In den darauffolgenden fünf Monaten entwickelte sich in den USA eine irrwitzige ''Seinfeld''-Hysterie. Arbeiter aus benachbarten NBC-Studios schlichen sich auf den Set, um aus der Kulisse Souvenirs zu klauen.

''Seinfeld'' dreht sich um wichtige Nichtigkeiten

Das Drehbuch der letzten Episode unterlag strenger Geheimhaltung. Jerry Seinfeld grinste als siegreicher Napoleon verkleidet vom Titelblatt des Magazins ''Vanity Fair''. Der Komiker hatte gut lachen: Zuletzt sackte er eine Million Dollar pro Folge ein - seine drei Kollegen gingen immerhin mit 600 000 Dollar nach Hause.

Monatelang zerbrachen sich Kritiker die klugen Köpfe darüber, was ''Seinfeld'' so attraktiv gemacht hat. Zu tiefschürfenden Erkenntnissen kamen sie dabei nicht. ''Seinfeld'' ist eine Serie ''about nothing'', über nichts, sagen die Macher. Jerry und sein bester Freund, der wehleidige George, die zynische Elaine und der exzentrische Nachbar Kramer sind durchschnittliche New Yorker Singles mit ganz normalen Macken und Problemen. Sie schlagen sich mit den banalen, aber schwerwiegenden Kleinigkeiten des Alltags herum. Und damit erkennt sich jeder Zuschauer wieder.

Auch in den USA brauchte das Fernsehpublikum eine gewisse Zeit, um sich mit dem Quartett anzufreunden. Doch bald war ''Seinfeld'' Tagesgespräch. Episoden über Masturbation oder multikulturelle Ehen wurden heiß diskutiert. Der ''Soup Nazi'' erheiterte und empörte die Nation. Diese Figur basiert auf dem berühmt-berüchtigten Chef der New Yorker Kantine ''Soup Kitchen'', Al Yeganeh. Gäste, die in seinem Laden nicht spuren, werden nicht bedient.

Der Standard-Satz des ''Soup Nazis'' - ''Keine Suppe für Dich'' - ist in den USA mittlerweile so kultig wie hierzulande Trapattonis ''Ich habe fertig''. Das Vorbild des ''Soup Nazis'' fand das Ganze gar nicht so witzig. Die Serie habe seinem Geschäft geschädigt, klagt Yeganeh. Ständig tauchten Touristen auf, die ihn aufforderten, für ein Foto zu posieren und den entscheidenden Satz zu sagen. Zum geflügelten Wort wurde auch die Nonsense-Phrase ''yada, yada''. Sie gehört zum Grundstock der schrägen ''SeinLanguage''. Klar, daß die Seinfeldianer in die Läden stürzten und das gleichnamige Buch massenhaft aus den Regalen räumten.

Am 14. Mai erreichte die ''Seinfeld''-Manie ihren skurrilen Höhepunkt. 76,3 Millionen Amerikaner hockten vorm heimischen Fernseher, um die letzte Folge zu sehen. In New York, dem Schauplatz der Sitcom, feierten die Menschen auch auf der Straße und rotteten sich zu ''Seinfeld''-Parties zusammen. Mehrere Hundert Menschen verfolgten das Spektakel auf der gigantischen Videoleinwand des Times Square - viele davon als ihre Lieblingsfigur verkleidet.

Am Rande formierten sich kleine Gruppen protestierender Puertoricaner, die vor den allgegenwärtigen Fernsehkameras Schilder schwenkten. Der Grund: Anfang Mai hatte der schusselige Kramer in einer Episode aus Versehen die puertoricanische Flagge verbrannt.

Werbekunden überboten sich gegenseitig

Grund zum Jubel hatte vor allem NBC. Neun Jahre lang bescherte ''Seinfeld'' dem Sender fette Einnahmen. Doch der 14. Mai übertraf alles: Die Werbekunden überboten sich gegenseitig, um mit ihren Produktem beim Finale dabeizusein. Am Ende blätterten sie für jeden der zehn 30-Sekunden-Spots absurde 1,7 Millionen Dollar hin. Bei einer normalen Episode kostete der Spot ein Drittel.

Es ist unwahrscheinlich, daß das Publikum den ''Seinfeld''-Folgen hierzulande so fanatisch entgegenfiebern wird die Amerikaner. Dazu sind die Deutschen nicht fernsehverrückt genug. Aber für ein freudig erregtes ''yada, yada'' am frühen Feierabend wird es reichen.

Von Anke Groenewold / Neue Westfälische Zeitung

haGalil onLine Samstag, 14. Dezember 2013

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