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Fehlleistung oder witzige Satire?
Hitler als Comic-Figur

Frankfurt am Main (dpa) - «Darf man sich über Nazis lustig machen? Nein. Man muß», behauptet der Eichborn Verlag aus Frankfurt am Main - und will damit der Kritik an seinem neuen Hitler-Comic «Adolf, die Nazi-Sau» zuvorkommen. Das 72 Seiten starke Bändchen stammt vom Zeichenbrett des Comic- Zeichners Walter Moers, der in Deutschland mit der Geschichte über «Das kleine Arschloch» bekannt wurde und die Kinder-Kult-Figur «Käpt'n Blaubär» erfand.

Moers läßt in einer absurden Geschichte Hitler nach Jahrzehnten wieder aus der Versenkung auftauchen. An dem Buch scheiden sich die Geister: witzige Aufarbeitung der Vergangenheit oder flache Verharmlosung Hitlers? «Eine Fehlleistung, stellenweise geschmacklos», urteilt Michel Friedman vom Zentralrat der Juden in Deutschland.

Die Verantwortlichen bei Eichborn waren offenbar selbst nicht hundertprozentig von ihrem eigenen Werbespruch überzeugt: Die erste Auflage sei mit einer für Walter Moers «bescheidenen Erstauflage von 10 000 Exemplaren» ins Rennen gegangen, sagte Eichborn-Programmchef Wolfgang Ferchl. «Wir haben schon erwartet, daß sich einige fragen: Darf man das?» Andererseits habe er «nicht gezweifelt, es zu machen». Er sei «sofort beeindruckt gewesen von der Qualität» des Comics. Als dann die erste Auflage innerhalb einer Woche verkauft war, fühlte er sich anscheinend von dem kommerziellen Erfolg bestätigt. Zur Zeit ist bereits die vierte Auflage im Druck.

Moers läßt in simplen Strichen und Gossen-Jargon kein Tabu unangetastet. Hitler verprügelt den vermeintlichen Juden Alfred Biolek und läßt sein Tamagotchi verhungern, als er feststellt, daß es aus Japan stammt. Er trifft auf den wiederbelebten, per Geschlechtsumwandlung zur Domina gewordenen «Hermine» Göring, zerstört Hiroshima und verdingt sich in Paris als Chauffeur von Diana und Dodi. Schließlich wird Hitler von Außerirdischen entführt, die ihn mit Mutter Teresa verkuppeln wollen.

Zwar steht Hitler selbst als lächerliche Figur da, doch vergeht einem oft das Lachen angesichts der nur scheinbar harmlosen Respektlosigkeit, mit der sich Moers über Hitlers Bösartigkeit lustig macht.

«Die Verflachung bei Moers wirkt gegen seinen eigenen Anspruch. Wo einem das Lächeln im Hals gefrieren sollte, gefriert es nicht genug. Es müßte den Leser schaudern, daß er gelächelt hat», sagt Michel Friedman. Dabei habe er durchaus nichts gegen Satire, die sich mit Hitler beschäftige, wie etwa Art Spiegelmanns Holocaust-Comic «Maus», betont Friedman. Nur müsse eben die Qualität stimmen. «Moers hat einen Versuch gestartet, eine gute Satire in Comicform über Hitler zu machen, aber der Versuch ist mißlungen.»

Das sieht Ferchl natürlich anders. «Dieses Lächerlichmachen hat auch etwas Aufklärerisches», glaubt er. «Wir waren uns klar, daß das Produkt gut und richtig ist.» Moers zerschlage Symbole und Ikonen «auf eine sehr bösartige Weise». Der Comic sei keine Vergangenheits- Bewältigung, aber auch nicht nur ein Gag. Außerdem könnten die Deutschen «einen kräftigen Schuß Humor verkraften».

Bezeichnenderweise vergeht anscheinend eher Anhängern der rechten Szene das Grinsen: Per e-mail ließen sie den Verlag wissen, daß er mit dem Comic das Andenken Hitlers in den Schmutz ziehe. «Walter Moers müßte man von der Straße fegen», drohten sie. Autor und Verlag sind daher nach Angaben Ferchls «sensibilisiert», wenn besonders dicke Briefumschläge per Post ins Haus kommen.

Inzwischen habe sogar Hollywood Interesse signalisiert. Der Verlag verhandele über eine internationale Ko-Produktion. Etwa 60 Jahre nach dem Krieg und nach Charlie Chaplins Hitler-Parodie in «Der Große Diktator» könnte Adolf Hitler im Jahr 2000 erneut auf der Kinoleinwand zu sehen sein.

Darf man sich über Nazis lustig
machen?
Nein. Man muß!
Der neue Moers. "Adolf"

haGalil onLine - Samstag, 14. Dezember 2013

Gal hadash baResheth

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