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Frey und seine DVU:
Partei ohne Basis am Tropf eines Millionärs

München (dpa) - Der deutsche Verleger Gerhard Frey in München ist so reich, daß er sich eine eigene Partei leisten kann: Die rechtsextreme Deutsche Volksunion (DVU) hängt finanziell wie politisch völlig am Tropf ihres Chefs, dessen Vermögen frühere Vertraute auf rund 500 Millionen Mark schätzen.

Der 65jährige regiert von seiner Zentrale aus einen brisanten Doppelpack aus rechtsextremer Partei und nationalistischem Verlagsimperium. Dem DVU-Erfolg im ostdeutschen Bundesland Sachsen- Anhalt ebnete Frey mit dem größten Wahlkampfetat aller Parteien den Weg.

Den Grundstein seiner Macht legte der Sohn einer Kaufmannsfamilie Ende der 50er Jahre. Der Jurist kaufte die für rechtsgerichtete Traditionspflege bekannte «Soldatenzeitung». Nach und nach kamen bei Frey und seiner Frau Regine Immobilien, Verlage, ein weites Video- und CD-Geschäft sowie das Touristikunternehmen «Deutsche Reisen» hinzu. Meist geht es dabei um «Weltkriegs-Romantik» und nationalistische Devotionalien.

Virtuos nutzt Frey auch modernste Computertechnik. Im Internet lockt die DVU mit kostenloser Software und verweist beiläufig auf Parteiaktivitäten wie die «Initiative für Ausländerbegrenzung» oder den «Deutschen Schutzbund für Volk und Kultur». In Sachsen-Anhalt hat Frey über das Computernetz auch seine Handzettel unters Volk gebracht.

Zentrale publizistische Sprachrohre sind die «Deutsche National- Zeitung» und die «Deutsche Wochen-Zeitung» mit wöchentlich zusammen rund 130 000 Exemplaren Auflage. Auch hier dominieren Themen wie die Leugnung der deutschen Kriegschuld, «kriminelle Ausländer» und «erpresserische Juden». Nach Einschätzung des Inlandsgeheimdienstes zeigt die DVU in diesen Blättern ihr wahres Gesicht einer «systematischen Verharmlosung der menschenverachtenden Politik des NS-Unrechtsstaats».

Als Vorläufer der Partei hob Frey 1971 den Verein «Deutsche Volksunion» aus der Taufe - ein Sammelbecken kleiner ultrarechter Gruppen. Erst 1987 gründete er formal die Partei auf nationaler Ebene. In ihrem Programm von 1993 gibt sie sich eher harmlos: «Die Deutsche Volksunion (DVU) bekennt sich vollinhaltlich und ohne jeden Vorbehalt zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung», lautet der erste Satz.

Ende 1997 zählte die DVU nach Geheimdienstangaben knapp mehr als 15 000 Mitglieder, hat aber nirgendwo gewachsene Parteistrukturen. DVU-Sprecher Bernhard Droese sagte, nach dem Erfolg in Sachsen-Anhalt werde die Mitgliederzahl deutlich ansteigen.

Vor Sachsen-Anhalt saß die DVU bereits zeitweilig in Bremen und Schleswig-Holstein in den Landesparlamenten. Bei den Wahlen im Stadtstaat Hamburg im vergangenen Herbst fehlten den Rechtsextremen nur 190 Wählerstimmen für den Sprung ins Parlament.

Schlagzeilen machte die DVU in den Parlamenten vor allem mit Personalquerelen zwischen Frey und Landespolitikern sowie mit Affären um veruntreute Gelder. Frey setzt in Verlag und Partei auf ein System aus personeller Verflechtung und «Mischfinanzierung»: So werden aus Fraktions- und Parteigeldern Anzeigen in den eigenen Publikationen bezahlt.

«Ich bin der einzige Parteivorsitzende, der seine Partei finanziert», prahlte Frey einmal. DVU-Funktionäre stellt er bevorzugt im eigenen Pressehaus in München-Pasing an und hat sie damit unter Kontrolle. Ohnehin tritt die - außer Frey - so gut wie unbekannte DVU-Mannschaft kaum in Erscheinung.

Wie in seinem eigenen Imperium duldet der DVU-Chef im gesamten rechtsgerichteten politischen Lager kein anderes Machtzentrum neben sich. Es gibt nach Geheimdienstinformatioonen auch keine Zusammenarbeit mit anderen rechtsextremen Parteien und Gruppen.

In der Öffentlichkeit tritt Frey meist mit einem Trupp kurzgeschorener junger Männer an seiner Seite auf. Vor Gericht setzte der prozeßfreudige Jurist einen Waffenschein für sich durch. Er sei von linksextremen «Autonomen» bedroht, argumentierte der Multimillionär.

Publikation: Samstag, 14. Dezember 2013

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