Auch Herr Mustermann hat was bekommen
Von «arisierter» Beute aus jüdischem Besitz profitierten viel mehr Deutsche
als bisher angenommen
Jerusalem/Hamburg (JP) - Durch die
Verteilung geraubten jüdischen Besitzes hat es das Hitler-Regime geschafft,
weite Kreise der Bevölkerung - auch sogenannte 'kleinen Leute' - zu
Komplizen seiner Raub- und Mordpolitik zu machen. Eine Studie des Autors
Frank Bajohr, zum Thema 'Arisierung' in Hamburg, erschien in einer
Publikation der Gedenkstätte Jad VaShem, Jerusalem.
Auktionen geraubter Besitztümer deutscher Juden
waren Teil der Nazi-Strategie: Viele Bürger sollten an der Politik der
Plünderung und Expansion teilnehmen und zu materiellen Nutznießern des
Holocaust werden.
In einem Interview mit der 'Jerusalem Post' sagte
David Silberklang, Herausgeber der Reihe «Jad Vaschem-Studien», bisher
habe sich die historische Forschung auf die Bereicherung hoher
Nazi-Regierungsvertreter im Zusammenhang mit der «Arisierung»
beschränkt. Die Fallstudie aus Hamburg beweise aber, daß die Annahme
geraubten jüdischen Besitzes von der Teekanne bis zu bedeutenderen
Dingen weitverbreitet war. Während des Krieges gab es in Hamburg fast
täglich Versteigerungen jüdischen Besitzes. Dabei wurden Werte von
Hunderten von Millionen Reichsmark umgesetzt und verteilt.
03-98 |