antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Levi Strauss:
Im Namen der Hose

Levi Strauss, seit nunmehr 140 Jahren ist dieser Name eine Legende. Der Sohn eines jüdischen Kurzwarenhändlers aus dem Fränkischen meldete am 20. Mai 1873 in San Francisco ein Patent für Arbeitshosen mit vernieteten Taschen an. Die Geburtsstunde der berühmtesten Hose der Welt: Die Blue-Jeans.

Von Jim G. Tobias

Am 26. Februar 1829 erblickte Löb Strauss in der kleinen bäuerlich geprägten Gemeinde Buttenheim (Landkreis Bamberg) das Licht der Welt. Lange Zeit beanspruchte das nahe gelegene Bad Windsheim, die Heimat des Jeans-Erfinders zu sein. Erst 1984 konnte es wissenschaftlich untermauert werden: Levi Strauss stammt aus Buttenheim. Der im Bayerischen Staatsarchiv verwahrte Geburtsmatrikel und die Auswanderungsurkunde dokumentieren dies eindeutig.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählten etwa 20 Prozent der Bewohner von Buttenheim zur jüdischen Minderheit. Der Ort verfügte über eine Synagoge, ein Schulhaus und einen noch heute existierenden Friedhof. Möglicherweise ließen sich einzelne Juden schon im 15. und 16. Jahrhundert in der Marktgemeinde nieder, doch erst für das 17. Jahrhundert ist die Anwesenheit von einigen jüdischen Familien in Buttenheim dokumentiert. Fast 500 Jahre wohnten und arbeiteten Juden in der Gemeinde. Bereits zur Mitte des vorletzten Jahrhunderts war allerdings ein deutlicher Rückgang der jüdischen Bevölkerung zu verzeichnen. Viele suchten ihr Glück in der Neuen Welt.

Auch Levi Strauss wanderte im Juni 1847 mit seiner Mutter und den Schwestern Fanny und Mathilde nach Amerika aus. In New York wurden sie bereits sehnsüchtig erwartet. Die beiden älteren Brüder Jonas und Louis hatten die Reise über den Großen Teich schon einige Zeit vorher angetreten und mittlerweile einen Textilhandel in der Metropole am Hudson aufgemacht. Im florierenden Geschäft der Brüder lernte Levi das Handwerk von der Pike auf.


Levi Strauss um 1860
© Levi-Strauss-Museum/jgt-archiv

Anfang der 1850er Jahre erreichte die Nachricht vom kalifornischen Goldrausch die Ostküste. Levi Strauss übersiedelte nach San Francisco. Zusammen mit seinem Schwager David Stern eröffnete er eine kleine Textilfabrik. Hier produzierte er aus segeltuchähnlichem Material die Vorläufer der späteren Jeans. Bei den Goldsuchern, Farmern und Ranchern des "Wilden Westens" fanden die Beinkleider schon bald großen Zuspruch. Doch es dauerte noch 20 Jahre bis die erste Original Levis Jeans gefertigt wurde. Ein Geschäftsfreund Levi Strauss', der Schneider Jacob Davis aus dem Nachbarstaat Nevada, hatte die bahnbrechende Idee. Davis schlug vor, Metallnieten an den Stellen anzubringen, wo die Hose besonders belastet wird: an den Ecken der Taschen. Da ihm das Geld für eine Patentierung seiner Erfindung fehlte, unterbreitete er Levi den Vorschlag, sich an dem Geschäft zu beteiligen. Strauss war begeistert. Am 20. Mai 1873 erhielten Jacob Davis und Levi Strauss vom US Patent and Trademark Office das Patent für ihre Geschäftsidee. Schon bald lief die Massenfabrikation der kupfervernieteten Jeans auf Hochtouren. Einige Jahre später erhielt die Spezialhose die interne Warennummer "501". Damit war eine Legende geboren. Die Levis 501!

Der Siegeszug der blauen Hosen war nicht mehr aufzuhalten. Dass sich die robuste Arbeitskleidung allerdings einmal zu einem Kultobjekt des 20. Jahrhunderts entwickeln sollte, erlebte Levi Strauss nicht mehr. Er starb als wohlhabender und angesehener Bürger San Franciscos im September 1902. Sein Nachlass belief sich auf etwa sechs Millionen Dollar. Einen Teil seines Erbes floss in soziale Stiftungen, wie dem "Pacific Hebrew Orphan Asylum" oder dem "Home for aged Israelites".


Levi Strauss & Company in San Franciso um 1900
© Levi-Strauss-Museum/jgt-archiv

Nach dem Zweiten Weltkrieg eroberte die Levis den europäischen Markt. Amerikanische Soldaten brachten die Jeans auch nach Deutschland. Die Hose wurde zum universellsten Kleidungsstück in der Mode-Geschichte. Dem deutschstämmigen Levi Strauss war es gelungen, ein Produkt zu entwickeln, das trotz Massenfertigung den Wunsch nach Individualität und Identifikation verkörpert.

Seit Herbst 2000 kann im Geburtshaus des geschäftstüchtigen Franken der Siegeszug der Jeans und der Lebensweg seines Erfinders auf 136 qm Ausstellungsfläche hautnah miterlebt werden. Eine audiovisuelle Führung in deutscher und englischer Sprache leitet durch das dreigeschossige Museum. Anhand von Dokumenten und Bildern wird das Leben des berühmten Schneiders nachgezeichnet. Weiterhin widmet sich die Schau der Entwicklung der Jeans und stellt ihren Siegeszug um die Welt dar. Außerdem sind Modelle aus den letzten 70 Jahren zu sehen. Zum Abschluss des Rundgangs wartet eine besondere Überraschung: Eine Montage aus Levis-Werbefilmen der letzten Jahrzehnte. Eine visuelle Hommage an die Hose, die die Welt eroberte.


Seit September 2000 ist im Geburtshaus des berühmten
Hosenerfinders das Levi-Strauss-Museum untergebracht
© Levi-Strauss-Museum/jgt-archiv

Bei der Verleihung des "European Museum of the Year Award" im Jahr 2002 wurde das Levi-Strauss-Museum mit einer "Special Commendation" bedacht. Diese begehrte Auszeichnung und ein großer Artikel im englischsprachigen Bayernreiseführer von Lonely Planet sorgen dafür, dass das von Museumsleiterin Tanja Roppelt im Einfraubetrieb geführte Haus jährlich über 10.000 Besucher begrüßen kann. Viele davon kommen aus England, den Vereinigten Staaten, Südafrika, Australien und einige sogar aus China.

Das Museum ist Dienstag, Donnerstag, 14 bis18 Uhr (November bis Februar: 14 bis 17 Uhr) und Samstag, Sonntag, Feiertage 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 2,60 €.

Levi-Strauss-Museum, Marktstraße 33, 96155 Buttenheim
www.levi-strauss-museum.de

hagalil.com 20-12-2007

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved