Von Bayern nach Erez Israel:
Auf den Spuren jüdischer Volkskunst
Eine Ausstellung im Jüdischen Museum
München, 11.07.2007 bis 18.11.2007
In den 1920er Jahren schien das Ende der Jahrhunderte
alten Kultur der jüdischen Landgemeinden in Bayern besiegelt. Während viele
Juden aus kleinen Gemeinden in größere Städte zogen, verfielen Synagogen und
Friedhöfe, Ritualgegenstände verschwanden. Aus diesem Grund beauftragte der
"Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden" den Kunsthistoriker Theodor
Harburger mit der Dokumentation der jüdischen Kunst- und Kulturdenkmäler in
Bayern.
In den Jahren 1926 bis 1932 bereiste Harburger 125 jüdische
Gemeinden und besuchte zahlreiche private und öffentliche Sammlungen in
München. Ergebnis war ein rund 800 Fotografien umfassendes Inventar
jüdischer Volkskunst – ein heute einzigartiges Zeugnis jüdischer Kultur in
Bayern.
Theodor Harburger (1887–1949)
Fotografie, um 1930
(Foto: The Central Archives, Jerusalem) |
Heinrich Feuchtwanger (1898–1963)
Fotografie, um 1950
(Foto: Familie Feuchtwanger, Jerusalem) |
Begleitet wurde Harburger von seinem Freund, dem Zahnarzt
Heinrich Feuchtwanger, der ein passionierter Judaica-Sammler war und bei
diesen Reisen auch seine Sammlung erweitern konnte. Beide, Harburger und
Feuchtwanger, engagierten sich – letztlich vergeblich - für die Einrichtung
eines Jüdischen Museums in München.
Tass / Tora-Schild, Nürnberg, um 1665
Meister: Thomas Ringler (zugeschrieben)
Silber, vergoldet, Glasflussbesatz
Foto: Familie Dottheim Brooks, New York
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten führte der
Weg der beiden Münchner in die Emigration nach Erez Israel. Während viele
der von Harburger dokumentierten Synagogen zerstört und die
Ritualgegenstände verschwunden sind, ist die Sammlung Feuchtwanger heute
vollständig im Israel Museum in Jerusalem erhalten und erstmals in Teilen
wieder in München zu sehen. Sie ist damit ein rares erhaltenes Zeugnis der
jüdischen Kultur in München.
Die Sammlung Feuchtwanger im Bezalel Museum, Jerusalem um
1950
(Foto: Familie Feuchtwanger, Jerusalem)
Jüdisches Museum München
St.-Jakobs-Platz 16, 80331 München
Di-So 10-18 Uhr
http://www.juedisches-museum.muenchen.de
Es erscheint ein Katalog in der Edition Minerva /
Jüdisches Museum München: 12,- €
Kuratorenführungen ab 5. August, jeden zweiten Sonntag um 11 Uhr
>> Dirndl, Truhen, Edelweiß: Die Volkskunst
der Brüder Wallach |