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Produktion der Sam Spiegel Film & TV School bei der

12. Februar 2007

 

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Michale, eine junge Frau in den Dreißigern, ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie arbeitet als Buchhalterin im Büro ihres Vaters in Tel Aviv. Die Kunden sind in erster Linie orthodoxe Institutionen, deren Rechenmethoden nicht immer astrein sind. Der Alltag gehört der Familie, der Arbeit und dem Geliebten. Michale scheint ihr Leben perfekt im Griff zu haben, doch als ihr Geliebter ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen.

http://www.berlin-judentum.de/kultur/berlinale/2004/avanim.htm

 

AVANTI POPOLO
Rafi Bucaee, IL 1986

 

39. Festival International du Film, Locarno 1986, Oeil du Léopard d'Or.

Juni 1967. Die UNO hat den Waffenstillstand zwischen Israel und Ägypten ausgerufen. Während der letzten Stunden des Sechs-Tage-Krieges ziehen sich vier ägyptische Soldaten aus der Schlacht zurück. Einer ist verwundet und stirbt unterwegs. Ein anderer will sich mit dem Ende der Kampfhandlungen nicht abfinden und seinen eigenen Krieg gegen Israel fortsetzen; er wird in einer Auseinandersetzung von seinem Waffengefährten Hassan erschlagen. Dieser und Khalid, ein Profischauspieler, versuchen nun, sich aus der Sinai-Wüste zum Suezkanal durchzuschlagen. Dabei haben die beiden eine Reihe absurder, surrealer und tragischer Erlebnisse.

 

 

Kultur in Israel > Araber in Israel

Abteilung für jüdisch zionistische Erziehung
Pädagogik Zentrum
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente
Deutsche Seiten: Dr. Chani Hinker


Die Araber sind die "anderen" im jüdischen Israel. Das ist nicht, was sich die frühen Zionisten vorstellten. Sie pflegten diesen Teil der Bevölkerung zu ignorieren, gaben ihnen einen bunten, aber unbedeutenden Platz im Hintergrund der israelischen Landschaft, in der sich ausserordentliche Dinge abspielten. Jene, die wie Theodor Herzl in den frühen Tagen der Bewegung an die Araber dachten, waren überzeugt, dass die Vorteile, die der Zionismus dieser rückständigen Region - wie sie von vielen Juden bereits betrachtet wurde - bot, von der lokalen Bevölkerung dankbar angenommen werden würde. Die Araber würden dann glücklich in die Zukunft marschieren, gemeinsam mit den Juden, einem zionistischen Sonnenuntergang entgegen.

Einige hatten sicherlich eine andere Vision. Achad Ha'am erkannte die Schwierigkeiten und kritisierte seine Gegner in der zionistischen Welt, aber er konnte als permanenter Pessimist abgetan werden. Auch Ze'ev Jabotinsky, der Vertreter der Generation nach Achad Ha'am, lehnte es ab, sich der vorherrschenden Vision vom Happy End zu beugen. Auch er wurde von vielen wegen seiner militaristischen Einstellung und seiner Bewunderung für gewisse Aspekte des italienischen Faschismus abgetan. Die Zionisten dachten weiterhin optimistisch und vertrauten darauf, dass sie mit der Zeit die Opposition überwinden und dass die beiden kämpfenden Seiten druch Frieden vereint würden.

Es gibt eine interessante, für diese Diskussion relevante Szene im Film "Es waren zehn" (1960). Der Film behandelt das Schicksal von einer Pioniersgruppe im späten 19. Jahrhundert und den Problemen der neuen Siedler mit den lokalen Arabern. Mit dem Kauf des Landes erwerben sie auch das Recht, dass Wasser aus einer Quelle zu nutzen, die sich im nahen Araberdorf befindet. Die Araber wollen die Siedler dort nicht und machen es unmöglich, zum Wasser zu gelangen. Die Juden müssen das Wasser in der Nacht holen. Nach einer Konfrontation mit Hirten, die ihre Schafe absichtlich über die frisch gepflügten Felder der Siedler treiben, kommt es zu einem Streit unter den Juden, welche Politik sie verfolgen sollen. Einige glauben an Beschwichtigung und sind damit zufrieden, das Wasser weiterhin in der Nacht zu schöpfen. Andere argumentieren, die einzige Antwort sei Gewalt: "Sie verstehen nur Gewalt". Der Disput führt zu einer Diskussion über die Notwendigkeit, in Eretz Israel einen neue Art Juden zu schaffen: einen, der keine Angst hat vor seinem eigenen Schatten und der bereit ist, sich zu verteidigen, nicht weil er gerne kämpft, sondern weil er sich nicht fürchtet, seine Rechte durchzusetzen.

Das ist eine aufschlussreiche Szene, denn sie spricht in einem Mikrokosmos ein bereits seit Jahrzehnten existierendes Argument an. Heute, mehr als 40 Jahre nach der Veröffentlichung, ist die Szene ein faszinierender Einstieg in die Diskussion, die wahrscheinlich das Hauptthema der heutigen israelischen Gesellschaft ist: was tun mit den Arabern? Israel ist heute viel weniger optimistisch als 1960, es ist auch viel weniger naiv als zu der Zeit, in der der Film spielt. Den Film heute zu sehen ist eine ausserordentliche Erfahrung, denn er konzentriert sich auf die Interaktion zwischen den drei verschiedenen Zeitabschnitten, jede mit ihrem eigenen Blickwinkel und jede ein bisschen weniger optimistisch als die vorhergehende.

Die israelischen Araber verschwinden nicht in den Hintergrund und sind eine immer präsente Realität im modernen Israel. Es ist wichtig zu betonen, dass die Araber ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Die Araber sind die "anderen" in Israel, nicht nur demographisch gesehen. Sie sind auch ein bedeutender Faktor in der immer aktuellen fixen Idee des Landes, gleichzeitig eine Quelle der Furcht und der Faszination. Einer der ersten, die dies bemerkten und in ihren Werken behandelten, war der junge Amos Oz. In seinem ersten Buch, dem 1960 erschienen "Wo die Schakale heulen", nehmen Araber einen zentralen Platz in den Phantasien seiner israelischen Protagonisten ein. Die Geschichte "Nomade und Viper" zum Beispiel, beschreibt, dass Araber als gefährlich, bedrohend und auf verführerische Weise attraktiv gesehen werden. Sein früher Roman "Mein Michael" untersucht dasselbe Thema: die in einer mittelmässigen Ehe gefangene Heldin sehnt sich nach Tiefe und Erregung, die ihr nur die Araber in ihrer Phantasie gewähren können. Eine neuere Geschichte ist Savyon Liebrechts wunderbare Erzählung "Zimmer auf dem Dach". Sie liefert diesselbe Botschaft, in einer Sprache, die auf die feinsten Nuancen der problematischen Interaktion zwischen Juden und Arabern in Israel reagiert.

Die frühen Schriftsteller hatten die Tendenz, die Araber zu romantisieren. Sie betrachteten sie und vor allem die Beduinen, als exotische Modelle für den neuen Juden, den der Zionismus anstrebte. Schriftsteller wie Moshe Smilansky und Yitzhak Shemi schrieben von "Tausend und einer Nacht" beeinflusste moderne Phantasien über die arabischen Einwohner der Region. Sie beschrieben sie oft als Menschen von Ehre, zu Hause in der Natur, mit keinem der Fehler der Stadtmenschen behaftet. Diese auf Hebräisch geschriebenen Geschichten enthalten oft keinen einzigen jüdischen Charakter. Aber es ist nicht schwierig, zwischen den Zeilen den Juden zu entdecken, um den sie so besorgt waren.

Um dies zu verstehen, genügt es, Photos der frühen Mitglieder der Shomer Bewegung zu betrachten, der ersten jüdischen Selbstverteidigungsorganisation im Land. Zu Pferde oder stehend, ist das wirklich interessante Element dieser Photos die Kleidung: eine Mischung zwischen Kosaken und Beduinen. Sie sind so stolz und - rückblickend gesehen - so naiv. Die Exotik der Araber, zu Hause in der Natur und eins mit ihr, noch nie von der Zivilisation verdorben, war ein attraktives Bild für alle, die das Konzept des neuen Juden vertraten, das zentrale Bild in den zionistischen Schriften des frühen 20. Jahrhunderts.

Zeit und Konflikt jedoch würden dieses Bild bald mit unterschiedlicher Bedeutung überlagern. Das Bild des Arabers als grausamer, skrupelloser Feind entwickelte sich in den 1920er und 1930er Jahren als die Araber rebellierten. Das Bild des Arabers als Opfer, das man bemitleiden muss, entwickelte sich aus dem bahnbrechenden Werk S. Yitzhars, zum Beispiel aus der 1949 entstandenen Erzählung "Der Gefangene", die aber erst 30 Jahre später von einem breiteren Publikum angenommen wurde. Die Brillianz vin Savyon Liebrechts Erzählung "Zimmer auf dem Dach" ist es, dass es ihr gelingt die verschiedenen Ebenen in einer subtilen Parabel über die komplexe Beziehung zwischen Juden und Arabern zu vereinen.

Im israelischen Kino herrscht seit den 1980er Jahren das Bild des Arabers als Opfer vor. "Chamsin" (1982) zeigt die Spannungen zwischen Juden und Arabern in Galiläa, als sich die Armee zur Requirierung arabischen Landes entschliesst. "Nadia" (1986) porträtiert den Kampf eines arabischen Mädchens aus Galiläa, das versucht, eine bessere Erziehung zu erhalten und daher ein israelisches Internat besucht. Einige der israelischen Figuren im Film werden als hart geschildert, auch die besseren unter ihnen sind unempfänglich für die Misere der Araber in Israel. "Hinter den Mauern" (1986) ist ein preisgekrönter politischer Film, der Israelis und Araber als Opfer eines manipulativen Establishments zeigt, das es vorzieht, die schwierige Situation durch eine Politik des "Teile und Herrsche" in die Länge zu ziehen. "Das Lächeln des Lammes" (1986), eine Adaption von David Grossmans Roman, lässt grosse Sympathie für die Palästinenser erkennen und stellt die Idee der israelischen Herrschaft in den besetzten Gebieten in Frage.

"Fingierte Heirat" (1988) ist ein ziemlich unplausibler Film über einen israelischen Geschäftsmann, der aus seinem bisherigen Leben aussteigen will und durch eine Reihe von Zufällen eine neue Identität als taubstummer palästinensischer Bauarbeiter annimmt. Der Film schildert Araber als Opfer israelischer Verdächtigungen und Stereotypen. Ein weiterer interessanter, preisgekrönter Film ist "Avanti Popolo" (1986) verwendet dieses Bild sehr klug. Als Shylocks berühmte Rede "Ich bin ein Jude: Haben Juden keine Augen ..." in den Mund eines ägyptischen Soldaten gelegt wird, der in seinem bürgerlichen Beruf Schauspieler in Shakespearstücken ist, wird der Fim zur Parabel: der Araber hat nun den Juden als Opfer ersetzt.

Als Resultat der von palästinensischen Fundamentalisten verübten Terroranschläge und der Last der beiden Intifadas, hat sich der israelische Film von den arabisch-israelischen Spannungen und der Politik im allgemeinen distanziert.

Ein weiteres Element, dass nicht übersehen werden darf, ist der bedeutende Beitrag arabischer Künstler zum israelischen Kulturleben. Dieser Beitrag wird in drei Sphären geleistet. Eine Reihe israelischer Araber haben innerhalb des israelisch-jüdischen Kontexts der breiteren Kulturszene einen individuellen Beitrag geleistet. Als Beispiel seien Theater- und Filmschauspieler wie Salim Dau, Mukammed Bakri, Salma Nakara und Makram Khouri angeführt, die in der israelischen Öffentlichkeit wohlbekannt sind. Es ist interessant, dass sie nicht nur arabische Rollen verkörpern. So spielt zum Beispiel Makram Khouri in "Das Lächeln des Lammes" einen israelischen Militärgouverneur spielt, während Hannah Azoulai-Hasfari in "Nadia" die Titelrolle verkörpert.

Arabische Schauspieler haben es innerhalb der israelischen Film- und Theaterszene schwer. Ein arabischer Schauspieler, der Abend für Abend vor einem vorherrschend jüdischen Publikum auftritt, kann in Widersprüche bezüglich der problematischen Beziehungen zwischen der arabischen Bevölkerungsgruppe und der grösseren Einheit des zionistischen Staates geraten. Dau hat vor kurzem bekannt, dass seine Arbeit für ihn während der zweiten Intifida immer schwieriger wurde. Bakri hat dasselbe zu verstehen gegeben.

Viele arabische Künstler haben an einem kulturellen Dialog mit israelischen Künstlern teilgenommen. Ein Beispiel ist die kürzliche Renovierung des Wadi Nisnas Viertels in Haifa. Gemälde und Wandgestaltungen mit mediterranen Szenen und Skulpturen aus Stein und Metall wurden durch die Kooperation von 100 jüdischen und arabischen Künstlern gestaltet.

Einige israelische Araber haben eine arabische Perspektive in ihr Werk eingeführt. Sie arbeiten individuell innerhalb des Rahmens der israelischen Kultur und drücken ihren Standpunkt aus. Bedeutend sind vor allem die Schriftsteller Anton Shammas und Emil Habibi. Ihre in hebräischer Sprache verfassten Werke drücken die Erfahrungen der Araber in Israel aus und werden von israelischen Lesern gut angenommen. Diese Schrifsteller verwenden Instrumente der israelischen Kultur und besitzen ihre eigene künstlerische Ausdruckskraft. Ihr Beitrag unterscheidet sich somit von dem arabischer Schauspieler, die an von Juden geschaffenen Projekten mitarbeiten. Es gibt aber auch einige ausserordentliche arabische Schauspieler, die in Einpersonenstücken auftreten und so ihre individuelle Sichtweise präsentieren.

In der israelischen Musik hat sich in den letzten Jahrzehnten ein interessantes Phänomen entwickelt. Durch die internen ethnischen Anpassungen zwischen aschkenasischen und sephardischen Juden, haben lokale Musiker aufgehört, sich ausschliesslich auf westliche Modelle zu verlassen. Das Ergebnis sind nahöstliche, arabische Motive, die in der lokalen Popmusik dominieren. Diese musikalischen Einflüsse durchdrangen die israelische Musikszene zuerst durch die frühen orientalisch-jüdischen Sänger. Um vom israelischen Durchschnittspublikum akzeptiert zu werden, sangen sie auf Hebräisch und verwoben populäre westliche und mediterrane Stilformen.

In den frühen 1990er jahren begannen einige Musiker in arabische Musikstile zu wechseln, da die arabische Sprache immer mehr akzeptiert wurde. Einige israelische Musiker arbeiteten mit der klassischen arabischen Tradition, ein Beispiel ist Zehava Ben. Nach dem erheblichen Erfolg ihrer türkisch inspirierten hebräischen Musik, präsentierte sie eine Reihe von Konzerten in arabischer Sprache, in denen sie die Lieder des grossen ägyptischen Sängers Um Kulthoum sang. Die Konzerte wurden auch von der arabischen Bevölkerung angenommen. In einem parallelen Trend veröffentlichten orientalisch-jüdische Sänger CDs mit arabischer Tanzmusik.

Ein völlig unterschiedlicher musikalischer Trend begann seine Entwicklung ebenfalls in der Mitte der 1990er Jahre. Angeregt durch die neue optimistische Atmosphäre der Koexistenz in den Jahren unmittelbar nach den Osloer Verträgen, bildeten sich etliche Gruppen, die aus jüdischen und arabischen Musikern bestanden. Sie spielten eine neue Art israelischer Musik, eine Verbindung zwischen westlichen und arabischen musikalischen Einflüssen. Als der Optimismus zu schwinden begann, lösten sich die meisten Gruppen auf. Eine Gruppe jedoch überlebte und wird in Israel wie in Europa gleichermassen gefeiert. "Bustan Avraham" (Abrahams Garten) produzierte faszinierende Instrumentalmusik, mit deren Hilfe das israelische Publikum in das Potential arabischer Musik eingeführt wurde.

Die problematische israelische Beziehung zu den Arabern im allgemeinen und den israelischen Arabern im besonderen wird auch in Zukunft weitergehen. Ob das arabische Thema an der Spitze der israelischen Kultur erscheint, wird davon abhängen, wie optimistisch oder wie pessimistisch die israelische Gesellschaft ist. Die Richtung, die die kreative Ausdruckskraft einschlagen wird, hängt stark von der Richtung der allgemeinen Beziehung ab.

 

diese Absicht: "Dieser Mann hat niemals Bedauern über seiner Verbrechen geäußert

oder sich entschuldigt. Er hat es nicht verdient, mit einem Orden begraben zu

werden."

* MAA (S. 7 b, Miri Paz) bringt einen Kommentar zu dem Thema:

Der letzte Kollaborateur

Am Wochenende starb der französische Kriegsverbrecher Maurice Papon, der für die Deportation von 1560 Juden in die Todeslager verantwortlich war. In den Jahren 1942-44 fungierte Papon als Generalsekretär der Präfektur von Bordeaux. Er war, in

Absprache mit den Nazis, für die ethnischen Säuberungen verantwortlich. Die Juden

wurden in erster Linie nach Auschwitz deportiert, die meisten sind dort ums Leben gekommen.

Fast sein ganzes Leben lang erfreute sich Papon der Immunität. Seine Verbrechen wurden erst im Jahre 1981 enthüllt, aber es dauerte weitere 16 Jahre, bis er vor Gericht gestellt wurde. 1997 wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu

10 Jahren Haft verurteilt, davon verbüßte Papon jedoch nur drei. Zunächst entzog er

sich seiner Strafe, indem er aus dem Gefängnis floh, danach nahm er ein neues

französisches Gesetz zur Hilfe, das Verbrecher aus Alters- oder Gesundheitsgründen

begnadigt. Papon erfreute sich ausgezeichneter Gesundheit und starb im hohen Alter

von 97 Jahren.

Mit seinem Tod verschwand das letzte lebende Symbol für die standhafte Weigerung

Frankreichs, mit seiner Vergangenheit abzurechnen. Aber Papon symbolisierte auch

noch etwas anderes: Die Tatsache, dass Böses, wenn es nicht bestraft wird, erneut

zuschlägt. Die Deportation derjuden im 2. Weltkrieg war nämlich nicht die einzige

ethnische Säuberung, die unter seinem Kommando stattfand. Im Oktober 1961 führte

Papon, damals Leiter der Pariser Polizei, das Kommando über die Ermordung von 200 Pariser Bürgern algerischer Herkunft. Die Pariser Polizei nahm damals jeden fest, der ihr "verdächtig" erschien. Nach einigen Tagen wurden die Leichen in Gruben und Wäldern außerhalb von Paris gefunden. Niemand wurde dafür zur Rechenschaft gezogen.

1997, als Papon vor Gericht gestellt wurde, gab es viele, die meinten, die Franzosen hätten nun endlich die Gelegenheit, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Viele hofften auch, dass bei dem Prozess auch die zweite ethnische Säuberung, die von 1961, zur Sprache gebracht wird. Aber das Gegenteil

passierte. Justiz und Regierung verhinderten gemeinsam eine Konfrontation mit der Vergangenheit und brachten jede öffentliche Diskussion zum Schweigen.

Nicht zufällig war dies der längste Prozess, der jemals in Frankreich stattgefunden hat.

Nicht zufällig musste Papon nicht seine volle Strafe verbüßen. Zu viele Leute im politischen Apparat hatten Angst, dass auch ihre Schandtaten aus jenen düsteren Zeiten enthüllt werden könnten. Frankreich hat niemals mit seiner Vergangenheit

abgerechnet. Es prahlte lieber mit den Helden der Resistance und zog einen dicken Strich unter die Kollaborateure mit den Nazis.

Papon hätte unmittelbar nach dem Krieg vor Gericht gestellt werden müssen.

Stattdessen wurde er befördert und sogar mit einem Orden ausgezeichnet. Papon, der ultimative Opportunist, hing sein Fähnchen immer nach dem Wind. Ende 1944, als er begriff, dass Deutschland vor der Niederlage steht, bot er der Resistance eilig seineDienste an. Es kann sein, dass auch das ihm dabei geholfen hat, seiner Strafe zu entgehen.

Jeder Franzose, der es wissen wollte, wusste über die Verbrechen Papons bescheid, wobei die Mehrheit jedoch nichts wissen wollte. Aber anders als die Politiker, die Gerichte und die Presse hat die Erinnerung ein eigenes Gesetz: Sie verfolgt vor allem diejenigen, die ihr entkommen wollen.

JED (S. 4 b, Leitartikel, Sever Plotzker):

Es geht nicht um Ritualmord, es geht um Hass

Weil wir Jesus getötet haben. Weil wir nicht an Jesus glauben. Weil wir Geld verliehen und Zinsen kassiert haben. Weil wir Bündnisse mit Hexen und Teufeln geschlossen haben. Weil wir Tiere koscher geschlachtet haben. Weil wir davon geträumt haben, ins Heilige Land und nach Jerusalem zurückzukehren. Weil wir absichtlich Krankheiten unter den Christen und Moslems verbreitet haben. Weil wir an Pessach Matzen essen.

Weil wir an Pessach Matzen essen, die mit dem Blut christlicher Kinder gebacken wurden. Weil wir der Menschheit den Kommunismus beschert haben. Weil wir den Kapitalismus erfunden haben. Weil wir in den Ländern, in denen wir lebten, Verrat begangen haben: in Frankreich, Russland im Irak. Weil wir die fünfte Kolonne waren, eine isolierte und hartnäckige Minderheit, und auch, weil wir versucht haben, uns zu assimilieren. Weil wir schmutzig und weil wir sauber waren. Weil es uns gab. Weil wir Juden sind.

Der Antisemitismus braucht keine Beweise, keine Gründe oder Argumente, und er ist auch nicht das Ergebnis von Charaktereigenschaften, die das jüdische Volk aufweist oder auch nicht. Wie es schon der französische Philosoph Jean Paul Sartre sagte: "Der Antisemitismus ist die Geisteskrankheit der Antisemiten... Auch wenn es die Juden nicht geben würde, würden die Antisemiten sie erfinden."

Die Bemühungen, den Antisemitismus zu beseitigen, indem man seine Argumente widerlegt, sind also völlig umsonst. Sie sind auch erniedrigend: Sollen wir denn von einem Antisemiten zum nächsten ziehen, und ihnen beweisen, das wir keine Hörner haben und keine christlichen Kinder schlachten, und dass wir das auch vor 530 Jahren nicht getan haben?

Prof. Ariel Toaff von der Bar-Ilan Universität hat ein problematisches Buch geschrieben, in dem er die Annahme äußert, in einem Ritualmordfall, im Jahr 1475 in Italien, könnte ein Körnchen Wahrheit stecken. Prof. Toaff versucht, seine Annahme zu stärken, indem er die Protokolle einer Vernehmung unter Folter benützt.

In den Jahren 1936-1938 wurden in der UdSSR 700.000 politische Häftlinge getötet.

Nach schweren Foltern gestanden diese Häftlinge jede fantastische Anschuldigung, die ihnen unterstellt wurde. Und wenn sie nicht gestanden haben, wurden die Protokolle gefälscht. Keinem Historiker würde in den Sinn kommen, diese Protokolle als historische Beweismittel zu verwenden. Aber das macht Prof. Toaff mit Protokollen aus der Zeit der Inquisition.

Das Buch von Prof. Toaff und akademische Freiheit haben also überhaupt nichts gemeinsam. Der Mann präsentierte eine Behauptung, die bereits am Tag nach ihrer Veröffentlichung von namhaften Historikern in aller Welt widerlegt wurde.

Die Hysterie, die um diese dumme Veröffentlichung entstanden ist, ist also nicht gerechtfertigt. Sollen wir uns darum scheren, was Prof. Toaff schrieb? Absolut nicht.

Sein Buch beschämt die Forschung jüdischer Geschichte, jedoch nicht die Juden. DieAntisemiten brauchen ihn nicht als Autorität oder als Grundlage für ihren Hass. Der Hass gegen die Juden liegt im Inneren der Hasser, nicht im Äußerlichen der Juden. Das jüdische Volk gründete einen Staat, um dort sein nationales Recht zu verwirklichen und allen Juden der Welt eine sichere Heimstätte zu geben. Wenn unsere Feinde und Hasser erneut versuchen werden, uns anzugreifen, werden wir es ihnen doppelt und dreifach heimzahlen. Alles andere, auch die verschiedenen Geschichten, die man uns im Verlauf der Jahrhunderte anhängen wollte, sind heute das Problem der Völker, in denen der Antisemitismus blüht, sowohl der alte als auch der neue.

hagalil.com 14-02-2007

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