I wanna have a lot of fun, just sitting in the
sun:
Israel droht Ausschluss von der Eurovision
Nein,
das ist leider kein Purim-Gag. Anscheinend war der diesjährige
israelische Beitrag zur Eurovision einfach nur viel zu gut, um wahr
zu sein, so dass er nun ausgeschlossen werden soll. Der Grund: Die
Organisatoren sehen in dem Lied der Band "Teapacks" kritische
Anspielungen auf das Atomprogramm des iranischen Präsidenten Mahmud
Ahmadinedschad. Ganz aufmerksame Beobachter befürchten gar eine
Stellungnahme gegen Mord und Terror.
"Teapacks" gewann am Mittwoch
die Abstimmung darüber, wer Israel beim Schlagerwettbewerb in Finnland
vertreten soll. Ihr Lied "Kaftor Adom" (Roter Knopf) erhielt unter den
Israelis am meisten Zuspruch. Der englische Titel lautet "Push the Button"
(Drücke den Knopf).
Kobi Oz, der Bandleader, stammt aus der Stadt Sderot nahe der Grenze
zum Gazastreifen, die fast täglich mit palästinensischen Raketen beschossen
wird und das Lied in den Sprachen Englisch, Französisch und Hebräisch könnte
man als "düster" bezeichnen, wenn man vom Wortwitz, den Anspielungen auf
europäische Kaffeehausatmosphäre und gereimte Purzelbäume mal absieht.
Immerhin beginnt es mit den Worten: "Die Welt ist voller Terror. Wenn jemand
einen Fehler macht, wird er uns in die Luft sprengen". Das könnte man schon
ernst nehmen und vielleicht wird hier tatsächlich der Tatbestand einer
politischen Aussage erfüllt.
Doch Teapacks wären hier nicht die ersten, die der
Angst vor Krieg, Terror und Vernichtung musikalischen Ausdruck
verleihen. Der deutsche Eurovisionsbeitrag wurde 1982 sogar Sieger
und niemand hatte Bedenken, wenn Nicol ihr Lied "aus Angst vor dem
Dunkeln" sang und inständig hoffte, "dass nichts geschieht". Sie
sang schon vor 25 Jahren vom "Feuer im eisigen Wind" und fühlte sich
"wie eine Puppe die keiner mehr mag" und wünschte sich, "dass die
Menschen nicht so oft weinen".
Bei Kobi heißt das auf französisch: "Ich will nicht sterben, ich
will die Blumen blühen sehen, will nicht kaputt gehen, kabumm. Ich
will nicht weinen, ich will viel Spaß haben, einfach in der Sonne
sitzen."
Was ist daran verwerflicher? Gut, vielleicht muss man
im Eurovisionsrat erst mal zur Kenntnis nehmen, dass sich seit 1982
nicht nur die Rhythmen in der Musikwelt weiter entwickelt haben,
sondern in der Welt insgesamt etwas schrillere Töne angeschlagen
wurden.
Dass in der Eurovision auch gesellschaftliche Themen,
direkt oder indirekt, ihren Ausdruck finden, hat Israel mit Dana
International schon einmal demonstriert. Hier zeigte sich das kleine
Land am Mittelmeer als Bollwerk demokratisch-liberaler lebensfroher
Gegenwärtigkeit, in einer immer fundamentalistischer, unduldsamer
und lustfeindlicher werdenden Region. |
Inzwischen warnen die Teapacks vor einem, der "den
Knopf drücken" wird und spricht von dämonischen und verrückten
Herrschern, welche die Welt bedrohen, man befände sich in einer
"situation tragique", bedroht durch viele "régimes fanatiques".
Theoretisch könnten damit mehrere Staaten gemeint sein, es könnte
auch wohlwollend als ein allgemeiner Appell für Frieden und
Besonnenheit ausgelegt werden, ähnlich wie der frühere deutsche
Beitrag, der sich ebenfalls mit der Weltlage befasste und von "ein
bisschen Frieden" träumte.
Beim israelischen Beitrag scheint man sich in der Ablehnung aber
schon einig zu sein: "Es ist absolut klar, dass eine derartige
Botschaft für den Wettbewerb nicht geeignet ist", so Kjell Ekholm,
einer der Organisatoren. "Wir werden nächste Woche alle
Delegationsleiter hier haben und ich bin mir sicher, dass sich die
Europäische Rundfunkunion (EBU) mit dem Fall befassen wird".
Interessant ist, dass vom Iran und Achmadinedschad zwar in keiner
Zeile des Liedes die Rede ist, den europäischen Organisatoren aber
sofort der iranische Präsident einfällt, wenn von gewaltbereiten
Fanatikern und dämonischen Machthabern die Rede ist. Eigentlich ein
Grund zur Freude.
LeChajim - und Purim sameach!
Man sollte sich aber nicht zuviel erhoffen. Nicol schrieb "Ich weiß,
meine Lieder, die ändern nicht viel - Ich bin nur ein Mädchen, das
sagt was es fühlt - Allein bin ich hilflos, ein Vogel im Wind - Der
spürt daß der Sturm beginnt"...
Kaftor adom / Roter Knopf / Push the Button
Text und Musik Kobi Oz, Teapacks, Israel
[Kaftor
adom / Push the button]
The world is full of terror
If someone makes an error
He’s gonna blow us up to biddy biddy kingdom come
There are some crazy rulers they hide and try to fool us
With demonic, technologic willingness to harm
They’re gonna push the button
push the button push the bu push the bu push the button
Il ya plein de souffrance
Dans les rues il y a trop de violence
Et on a beaucoup de chance d’être vivant même pas blessés
Avancement tactique de régime fanatique
Situation tragique qui me met les larmes aux yeux
And I don’t want to die
I want to see the flowers bloom
Don’t want a go capoot ka boom
And I don’t want to cry
I wanna have a lot of fun
Just sitting in the sun
But nevertheless
He’s gonna push the button
push the button push the bu push the bu push the button
מסרים מתפוצצים עלי
טילים מתעופפים וגם נופלים עלי
שוטרים וגנבים מתרוצצים עלי
והם קופצים עלי מתקרצצים עלי
אללי אללי תענה לי אלוהי הי
הסיוט הזה ארוך מדי
כשאני בקושי חי וכולם מכוונים אלי
זה מוקדם לשיר אולי שנתתי לך חיי
ווי ווי - המשטרה
וויאוו וויאוו - צוות הצלה
הנה זה בקדם שיר ללא סלאם
אדום זה לא רק צבע זה יותר כמו דם
שוב עוצר בלב את הנשימה
שלא תפרח עכשיו הנשמה
הנה מלחמה הנה הנשמה
בום בום זה מה שקורה עכשיו
בין רקטה למצ'טה בין צופה לכתב
בין מחטף לנחטף בין גשום לשרב
הסלמה במדרגות עולה ותופסת קו
כלום כלום זה מה שכולם עושים
קיצונים מקצינים וקצינים מרצינים
התמימים מתמתנים ממתינים לנתונים
ועונים: שכולם חסרי אונים
עולם כולו דמונים שאנחנו סתם פיונים
ושמפיונים עם ז'יטונים מחליטים מה שיהיה
ניהול בעצלתיים, אוניה מלאה במים
וכולם שותים לחיים וטובעים זה לצד זה
אולי זה חד מדי צריך לשיר שירי דקלים שירי מדבר ללא דגלים
אני עוד חי חי חי ואם ימשיך להיות מפחיד
רק אז אני אגיד
I’m gonna push the button
push the button push the bu push the bu push the button
Alternative Beiträge von Teapacks waren:
[Salam
Salami] [Zwölf
Punkte] [Voulez
vous]
[DISKUSSION]
Israels Grand Prix Song:
Vorsichtshalber
schon mal kuschen
War da was? Zur Erinnerung: Unsere Freiheit ist mit
Blutvergießen gegen die finsteren Mächte des Feudalismus und der
Kirche erkämpft worden. Die bürgerlichen Errungenschaften der
Französischen Revolution (1789!) haben uns Demokratie, Meinungs- und
Pressefreiheit und die Trennung von Staat und Kirche gebracht... |