Die Regierung in Warschau wird zwei Millionen Euro in eine
Vermarktungskampagne investieren, mit der das Image Polens bei den Israelis
verbessert werden soll.
Das neue Branding- von einem Land, das von einem Synonym für den
Holocaust zu einem lebendigen europäischen Staat wurde, wollen die Polen im
Rahmen einer "polnischen Saison" erwirken: Ein Jahr mit gemeinsamen
polnisch-israelischen Kulturveranstaltungen.
Die geplanten Veranstaltungen: Konzerte mit polnischer Musik, ein
Festival mit polnischen Speisen, Modeschaus mit polnischen Models, Partys
mit polnischen DJs in Tel Aviver Klubs und gemeinsame Theateraufführungen.
Israel ist das dritte Land in der Welt, nach Deutschland und
Großbritannien, in dem die "polnische Saison" stattfinden wird. Die
Veranstaltungen werden von den polnischen Außen- und Kultusministerien
geleitet.
"Die meisten von uns betrachten Polen, und zurecht, als den Friedhof des
jüdischen Volkes", sagte Nurit Tineri-Moda'i, die Leiterin der Abteilung für
kulturelle Zusammenarbeit im Außenministerium, die vor Kurzem von einem
Besuch in Warschau zurückkehrte. "Aber man darf nicht ignorieren, dass das
heutige Polen vielleicht mehr als jeder andere Staat in Europa unsere
Sympathien gewinnen will."
"Polen will mit dieser Initiative nicht den Antisemitismus leugnen, den
es noch immer in diesem Land gibt", sagte gestern Avner Avnon, der
stellvertretende Generaldirektor für Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen im
Außenministerium. "Diese Initiative richtet sich auf die Zukunft der
Beziehungen zwischen unseren beiden Staaten. Die polnische Initiative lässt
sich mit dem israelischen Interesse vereinbaren, mit diesem wichtigen
europäischen Land möglichst gute Beziehungen zu unterhalten, und deshalb
werden wir Wege finden, uns am Etat dieses Projekts zu beteiligen."
Grzegorz Pawlowski:
Bilder
aus Jerusalem
Ich komme in Jerusalem an und richte meine Schritte zuerst in Richtung
Altstadt, bis mich plötzlich eine Straßenwelle von Mea Shearim mit seinem
schwungvollen, bisher unbekannten Rhythmus erwischt...