Später Fund:
Die Synagogenleuchter von Schnaittach
Zwei von fünfzehn verschollenen
Synagogenleuchtern werden dem Jüdischen Museum Franken in Schnaittach
geschenkt
Mehr als sechzig Jahre nach der Verwüstung der
Schnaittacher Synagoge in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
erhält das Jüdische Museum Franken zwei von ursprünglich fünfzehn
verschollenen Synagogenleuchtern.
Fünfzehn Messingleuchter ließ die Jüdische Gemeinde in
Schnaittach 1735 für die Synagoge anfertigen. Von neun Leuchtern, die in der
so genannten Männerschul hingen, war der größte Leuchter mit einer Blitze
schleudernden Zeusfigur verziert. Von acht kleineren Leuchtern waren zwei
mit geflügelten Engelsgestalten und vier mit einem Doppeladler ausgestattet.
Sechs kleinere Leuchter hingen im Frauenbetraum der Synagoge.
Das
Museum erhielt zwei Leuchter von Privatpersonen: Einen Leuchter mit einer
intakten Engelsfigur sowie einen mit einem Doppelader. Bis zur Übergabe an
das Jüdische Museum wurden die Leuchter als elektrifizierte Wohnzimmerlampen
genutzt. Der Leuchter mit dem Doppeladler hatte der damalige
Heimatmuseumsleiter Gottfried Stammler 1938, nach der Verwüstung der
Synagoge, an eine Familie in Franken verkauft, die ihn 2006 dem Jüdischen
Museum Franken vererbten. Den zweiten Leuchter mit der Engelsfigur erhielt
das Museum am letzten Montag als anonyme Schenkung und als Reaktion auf die
Ankündigung der Ausstellung des Doppeladler-Leuchters, die am 9. November um
18.30 Uhr im Jüdischen Museum Franken in Schnaittach eröffnet wird.
Bis heute bleibt ungeklärt, ob noch weitere
Synagogenleuchter existieren. Die Museumsleitung hofft, dass auch andere,
die noch im Besitz Schnaittacher Synagogenleuchter sein könnten, sich
melden.
Beide Leuchter sind sehr schöne Beweise dafür, dass das
gängige Vorurteil vom "Bilderverbot" im Judentum, nicht stimmt. Vielmehr ist
dieses Klischee auf die Fehlinterpretationen und Engführung des biblischen
Bilderverbotes in der kunst- und stiltheoretischen Diskussionen des 19.
Jahrhunderts zurückzuführen.
Im Rahmen der Reihe "Objekte mit Geschichte" werden beide
Synagogenleuchter präsentiert. Die Eröffnungsrede hält Birgit Kroder-Guman,
welche die Geschichte der Leuchter recherchiert hat.
Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 9. November, um
18.30 Uhr im Jüdischen Museum Franken in Schnaittach (Museumsgasse 4-6)
statt.
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