antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Papstbesuch:
Gespräch mit Regensburger Juden

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem

"Wenn wir nicht Respekt füreinander haben, ist die Welt nicht gut", sagt in einem telefonischen Interview Otto Schwerdt, eines von fünf "gleichberechtigten" Vorstandsmitgliedern der jüdischen Gemeinde in Regensburg. Die ökumenischen Kontakte mit anderen Religionen, Protestanten wie Moslems, seinen "sehr gut", meint Schwerdt. "Vor zwei Jahren ist Bischof Müller am Versöhnungstag zu uns in die Synagoge gekommen und hat eine sehr schöne Rede gehalten."

"Wir stellen uns nicht unter das Kreuz und wenn sich bei gemeinsamen Gottesdiensten die Christen bekreuzigen, tun wir das nicht, und wenn sie knien, bleiben wir stehen", erklärt Schwerdt aus seiner langen Erfahrung mit Gläubigen anderer Religionen bei Demonstrationen wie gemeinsamen Gottesdiensten.

Er sagte, dass gemeinsame Gottesdienste gar kein Problem seien. "Der Aaronitische Segen ist doch der gleiche. Unser Rabbiner spricht ihn auf Hebräisch und der Priester auf Deutsch. Schließlich beten wir doch alle den gleichen Gott an."

Weiter erzählte Schwerdt, dass die Vorstandsmitglieder "nicht hinter dem Kreuz" und der Prozession des Papstes durch das Hauptportal in den Dom von Regensburg einziehen würden. "Da nimmt man Rücksicht auf uns und lässt uns die Kirche durch einen Nebeneingang im Westen des Doms betreten." Ob es auch zu einem Gespräch mit dem Papst kommen werde, wisse er noch nicht.

Am Haupteingang des St. Peter Doms von Regensburg hängt eine mittelalterliche "Judensau", eine judenfeindliche Abbildung. Dazu sagte Schwerdt, dass die Kirche sich mit der jüdischen Gemeinde geeinigt habe, die alte Skulptur an der Kirche zu erhalten, aber eine Tafel anzubringen mit einer Erklärung der Bedeutung dieser Schmähung. Solche antijüdische Karikaturen sind vor Allem in Deutschland an etwa 30 Kirchen belegt. Meist zeigen sie eine Sau, an der ein Jude saugt. In der Nazizeit wurde aus dieser Tradition der Begriff "Judensau", der bei heutiger Verwendung strafrechtlich wegen Beleidigung oder gar Volksverhetzung geahndet wird.

Schwerdt erzählt auch von einer Geste mit besonderer Bedeutung. Am Mittwoch werde der Papst zusammen mit seinem Bruder in dessen Haus "direkt gegenüber dem jüdischen Gemeindehaus speisen". Die Gemeinde wurde gefragt, ob sie den 20 bis 25 Begleitern des Papstes Speisen schicken könnte. Die Gemeinde erklärte, dass das nicht ginge, weil ihre Küche koscher sei. Gemäß den Regeln der jüdischen Religion müssen nicht nur die Speisen den Regeln entsprechen. Sogar das Geschirr muss koscher sein, indem man separate Teller und Bestecke für "milchige" und für "fleischige" Speisen verwendet.

Aber, so Schwerdt, seien die Mitglieder der päpstlichen Delegation "herzlich eingeladen worden", sich im jüdischen Gemeindehaus verköstigten zu lassen. "Sie werden eine koschere Mahlzeit erhalten. Und wer sich dafür interessiert, dem werden wir dann erklären, was koschere Küche bedeutet."

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

Juden in Regensburg
Gesichter einer lebendigen Gemeinde

hagalil.com 11-09-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved