Rein private Äußerung:
Edri dementiert israelischen Militärschlag gegen Iran
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Jakov Edri, Kadima-Partei, israelischer Minister ohne besonderen
Aufgabenbereich, dementierte in einem Telefongespräch mit diesem
Korrespondenten, die Möglichkeit eines israelischen Militärschlags gegen
Iran und dessen Atomprogramm auch nur angedeutet zu haben.
Edri hält sich auf Einladung der Konrad Adenauer Stiftung zu
Vorträgen in Deutschland auf. In der Wiedergabe des Interviews mit der
Thüringer Allgemeinen in Erfurt wurde Edri nachgesagt, einen militärischen
Schlag für "unvermeidbar" gehalten zu haben, wobei zunächst nicht ausgeführt
wurde, wer diesen Schlag ausführen solle. Edri gab sogar Einzelheiten der
vermeintlichen Angriffspläne preis, indem er von einer "begrenzten
militärischen Aktion" sprach, bei der nur "Teile des iranischen
Atomprogramms zerstört würden". Weiter sagte er, so dpa, dass die
Entscheidung für den Angriff noch in die Amtszeit von US-Präsident George W.
Bush fallen werde und dass die "USA dieses Problem mit ihrer gesamten Macht
lösen" müssten.
Erst später in der Meldung ist die Rede von einem "amerikanischen
Kommandounternehmen". Edri betonte im Gespräch mit diesem Korrespondenten,
mit keinem Wort ein militärisches Engagement Israels erwogen zu haben,
sondern allein über die Notwendigkeit eines militärischen Vorgehens der
Amerikaner spekuliert zu haben. "Das habe ich auch mehrmals in dem Interview
mit der Thüringer Zeitung wiederholt", sagte Edri erschrocken über den
falschen Eindruck, der er in der deutschen Öffentlichkeit erweckt habe.
Ein hoher israelischer Beamter meinte auf Anfrage, dass "israelische
Minister eine lange Tradition haben, ihre privaten Meinungen zu äußern. Edri
ist nicht einmal Mitglied des Sicherheitskabinetts. Das Sagen haben in
Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik nur die Minister für Äußeres und
Verteidigung sowie der Premierminister. Und die haben nichts dergleichen
behauptet, weder über einen israelischen Militärschlag noch über die
Notwendigkeit eines amerikanischen militärischen Vorgehens gegen Iran."
Der Sprecher des israelischen Außenministeriums hatte auf Anfrage eine
offizielle abgestimmte Erklärung zur Iran-Politik Israels parat: "Israel
erwartet, dass die internationale Gemeinschaft über die UNO eine klare
vereinte Botschaft an Iran schickt, das aggressive Atomprogramm zu beenden,
weil Teheran sonst alle seine Beziehungen zur Völkerfamilie gefährde.
Solange eine diplomatische Lösung auf dem Tisch liegt, ist es unnütz, andere
Optionen zu diskutieren. Israel glaubt, dass entschlossene diplomatische
Bemühungen über die UNO das Problem lösen könnten." |