antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Peinlich, Peinlich:
Alle Skandale Israels

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Solange die Kanonen donnern, schweigen die Musen. 34 Tage lang schwiegen in Israel auch die Boulevardblätter zu Skandalen israelischer Promis, von Staatspräsident Mosche Katzav, über Minister bis hin zum Oberbefehlshaber der israelischen Armee, Generalmajor Dan Halutz.

Genau drei Stunden nach Ausbruch des Krieges im Libanon, am 12. Juli, um 12 Uhr Mittags, als im Norden Israels die ersten Katjuscharaketen explodierten, die israelische Luftwaffe erste schwere Bombenangriffe flog und gerade erst die Entführung von zwei Soldaten bekannt geworden war, ein Panzerkommando in schwere tödliche Kämpfe verwickelt wurde, als es versuchte, sich den Entführern auf die Fersen zu setzten, just in dem Augenblick betätigte sich der Herr Oberbefehlshaber nach seinen eigenen Worten als "verantwortungsvoller Familienvater" und "normaler Bürger Israels". Er rief seinen Broker bei der Bank Leumi an und gab die Weisung, alle seine Wertpapiere an der Börse zu verkaufen. Ganze 120.000 Schekel, rund 20.000 Euro, hatte der höchste Militär Israels angespart und angelegt.

Die Zeitung Maariv hatte die Geldgeschichten von Halutz veröffentlicht und einen Israel-weiten Skandal ausgelöst. Peggi Sidor: "Ich bin die Mutter eines Soldaten. Wie kann ich dem Armeechef vertrauen, dass er sich voll auf den Krieg, die Kämpfe und die Sicherheit meines Sohnes konzentriert, wenn ich höre, dass sich er drei Stunden nach Kriegsausbruch um seine Geldbörse kümmert. Ich werde mich morgen an die Armee wenden und die sofortige Entlassung meines Sohnes vom Militärdienst fordern."

Der Reporter, der die Geschichte mehrere Tage lang recherchierte, erhielt nicht nur eine volle Bestätigung vom Generalstabschef. Vielmehr beklagte Halutz auch noch, durch den Verkauf der Aktien 25.000 Schekel (5.000,- Euro) Verlust gemacht zu haben. Vor der Presse sagte Halutz: "Das war eine fiese, ekelhafte Veröffentlichung. Irgend jemand wollte eine Schmutzkampagne gegen mich eröffnen." Ein Reporter meinte: "Wie ein Autist merkt der gar nicht, dass er da einen öffentlichen Skandal ausgelöst hat und dem Volk, den Soldaten und der Heimatfront so nicht als Vorbild dienen kann." Genau auf diesen Vorwurf reagierte Simcha aus Naharija. Ihre halbe Wohnung wurde durch eine Katjuscharakete zerstört. "Jetzt muss ich mich mit den Herren von der Steuer herumplagen, damit die mir die Reparatur von jedem einzelnen geborstenen Fensterrahmen genehmigen, während der Generalstabschef mitten im Krieg seine Aktien in Ordnung bringt."

Von allen Seiten kamen Rufe, den hochdekorierten ehemaligen Luftwaffenchef und heutigen Generalstabschef fristlos zu entlassen oder zum Rücktritt aufzufordern. Die letzten gefallenen Soldaten des Libanonkrieges waren noch nicht begraben, als in Israel nur noch die gefallenen Aktien des Generalstabschefs alles überschatteten.

Etwas stiller wurde es um die Schäferstündchen des Staatspräsidenten Mosche Katzav während seiner täglichen Mittagspause. Er verlangte, ungestört zu bleiben, doch Beamte des Präsidialamtes beobachteten, wie die Mitarbeiterin R. regelmäßig die Schlafstunde des Präsidenten verschönte. Der Seitensprung des Staatsoberhauptes mag dessen Privatangelegenheit sein. Die israelische Presse - anders als in England, Frankreich oder Deutschland - ist diskret und veröffentlicht keine privaten Eskapaden der Politiker. Doch die Dame R. beließ es nicht bei heimlichen Streicheleinheiten. Sie forderte vom Staatspräsidenten, ihr einen guten Job zu verschaffen. Wenn nicht, so solle er ihr eine stattliche Summe in US-Dollars "Schweigegeld" auszahlen. Der Präsident beriet sich mit dem Staatsanwalt. Den interessierte weniger, was der Präsident in der Mittagspause trieb, als der klare Strafbestand einer Erpressung. Katzav geriet ins Kreuzfeuer der Kritik, als er erklärte, dass die junge Frau es doch so nicht gemeint habe. Wie kann er noch unbestechlich über den Dingen stehen, etwa im Falle der Begnadigung eines Gefängnisinsassen, wenn er sich schon durch eine Frau derart unter Druck setzen lässt?

Unter Druck geriet auch Justizminister Chaim Ramon. Dem wird ein "unanständiger Akt gegenüber einer Frau" vorgeworfen. Die Straftat bestand aus einem allzu herzlichen Kuss, als er sich von einer scheidenden Mitarbeiterin verabschiedete. Ramon sagte zu seiner Verteidigung, dass die namentlich nicht genannte Dame ihn sogar um seine private Telefonnummer gebeten habe. Am Dienstag beschloss die Polizei, der Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Ramon zu empfehlen.

Ganz andere Probleme hat Zachi Hanegbi, Minister im Ministerpräsidentenamt und engster Vertrauter von Premierminister Ehud Olmert. Hanegbi war einst das "enfant terrible" der Siedleropposition. Nun in Amt und Würden, schon mehrmals Minister, soll er an Parteifreunde Pöstchen verteilt haben. Oberstaatsanwalt Meni Masus beschloss, den Minister wegen "Amtsmissbrauch" umgehend vor Gericht stellen zu lassen.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

hagalil.com 17-08-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved