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Visum verweigert:
Yossi Sarid und die Norweger
Von Karl Pfeifer
Texte von Haaretz die sich kritisch mit dem eigenen Land
auseinandersetzen, werden hierzulande gerne von Israelbashern zitiert.
Andere Nachrichten eher weniger oder werden gar verschwiegen. So berichtet
Amiram Barkat heute über ein Angebot der norwegischen Botschaft in Tel Aviv,
dem ehemaligen linken Politiker Yossi Sarid die norwegische
Staatsbürgerschaft zu verleihen.
Vor drei Monaten hat das norwegische Außenministerium Sarid eingeladen, an
einem globalen Inter-Medien Dialog in Bali, das vom norwegischen
Ministerpräsidenten und vom indonesischen Präsidenten gesponsert wird,
teilzunehmen. Sarid war unter 60 Journalisten, die eingeladen wurden an der
Konferenz teilzunehmen, deren Ziel es ist "die Kluft zwischen den
verschiedenen Religionen, Kulturen und Völker zu überbrücken".
Vor drei Wochen jedoch hat die norwegische Botschaft Sarid informiert, dass
Indonesien wegen der "existierenden Umstände" das Visum verweigert. Laut
Sarid hat er die Zusicherung vom norwegischen Außenamt erhalten, dass eine
Lösung gefunden werden wird, weil Norwegen dies als "eine Sache des
Prinzips" betrachtet.
Am Freitag haben die Norweger ihre Lösung angeboten: Sarid könnte mit einem
norwegischen Reisepass nach Indonesien fahren. Samstag, hat Sarid dieses
Angebot abgelehnt und zwar in einem Brief, den er an den indonesischen
Präsidenten und den norwegischen Ministerpräsidenten sandte.
"Ich war so erstaunt, dass ich fast vom fast vom Stuhl gefallen bin",
schrieb Sarid bezugnehmend auf das Angebot. "Desto mehr ich an dieses
Angebot denke, um so mehr werde ich zornig. Ich habe kein anderes Land und
keine andere Nationalität. Keine sich selbst respektierende Person, die ihre
Nationalität respektiert, würde solch ein verrücktes Angebot akzeptieren."
Sarid hat die anderen Teilnehmer ersucht, als Protest gegen seine Ablehnung,
die Teilnahme an der Konferenz abzulehnen.
Bruno Kreisky und Harry Sichrovsky
Da Sarid vor Jahren den Kreiskypreis erhielt, erinnerte ich mich, wie mir
als er noch lebte, der damals beim ORF tätige Harry Sichrovsky erzählte,
dass er Bruno Kreisky hätte nach Saudi-Arabien begleiten sollen, doch weil
er die Frage nach seiner Religion korrekt mit "jüdisch" beantwortete, nicht
das Einreisevisum erhielt. Bruno Kreisky störte das nicht, er fuhr halt ohne
dem jüdischen Journalisten nach Saudi-Arabien.
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hagalil.com 28-08-2006 |
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