Ashbel kontra Edlinger:
Zu einem polemischen APA-Bericht
Von Karl Pfeifer
Wenn zwei Kontrahenten im ZiB 2 diskutieren, dann
erwartet man von der APA einen ausgewogenen Bericht, auch dann wenn einer
Dan Ashbel, Botschafter des Staates Israel und der andere ein prominenter
Inländer ist, ein altgedienter Funktionär der SPÖ, der diese zuletzt
ausgerechnet im Nahostkomitee der Sozialistischen Internationale einige
Jahre vertreten hat.
Ein polemischer Ton bei Diskussionen im Fernsehen ist nicht außergewöhnlich.
Doch wenn ein APA-Bericht polemisch und parteiergreifend ist, dann
entspricht das eher dem Ton eines Pressedienstes einer politischen Partei,
als einer überparteilichen halbstaatlichen Presseagentur.
APA O-Ton: Ashbel unterbrach Edlinger in seinen Ausführungen wiederholt
mit polemischem Unterton und monierte, dass sein Gesprächspartner kein
gleichrangiger arabischer Diplomat aus dem Iran oder aus Syrien, sondern ein
Vertreter einer NGO sei. Diese beiden Länder seien nämlich "die wahren
Drahtzieher".
Ich habe die Sendung auf Video aufgenommen und in Wirklichkeit sagte Ashbel:
Herr Edlinger vertritt hier eine Gesellschaft, das ist schön und gut. Ich
vertrete einen Staat. Eigentlich müsste mir gegenüber entweder der
Botschafter vom Iran oder der Botschafter von Syrien sitzen, die die
Drahtzieher sind. Aber die werden nicht mir gegenüber sitzen. Wissen Sie
warum? Weil sie nicht bereit sind das Existenzrecht des Staates Israel
überhaupt anzuerkennen. Deshalb muss Herr Edlinger hierher kommen und nicht
ein Vertreter von einem arabischen Staat, der diese Position hält. Und das
ist das grundsätzliche Problem, mit dem – wie Herr Edlinger soeben gesagt
hat – das "privilegierte" Israel – sich abfinden muss."
Wenn die APA das wesentliche weglässt, nämlich, dass eine Diskussion mit
einem gleichrangigen Botschafter deswegen nicht möglich ist, weil diese
nicht bereit sind das Existenzrecht Israels anzuerkennen, dann grenzt das
schon an Manipulation.
Außerdem ist anzumerken, dass Ashbel seine Stimme kein einziges Mal erhöhte,
Armin Wolf sich jedoch gezwungen sah Edlinger zu ersuchen, seine Stimme
nicht derartig zu erheben und ihn ermahnen musste auf eine Frage zu
antworten. Dies wurde im APA Bericht nicht erwähnt. Seltsam, da doch der
APA-Journalist lediglich beim israelischen Botschafter einen "polemischen
Unterton" monierte.
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