antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Franko-amerikanische Vorschlag:
Begeisterung in Israel für Abkommen

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Die Nachricht über das Abkommen zwischen den USA und Frankreich über ein Ende der Feindseligkeiten im Libanon hat bei einigen israelischen Ministern Begeisterung ausgelöst. Eine Nachrichtenagentur kommentierte gar den Text des Abkommens: "Das ist ein Sieg Israels".

Das Dokument fordert eine sofortige und bedingungslose Freilassung der entführten Soldaten und macht allein die Hisbollah verantwortlich für den Ausbruch der Feindseligkeiten am 12. Juli.

Die Vorlage soll nun dem Sicherheitsrat vorgelegt werden. Sie ist offensichtlich mit Wissen der betroffenen Parteien ausgehandelt worden. Ihr könnten freilich noch Änderungen eingefügt werden.

Israelische Kommentatoren heben hervor, dass Israel das Recht zugestanden wird, sich gegen künftige Angriffe der Hisbollah zu wehren. Israel werden keine Präventivschläge erlaubt auch nicht ein Überfliegen des libanesischen Luftraums für Aufklärungszwecke. Mehrere Paragrafen sehen eine Demontage der Hisbollah vor. So soll die Miliz entwaffnet werden. Waffenverkäufe, vor Allem aus Syrien und Iran, sollen blockiert werden. Allein der Staat Libanon soll das Recht haben, Waffen zu importieren. Die Grenze zwischen Libanon und Israel soll endgültig festgelegt werden, wobei es nur noch bei den Schaba-Farmen Differenzen gibt. Hier handelt es sich um syrisches Territorium, das Israel im Rahmen seiner Besetzung der Golanhöhen kontrolliert. Libanon beansprucht das Gebiet, aber es gibt dafür wohl keine offiziellen Dokumente, oder dafür dass Syrien dieses Gebiet an Libanon abgetreten habe. Die Hisbollah jedenfalls betrachtete die fortgesetzte Besatzung dieses "libanesischen Territoriums" als Berechtigung dafür, als bewaffnete Miliz gegen die "zionistischen Besatzer" aufzutreten. Durch eine einvernehmliche, von der UNO sanktionierte Grenzziehung soll dieser Vorwand ausgeräumt werden.

Weiter ist in dem Dokument die Rede von einer "Pufferzone" zwischen der Grenze und dem Litanifluss. In dieser Zone, die Israel seit 1978 mehrfach besetzt hat, um die Katjuscharaketen erst der PLO und dann der Hisbollah fernzuhalten, soll nach Eintritt der Waffenruhe die internationale Stabilisierungstruppe Einzug halten. Als "problematisch" bezeichneten israelische Kommentatoren die Beauftragung bestehenden UNIFIL Truppe mit der Überwachung der "Einstellung der Feindseligkeiten". Wegen Kooperation der UNIFIL mit der Hisbollah in der Vergangenheit traut Israel nicht dieser 1978 eingerichteten Friedenstruppe der UNO. Das "robuste Mandat" für die künftige internationale Truppe wurde in dem Abkommenstext nur umrissen: die libanesischen Streitkräfte und die Regierung (in Beirut) unterstützen, eine sichere Umgebung zu schaffen, zu einem permanenten Waffenstillstand und zu einer langfristigen Lösung beitragen.

Zu den Aufgaben dieser künftigen Sicherungstruppe gehört nach israelischen Angaben auch eine Überwachung aller Grenzen zum Libanon, also Häfen, Flugplätzen und vor Allem der Landgrenze zu Syrien. Immer wieder wird in Israel erwähnt, dass deutsche Soldaten diese Überwachung der Grenze zwecks Unterbindung des Waffenschmuggels übernehmen könnten. Weil es da keine denkbare Möglichkeit einer bewaffneten Begegnung von deutschen und israelischen Soldaten gibt, kam in Israel keine Diskussion über die Problematik der Entsendung deutscher Soldaten in den Nahen Osten auf. Ohnehin dienen schon deutsche Zöllner und Polizisten am Grenzübergang Rafah zwischen dem palästinensischen Gazastreifen und Ägypten. Sie übernachten übrigens in einem Militärlager in Israel. Premier Olmert hatte sich zudem "begeistert" über die Möglichkeit geäußert, dass deutsche Soldaten für die Sicherheit Israels eingesetzt werden könnten.

Abschließend sieht das Dokument vor, dass Israel und Libanon den Prinzipien für einen langfristigen Frieden zustimmen. Da es zwischen Israel und Libanon keine territorialen Streitigkeiten gibt könnte der schon 1982 fertig ausgehandelte Friedensvertrag hervorgezogen werden, den Syrien damals mit einem Attentat auf den libanesischen Präsidenten Baschir Gemayel zerschlug.

Die Amerikaner haben während der Verhandlungen mit Frankreich Kontakt mit Israel gehalten und Forderungen Israels gegen den Widerstand Frankreichs eingebracht, während Frankreich Kontakt mit Libanon gehalten hat. Die Entmachtung der Hisbollah dürfte durchaus auch dem Interesse der Mehrheit der libanesischen Regierung entsprechen. Weil Premierminister Olmert in die Verhandlungen eingeweiht war, dürfte er sich in der vergangenen Woche gegen eine Offensive der israelischen Armee bis zum Litanifluss ausgesprochen haben, wie es Verteidigungsminister Amir Peretz gefordert hatte. Sollte der franko-amerikanische Vorschlag vom Sicherheitsrat angenommen werden, erübrigt sich ein weiteres Vorrücken der israelischen Armee.

In Israel fragt man sich vor allem, ob und wie die Hisbollah ihrer eigenen Entwaffnung zustimmen könnte. Ein israelischer Reporter brachte alle denkbaren Einwände gegen das Abkommen auf den Punkt: "Hoffentlich haben die nicht vergessen, dass dies hier der Orient ist."

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

hagalil.com 06-08-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved