Jahre lang hat sich die israelische Gesellschaft geweigert
offensichtliche Realitäten anzuerkennen. Nur so ist ein nun zu Tage
tretendes umfassendes nachrichtendienstliches Versäumnis erklärbar.
Es ist Zeit erwachsen zu werden. Es geht nicht um Parolen, egal wie
populär sie daherkommen. Tiefe Gefühle der Solidarität und der Verpflichtung
zur ehrlichen Auseinandersetzung, nüchtern und realitätsbezogen, kann man
nicht durch ein wenig Fahnen schwingen erkaufen, durch Symbole und Parolen.
Das Gefühl, dass "Israel stark" ist, wird durch Sticker nicht größer
werden, sondern aus dem Verständnis, dass Israel eine Achillesferse hat, und
dass die Armee Israels alleine nicht siegen kann.
Die israelische Realität ist nicht blau-weiß, sie ist ungemäß
beanspruchend und vielschichtig, gepflastert von Krisen und mit Fragezeichen
angefüllt. Der beste Rat für den Erfolg der Partnerschaft zwischen Regierung
und Bevölkerung, zwischen Bürger und Staat, ist dem anzugleichen, was man
von einem Fahrer fordert, der auf unseren tödlichen Straßen heil nachhause
kommen will: Sei nicht im Recht, fahre schlau.