Islamistische Ideologen gegen die ganze Welt:
Explodierender Naher Osten Von
Ulrich W. Sahm, Jerusalem "Das war kein
Terrorakt, sondern eine Kriegshandlung des souveränen Staates Libanon gegen
Israel." So Israels Ministerpräsident Ehud Olmert zu dem Raketenangriff der
Hisbollah und der Entführung von zwei Soldaten. Völkerrechtlich mag es einen
Unterschied machen, ob Terroristen aus einem autonomen Gebiet von Israels
Gnaden einen Soldaten kidnappen, oder ob dies an einer internationalen, von
der UNO voll anerkannten Grenze geschieht. Politisch spielt Libanon das
gleiche Spiel wie die palästinensische Hamasregierung.
Libanon weigert sich, seine offizielle Armee bis an die
Grenze zu Israel vorrücken zu lassen, wie es die UNO fordert. Genauso setzt
Präsident Mahmoud Abbas seine Polizisten nicht gegen die "Infrastruktur des
Terrors" ein, wie es die Roadmap, die Straßenkarte des Quartetts (USA, EU,
UNO und Russland) fordert. Die Hisbollah im Libanon führt einen Privatkrieg
gegen Israel, unterstützt von Syrien und Iran, während die Regierung in
Beirut Machtlosigkeit demonstriert, aber gegen die Verletzung von Libanons
Souveränität durch Israel laut protestiert. Israels Attacken auf den
Gazastreifen werden als "Völkerrechtsverletzung" kritisiert, während die
Hamas-Regierung sich voll hinter die Erpressung der ihr angeblich
unbekannten Entführer aus den eigenen Reihen stellt.
Israel reagiert mit militärischer Gewalt, da es die Verletzungen seiner
Souveränität durch Raketenbeschuss aus Gaza oder aus Südlibanon nicht dulden
kann. Verhandlungen mit den Hamas-Entführern kommen nicht in Frage, weil das
einer Entmachtung von Präsident Mahmoud Abbas gleichkäme und weil Israel
sich weigert, mit kriminellen Entführern zu verhandeln. Gleiches gilt für
die Hisbollah, die ebenfalls keine Regierung repräsentiert. Selbst arabische
Experten sehen eine Koordination islamistischer Extremisten, von Hamas über
die Hisbollah bis nach Iran.
Die jüngsten Ereignisse beweisen, dass der Nahostkonflikt nicht nur ein
lächerlicher Streit zwischen Israel und Palästinensern um ein paar
Quadratkilometer Land ist, sondern ein umfassender Kampf islamistischer
Ideologen gegen die ganze Welt. New York, Bombay, Madrid, London, Istanbul,
Bagdad, Amman und die Sinaihalbinsel sind Stationen des gleichen Krieges,
den Israel an vorderster Front ausfechtet.
Militärisch kann Israel nicht siegen. Und politisch kann es die ultimative
Forderung dieser Islamisten nicht akzeptieren: Israels Verschwinden von der
Landkarte, wie es Ahmadinidschad von Iran, Nasralla der Hisbollah sowie
Asahar, Maschal und Hanije von der Hamas fordern. |