Kassam-Beschuss:
Bald auch Ashdod, Kiryat Gat und Ofakim in Reichweite
Am Sonntagmorgen sind zwei
Kassam-Raketen aus dem nördlichen Gazastreifen auf Sderot abgeschossen
worden. Eine Rakete zerstörte das Dach eines Wohnhauses in einem südlichen
Stadtbezirk. Eine Person wurde verletzt. Drei Personen erlitten einen
Schock. Die Armee reagierte mit Geschützfeuer auf das Gebiet, aus dem die
Raketen abgeschossen werden.
Am Freitag und Samstag wurden 21 Raketen auf die westliche Negev-Wüste
abgeschossen. Eine Rakete landete in einem Park in Sderot. Zwei Personen
wurden verletzt. Eine Rakete schlug in einem öffentlichen
Basketball-Spielplatz ein, kurz nachdem Kinder das Spiel beendet hatten.
Eine weitere Rakete traf eine Fabrik im Industriegebiet "Sha’ar Ha-Negev".
Eine Rakete landete 50 Meter neben der Tankstelle des Kibbuz "Gevim". Am
Freitag landete eine Rakete 500 Meter neben dem Grab des berühmten
marokkanischen Rabbiners Baba Sali in "Netivot". Im Kibbuz Sa’ad richtete
eine Rakete Sachschaden an. Neben dem Altersheim in Sderot und in der
Umgebung des Kibbuz "Yad-Mordechay" verursachten die Raketen Brände.
Die beiden Ministerien für Gesundheit und Bildung bieten neuerdings
Erste-Hilfe-Kurse für Schüler zur Behandlung von Raketen-Opfern an. Die
Schüler lernen vor allem, mit Personen um zugehen, die einen Schock erlitten
haben. Ein Schock ist eine lebensbedrohliche Störung des Kreislaufes und
basiert auf einem Missverhältnis zwischen dem Sauerstoffangebot des
Herz-Kreislauf-Systems und dem Sauerstoffbedarf der einzelnen Gewebeteile.
Nach Sderot und Ashqelon könnten bald auch die südisraelischen Städte
Ashdod, Kiryat Gat und Ofakim in Reichweite palästinensischer Raketen
liegen. Die Palästinenser streben nach russischen Grad-Raketen, sagte ein
Vertreter des Verteidigungsbereichs unter Verweis auf nachrichtendienstliche
Informationen der israelischen Armee. Grad-Raketen haben eine Reichweite von
22 km. Die selbstgebauten palästinensischen Qassam-Raketen haben eine
durchschnittliche Reichweite von nur 7-9 km und tragen improvisierten
Sprengstoff. Doch die letzte Rakete, die auf Ashqkeon abgefeuert wurde, wies
Spuren von TNT auf. Offenbar versuchen die Terrorgruppen, zweimotorige
Raketen mit 12 km Reichweite herzustellen. Am Wochenende haben Palästinenser
versucht, eine selbstgebaute Rakete aus der Stadt Tulkarem, Westjordanland,
abzuschießen. Das Experiment blieb ohne Erfolg.
Am Samstagmorgen hatten sich die Truppenverbände aus dem nördlichen
Gazastreifen zurückgezogen. Der Einsatz im Norden dauerte etwas mehr als
zwei Tage. Am Sonntag agierte die Armee im kleineren Rahmen zwischen dem
Übergang "Karni" und den Ortschaften östlichen von Gaza-Stadt, in der Nähe
des Übergangs "Sufa" im Süden und auf dem Flughafen "Dahaniya" südlich von
Rafiah.
Am Montag sagte Ministerpräsident Ehud Olmert vor ausländischen Journalisten
in Jerusalem: "Israel hat sich vor zehn Monaten ganz aus dem Gazastreifen
zurückgezogen und seither gab es nicht einen Tag Ruhe für die israelische
Bevölkerung" mit Blick auf den Raketenbeschuss. Kritik übte er an der
Europäischen Union: "Wann hat die Europäische Union zum letzten mal diesen
Beschuss verurteilt und wirksame Maßnahmen vorgeschlagen, um dies zu
stoppen?" Olmert bekräftigte, dass offen ist, wann der Militäreinsatz im
Gazastreifen beendet wird. "Wir haben keine bestimmte Dauer für diese
Operation festgesetzt", sagte Olmert.
Ynet, 10.7.,
www.israel.de
hagalil.com 11-07-2006 |