antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Strategische Fehler:
Wie sind wir nur so weit gekommen

Die Rücksichtnahme auf die Befindlichkeiten im "Rechten Lager" kommt Israel immer teurer zu stehen

Ein Leitartikel in Jedioth Achronoth, Israels größter Tageszeitung, meint am 03-07-06, dass die erste strategisch fehlerhafte Entscheidung, aus der die tragische Verwicklung entstanden ist, in die Israel heute verstrickt ist, nicht etwa die Räumung von Ortschaften in Gaza war, sondern die Tatsache, dass dieser Rückzug einseitig durchzuführen sei, ohne Gegenleistung, und ohne Dialog mit der damaligen palästinensischen Führung.

Die Einseitigkeit kam vor allem von dem Wunsch, die Unterstützung der öffentlichen Meinung der "Falken" für den Vorgang der Loslösung zu erobern. In einer etwas merkwürdigen Weise meinten die Berater von Premierminister Sharon, dass wenn die einseitige Loslösung als eine Art Strafe für die Palästinenser dargestellt würde, man dafür eine Mehrheit unter den Likud Parteimitgliedern finden würde. Denn in dem nahöstlichen Spiel, in dem die Summe immer null beträgt, ist das, was für die Palästinenser schlecht ist, automatisch gut für Israel, und umgekehrt.

In der Seifenblase der Aufklärungsarbeit der Regierung, hat die Loslösung so gut wie gänzlich im fernen All stattgefunden, und nicht in den Gebieten, die sich neben Israel befinden und von Palästinensern bevölkert sind. Sie waren dort keine Seite, die an der Sache beteiligt ist, und sie wurden von vornhinein von jeglicher Verpflichtung zu einer politischen Gegenleistung für den größten Ruckzug, den Israel seit der Räumung der Halbinsel Sinai durchgeführt hat, befreit.

"Nehmt Gaza und erstickt daran", hat die Regierung Sharon eigentlich der Fatah im September 2005 gesagt. Und sie haben Gaza genommen, und sie sind daran erstickt. Die Leitung des Gazastreifens hat sich als ein fast unmögliches Vorhaben erwiesen. Es sind Monate vergangen, bevor die palästinensische Regierung es geschafft hat, ein Mindestmaß an öffentlicher Ordnung herzustellen. Die wirtschaftliche Lage hat sich verschlechtert, unter anderem wegen dem Verlust von Arbeitsplätzen in den Ortschaften, die geräumt wurden, aber auch, weil kein zufrieden stellendes sicherheitspolitisches Abkommen über die Betreibung der Übergange getroffen wurde. Die internationale Unterstützung ließ auf sich warten.

Und so kam es, dass der Weg des israelischen Rückzugs, der als Hebel für die Stärkung des Einflusses der gemäßigten Abteilung der PLO hätte dienen können, an dessen Spitze Präsident Abu-Mazen steht, verfehlt wurde. Die Hamas, die als Ergebnis der Loslösung hätte abgeschwächt werden sollen, wurde nur noch stärker und hob ihren Kopf hoch: Die Einseitigkeit des israelischen Rückzugs spiegelte sich in der palästinensischen öffentlichen Meinung nicht als Strafe für Terror wieder sondern - Überraschung! Überraschung! - als Preis für den Terror. Aus dieser Sicht zumindest hatte Benjamin Netanjahu Recht, der damalige scheidende Finanzminister und heutige Vorsitzende des Likud, mit den Warnungen, die er in einem Interview mit Jedioth Achronoth am Vorabend des Rückzugs verlauten ließ.

Doch der Rückzug selbst war kaum abgeschlossen, und schon hatte es die israelische Regierung eilig, ihre Zustimmung zur Teilnahme der Hamas - einer extremen moslemischen Terrororganisation, die selbst die Existenz Israels nicht anerkennt - an den Wahlen in der Palästinensischen Autonomiebehörde zu geben. Das war der zweite strategische Fehler, mit dem ersten verwoben und aus ihm resultierend.

Abu-Mazen hat in diesen Tagen von Januar 2006 Israel regelrecht darum angefleht, ihren Einfluss einzusetzen und die Abhaltung der Wahlen nach super-demokratischer Vorlage zu verhindern. Umsonst. Abu-Mazen bat um eine Auszeit, in der, so hoffte er, sich die wirtschaftliche und soziale Lage in den Gebieten bessern würde, die palästinensische Öffentlichkeit darin eine Errungenschaft der amtierenden Regierung sehen würde, und dadurch die Fatah sich die Früchte des Rückzugs zuschreiben könnte, trotz seiner Einseitigkeit.
Aber die israelische Regierung galoppierte weiterhin auf der Bahn der "nahöstlichen Demokratisierung", die von der Regierung Bush vorgegeben wurde, und lehnte es, nach der Tradition der Einseitigkeit, ab, sich in die Abwicklung und den gewählten Zeitpunkt der Wahlen in der Autonomiebehörde einzumischen.

Die Fortsetzung ist bekannt. Die Hamas gewann, getragen von der Welle der Loslösung, die sie erfolgreich als israelische Niederlage und Ergebung vor dem Terror vermarktete. Es wurde eine Hamas-Regierung unter Haniya gegründet, von der Israel nicht wusste, wie sie zu genießen ist. Fatah ist eigentlich verschwunden, hat aufgehört zu existieren. Präsident Abu-Mazen ließ von Zeit zu Zeit die Töne eines Oppositionsführers verlauten, um danach sofort einen Rückzieher zu machen. Der Kassam-Beschuss wurde stärker, ohne richtige israelische Antwort, die abschreckend und entscheidend hatte sein können. Und als es letztendlich zuviel des Guten wurde, mit der Entführung von Unteroffizier Gilad Shalit, hat die israelische Regierung ihre Fassung und Glaubwürdigkeit vollends verloren.

Und was nun?
So wie die Dinge nun aussehen, krönt Israel - durch seine widersprüchlichen Reaktionen, durch mündliche Drohungen, Bombardierungen der leer stehenden Immobilien in Gaza und der Verhaftung der Hamas-Minister, die gestern noch als "gemäßigt" galten - den neuen Nationalhelden der Palästinenser, wen sonst, als den halb vergifteten Hamasnik Haled Mashal, der nun wie der Phoenix aufersteht, mit unserer großzügigen Hilfe.

hagalil.com 05-07-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved