Fragen und Antworten:
Der israelische Einsatz im Libanon, Juli 2006
Botschaft des Staates Israel, Berlin
F: Warum hat Israel so stark auf die Angriffe aus dem
Libanon reagiert?
A: Israel wurde am 12. Juli 2006 von der Terrororganisation Hizbullah, die
auch in der libanesischen Regierung vertreten ist, unprovoziert von
libanesischem Territorium aus angegriffen. Der Angriff wurde auf
israelischem Boden gegen israelische Bürger gerichtet – Zivilisten und
Soldaten.
Darum hat Israel keine Alternative, als von seinem Recht auf
Selbstverteidigung Gebrauch zu machen. Die beiden Ziele der Operation sind
zum Einen, die entführten Soldaten zu befreien und zum Anderen die
Terrorbedrohung im Norden Israels zu beseitigen.
Aus Israels Sicht ist Libanon für die derzeitige Situation verantwortlich
und muss die Konsequenzen dafür tragen.
F: Warum behaupten Israel und andere, dass Syrien und Iran in den
Terrorismus der Hamas und der Hizbullah involviert sind?
A: Syrien beherbergt in seiner Hauptstadt Damaskus die Hauptquartiere
verschiedener palästinensischer Terrororganisationen, einschließlich das der
Hamas.
Seit Jahren stellt Syrien dem Hamas-Führer Khaled Maschal Unterkünfte und
logistische Unterstützung zur Verfügung. Von Damaskus aus kommandiert
Maschal Terroristen innerhalb der palästinensischen Gebiete, die die
andauernden Angriffe gegen Israel und seine Bürger ausführen, einschließlich
der Kassam-Beschüsse und den jüngsten Angriff sowie die Entführung des
israelischen Soldaten Gilad Shalit.
Syrien unterstützt die Hizbullah, indem sie den Transport von Waffen und
Munition und den Offizieren über den Internationalen Flughafen in Damaskus
und über die Grenzen in den Libanon ermöglicht. Die Hizbullah könnte nicht
im Libanon operieren, würde sie nicht von Syrien unterstützt werden.
Iran, Hauptfinanzier der Hizbullah, gibt Anweisungen und stellt Waffen sowie
den Kader der Revolutionsgarde bereit. In jeder Hinsicht ist die Hizbullah
lediglich ein Arm des iranischen Djihadregimes.
Iran hat ebenso beträchtlichen Einfluss auf die palästinensischen
Terrororganisationen, einschließlich der Al-Aqsa-Brigaden (Fatah) und Iz
a-Din al Kassam-Gruppe (Hamas) und unterstützt deren Terrorzellen mit
Geldern, technischen Instruktionen und erteilt Handlungsanweisungen.
F: Warum werden Hamas und Hizbullah von Syrien und Iran unterstützt?
A: Syrien und Iran unterstützen diese Terrororganisationen nicht nur, weil
sie ihre Ideologie des internationalen Djihad und der sofortigen Vernichtung
Israels unterstützen, sondern auch, um in Damaskus und Teheran ihre eigenen
Regime zu stärken, um von anderen Themen abzulenken, auf die sich der
internationale Druck richtet.
Syrien steht wegen seiner Beteiligung am Mord des früheren libanesischen
Ministerpräsidenten Rafik Hariri und der Einmischung in libanesische
Angelegenheiten in wachsender Kritik.
Auf Iran wächst der internationale Druck wegen seines Atomprogramms.
Zusätzlich werden beide Regime von der internationalen Gemeinschaft für ihre
Verstöße gegen die Menschenrechte verurteilt.
Konsequenterweise betrachtet Israel die Hamas, die Hizbullah, Syrien und
Iran als Hauptelemente der Djihad-Terror-Achse, die nicht nur Israel sondern
die gesamte Welt bedroht.
F: Wie wird Israel Syrien und Iran unter Druck setzen?
A: Es gibt einen sich verstärkenden Konsens in der Internationalen
Gemeinschaft, dass der Terror der Dschihadisten eine globale Bedrohung ist,
welcher mit Entschlossenheit begegnet werden muss. Israel steht im
intensiven Kontakt mit ausländischen Regierungen und Weltorganisationen, um
den Druck auf diese Regime zu koordinieren und damit zu sichern, dass sie
verstehen, dass der Preis, den sie international für die Unterstützung der
Terroristen bezahlen, untragbar hoch sein wird.
F: Warum erwartet Israel von der libanesischen Regierung nach Jahren der
Passivität endlich zu handeln?
A: Es ist die Verantwortung der libanesischen Regierung ihren
Verpflichtungen als souveräner Staat nachzukommen und ihre Kontrolle auf
alle Gebiet in ihrer Staatlichkeit auszudehnen, wie auch in den
UN-Resolutionen 425 und 1559 gefordert. Durch die gegenwärtigen Operationen
erhofft sich der Staat Israel Druck auszuüben, dass die Regierung in Beirut
die Initiative übernimmt und die internationalen Ermutigungen und das
günstige operative Umfeld zur Entwaffnung der Hizbullah und zur
Stationierung der libanesischen Armee an der israelisch-libanesischen Grenze
nutzt.
F: Warum greift Israel Gebäude und Infrastruktur an und bringt dadurch
Zivilisten in Gefahr?
A: Israel greift nur Einrichtungen an, die den Terrororganisationen für
Angriffe auf Israel dienen. Zum Beispiel hat Israel die Start- und Landebahn
des Internationalen Flughafens Beirut beschossen, da dieser zum Nachschub
von Waffen und Munition für die Terrororganisation Hizbullah diente. Israel
hat des Weiteren Gebäude angegriffen, wie die Studios des
Hizbullah-Fernsehsenders Al-Manar, die als wesentliches Mittel der
Kommunikation der Terroristen dient. Bedauerlicherweise verstecken die
Terroristen absichtlich sich und große Mengen von Raketen in Wohngegenden
und gefährden damit die benachbarte Bevölkerung. In jedem Fall unternimmt
Israel alle Vorsichtsmaßnahmen, um die Zivilbevölkerung einem möglichst
geringen Risiko auszusetzen.
F: Es scheint, dass Israel einem Zwei-Fronten-Konflikt ausgesetzt ist.
Sind die beiden Fronten miteinander verbunden?
A: In seiner Pressekonferenz nach den Angriffen am 12. Juli präsentierte der
Generalsekretär der Hizbullah, Hassan Nasrallah, eine Liste mit Forderungen
zur Freilassung der entführten Soldaten. Diese beinhaltete die Forderung,
Hamas-Terroristen sowie Mitglieder der Hizbullah frei zu lassen. Dieser
Umstand weist darauf hin, dass zwischen den beiden radikal-islamischen
Terrororganisationen nicht nur eine Koordination auf ideologischer Ebene,
sondern auf operativer Ebene stattfindet.
F: Israel hat geäußert, dass man nicht mit der Hamas verhandeln wird, was
ist mit der Hizbullah?
A: In Folge der Angriffe vom 12. Juli 2006 sagte Ministerpräsident Ehud
Olmert: "Israel wird sich nicht der Erpressung beugen und wird nicht mit
Terroristen über das Leben von israelischen Soldaten verhandeln."
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