Ende letzter Woche verpflichtete sich Frankreich dazu, sich um die
Freilassung aller entführter IDF-Soldaten zu bemühen. Die Beraterin von
Präsident Chirac empfing die Vertreter der Familien Goldwasser und Regev zu
einem Gespräch und sagte zu der Mutter eines der Soldaten: "Unser Herz fühlt
mit euch".
Nach dem Gespräch veröffentlichte der Elysee-Palast eine offizielle
Erklärung, in der es hieß, die Beraterin des Präsidenten habe den
Angehörigen "die Solidarität Frankreichs versichert und ihnen die Bemühungen
geschildert, die Frankreich unternimmt, um eine sofortige Freilassung der
Entführten zu bewirken". Sie versicherte den Angehörigen, dass Präsident
Chirac persönlich an den Bemühungen beteiligt sei.
Die Angehörigen sagten, zunächst solle sich zumindest um ein
Lebenszeichen der Entführten bemüht werden, die schon seit über zwei Wochen
in Gefangenschaft sind. Die französischen Behörden informierten die
Angehörigen über die Information, die seitens der libanesischen Regierung
eingegangen ist, und laut der die Entführten vor eineinhalb Wochen am Leben
waren.
Nach dem Treffen im Elysee-Palast wurden die Angehörigen vom
französischen AM Douste-Blazy empfangen. Er informierte sie detailliert über
die französischen Bemühungen um ein Lebenszeichen der Entführten. Er
erinnerte erneut daran, dass Frankreich die Entführung verurteilt und eine
sofortige Freilassung der Soldaten gefordert hat. Die Familien Regev und
Goldwasser repräsentieren bei diesem Besuch auch die Familie Shalit, deren
Sohn in den Gaza-Streifen verschleppt wurde und über die französische
Staatsbürgerschaft verfügt.
Abu-Masen: Die Freilassung von Gilad Shalit steht kurz bevor
Fast zeitgleich traf sich PA-Präsident Abu-Masen mit dem italienischen MP
Romano Prodi und sagte ihm, die Freilassung von Gilad Shalit stehe kurz
bevor. Bei einer Pressekonferenz, die nach dem Gespräch stattfand, sagte
Abu-Masen jedoch zu Jedioth, er wisse nichts über den Zustand Shalits, wo er
sich befinde und wann er freigelassen werde. Er habe nur der Hoffnung
Ausdruck verliehen, dass dies bald geschehen werde.
Als Reaktion auf die Äußerungen Abu-Masens bei seinem Gespräch mit Prodi
sagten die Organisationen, die Shalit festhalten - die Al-Kassam Brigaden,
die Volkskomitees und die islamische Armee - in der Affäre gäbe es nichts
Neues und Abu-Masen habe kein Recht, sich mit der Sache zu befassen. Er
beschäme sich damit selbst.
Hierzu sei noch zu bemerken, dass der palästinensische MP Hanija im
Moment auf eine schnelle Lösung der Affäre drängt, dies wegen des Drucks,
den die IDF auf den Gazastreifen ausübt. Hanija traf mit Vertretern der
palästinensischen Organisationen zusammen und schlug ihnen vor, die
Kassam-Beschüsse einzustellen, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der
Verhandlungen zur Freilassung des entführten Soldaten eröffnet werden
können. Stellen in Gaza teilten mit, es ließen sich Risse in der
palästinensischen Bevölkerung und auch in der Führung als Folge des
permanenten militärischen Drucks feststellen.