Am 5. Juni 2006 verstarb in Hannover Barbara Wittmann,
geb. am 24.3.1949. Ihr schweres Leiden hat ihren starken Lebenswillen
besiegt
Von Ekkehard Jänicke
Ihre Jugendtage in London und ihre enge Freundschaft mit Überlebenden
der Shoa, die sie dort traf, schärften ihren Blick lebenslang gegen jede
Form von Rassismus und jede Spielart des Antisemitismus, auch auf der Seite
ihrer linken politischen Heimat.
Es folgten Jahrzehnte des Lebens in Spanien, schnell fand Barbara
Anschluss an den Widerstand gegen das Franco-Regime und kämpfte gegen
NS-Verbrecher, die in Spanien Unterschlupf gefunden hatten. In ihrem
Engagement im Comite de Solidaridad con America Latina (España) nahm Barbara
auch Kontakte zu Überlebenden der Shoa auf, die im Exil in Lateinamerika
eine neue Heimat gefunden hatten, und beschäftigte sich weiter mit Migration
als Lebensschicksal.
Als sie dann in Brüssel bei der EU einige Jahre als Referentin tätig war,
nutzte Barbara als versierte Ökonomin intensiv ihre Kontakte zu Diplomaten
aus allen EU-Mitgliedsländern, um eine Verbesserung der Lage von
MigrantInnen in Europa zu erreichen, so auch für sogenannte
Kontingentflüchtlinge.
Leider war es Barbara nicht mehr vergönnt, einen Artikel für haGalil zur
Geschichte der Sephardim und zu Sefardisch, dem Judeo-español, der Ligua
Franca, der Umgangssprache der südeuropäischen Juden, zu vollenden.
So bleibt uns nur für Barbara das Kadish anzustimmen:
Uleachaja Metaja, uleasaka jatehon leChajej Alma
Er belebt die Toten, und führt sie empor zu ewigem Leben.