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MEMRI Special Dispatch – 8. Juni 2006

Al-Hayat:
Tipps für Ehefrauen zur WM

Anlässlich der am Freitag beginnenden Fußballweltmeisterschaft blickt Jihad Al-Khazen, Kolumnist und ehemaliger Chefredakteur der in London erscheinenden Zeitung Al-Hayat, ein wenig selbstironisch auf die eigene Fußballbegeisterung. Wir dokumentieren Auszüge aus der Kolumne vom 30. Mai: [1]

'Die WM steht vor der Tür'

"Vielleicht denkt der Leser, Fußball oder besser gesagt die Fußballweltmeisterschaft sei eine Frage von Leben und Tod. Doch in Wirklichkeit ist sie noch viel wichtiger, denn wer stirbt, ist nicht dazu gezwungen, am nächsten Tag aufzuwachen und sich an seine Enttäuschung zu erinnern.

Die Weltmeisterschaft steht vor der Tür; sie findet dieses Jahr in Deutschland statt, wo ich 1974 die Meisterschaft mit meiner damals schwangeren Ehefrau verfolgt habe. Seither habe ich jede nationale und weltweite Meisterschaft verfolgt, deswegen zähle ich mich zu den Fans dieses Volksports – auch wenn ich mich jedes Mal aufs neue über die richtigen Fans wundere, die mit dem Fußball schlafen gehen und aufwachen und die Fußball essen, trinken und atmen.

Der echte Fußballfan, ebenso wie der Spieler, zeichnet sich dadurch aus, dass er seinen Verstand in den Füßen hat. Deswegen bleibt er seinem Verein treu, auch wenn die Spieler ständig wechseln. Er liebt den Torschützen seiner Mannschaft, aber wenn dieser sein Trikot wechselt und zu einem anderen Verein geht, dann hasst er ihn, wie man eine treulose Geliebte hassen würde. [...]

Handelt es sich um einen Fan dieser Art, so ist Streit mit ihm zwecklos – eine kluge Ehefrau behandelt ihren fanatischen Ehemann seinem Verstand entsprechend und hält sich an folgende bekannte und weit verbreitete Grundsätze:

– Während der Weltmeisterschaft gehört der Fernseher dem Ehemann; niemand anderes darf die Fernbedienung berühren.

– Der Ehefrau, den Kindern und der Hausangestellten ist es verboten, während eines Spiels vor dem Bildschirm vorbeizulaufen. Falls die Ehefrau den Bildschirm verdeckt, während eine Mannschaft ein Tor schießt, so ist das ein klarer Scheidungsgrund.

– Die Ehefrau sollte jeden Morgen die Sportseiten der Zeitungen lesen, damit sie die letzten Nachrichten über die Weltmeisterschaft kennt und mit ihrem Mann darüber diskutieren kann.

– Während der Weltmeisterschaft muss die Ehefrau auf ihre eigene und die Gesundheit ihrer Kinder achten; sie müssen alle warme Kleidung anziehen, um verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Schnupfen zu vermeiden – denn der Ehemann wird keine Zeit finden, kranke Familienmitglieder zum Arzt zu bringen.

– Der Ehemann leidet während der Weltmeisterschaft an Taubheit, daher wird er die Tür nicht öffnen, wenn es klingelt und nicht ans Telefon gehen. Sollte, Gott behüte, im Haus ein Feuer ausbrechen, so wird er verbrennen, weil er sobald irgendwelche Mannschaften spielen, gelähmt vor dem Bildschirm sitzt, insbesondere wenn seine Nationalmannschaft spielt.

– Sollte die Nationalmannschaft verlieren, gibt es keinen Trost, und es hat keinen Sinn zu sagen: 'Mach dir nichts draus, in vier Jahren kommt die nächste Chance', denn Beileidsbekundungen verstärken den Schmerz. Imam Ali [Vetter und Schwiegersohn des Propheten Muhammad] hat gesagt: 'Der Mensch schläft nach dem Verlust eines Kindes, aber nicht nach dem Verlust von Geld.' Das war früher so – heute schläft der Mensch nach dem Verlust eines Kindes, aber nicht nach einer Niederlage im Fußball. [...]

– So lange die Weltmeisterschaft andauert empfängt die Familie keine Gäste, weder die Mutter noch die Schwiegermutter, die von einer Reise zurück kehrt oder den Sohn, der von der Universität nach Hause kommt.

- Die Ehefrau sagt [dann]: Gott sei dank kommt die Weltmeisterschaft nur alle vier Jahre, vielleicht erlebst du die nächste WM ja nicht mehr.

Dies sind meines Erachtens nützliche Tipps für die Ehefrau, und ich glaube nicht, dass ich übertrieben habe. Fußball ist eine Liebesgeschichte zwischen zwei Einfaltspinseln: Der Fan liebt den Spieler, der nicht einmal von seiner Existenz weiß. Und der Spieler ist Millionär und obwohl er genug Geld besitzt, um eine Ballfabrik zu kaufen, rennt trotzdem wie verrückt hinter einem Ball her.

Wenn ich von dem Spieler als Millionär spreche, dann meine ich natürlich die Spieler im Westen, wo ein herausragender Spieler für zig Millionen Euro oder Pfund gekauft und verkauft wird. Die Lage der Spieler in unseren [arabischen] Ländern hat sich inzwischen verbessert, aber als ich noch klein und ein begeisterter Fußballfan war, waren die Vereine arm und die Spieler mittellos. Ich erinnere mich, wie die Mäuse im Gebäude meines Lieblingsvereins verhungerten, und die Katze umzog, um bei der gegnerischen Mannschaft zu leben. [...]

Ein Spieler im Westen besitzt nicht nur Millionen, er hat auch Erfolg bei den Damen. Man würde nie jemanden als Spitzenspieler bezeichnen, wenn er keine jugendliche Schönheit an seiner Seite hat, die er ebenso häufig wechselt wie sein Trikot. Es gibt eine Fernsehsendung namens 'Die Spielerfrauen', die angeblich ein anständigeres Bild als die Wirklichkeit vermittelt.

An der Weltmeisterschaft nehmen zwei arabische Mannschaften teil: Saudi-Arabien und Tunesien. Wenn ich bei einer dieser Mannschaften Trainer wäre und die Spieler vor einem Spiel gegen die britische oder französische Mannschaft anstacheln wollte, dann würde ich sagen: Denkt daran, wie sie uns kolonialisiert haben. Denkt an das Sykes-Picot [-Abkommen]. [2] Denkt an die jüdische Auswanderung nach Palästina. Denkt an die algerische Revolution und ihre Märtyrer…."

Anmerkungen:
[1] http://www.alhayat.com/opinion/editorials/05-2006/Item-20060529-81671189-c0a8-10ed-0114-fc369e293026/story.html
[2] Das geheime Sykes-Picot-Abkommen von 1916 bereitete die Aufteilung des Nahen Ostens in britische und französische Mandatsgebiete nach dem 1. Weltkrieg vor.

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hagalil.com 08-06-2006

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