ZaHaL und der Reservedienst:
Kinderreime und Sonnenbrillen
Ein Leitartikel der Jedioth achronoth befasste sich diese
Woche mit dem zukünftige Sicherheitskonzept Israels und der Möglichkeit
immer weniger Reservisten halten zu müssen.
Der einzige Punkt, der in dem ausführlichen und umfangreichen
Meridor-Bericht über das zukünftige Sicherheitskonzept Israels nicht erwähnt
wird, ist der Reservedienst. Diese Unterlassung resultiert nicht aus
Oberflächlichkeit oder Vergesslichkeit, sondern aus einer Realität, die
allen Betroffenen bekannt ist: Die Erfordernis der Reservetruppen zur
Verteidigung der Grenzen des Staates Israel und seiner Existenz ist in den
letzten Jahren drastisch zurückgegangen.
Eigentlich konnte man es noch viel härter ausdrucken: Die Existenz des
Reservediensts ist nicht mehr erforderlich.
Die Armee weiß das. Trotz aller Erklärungen unternimmt sie keine Bemühungen
mehr, die Kampf-Soldaten der Reservetruppen in voller Form zu halten, mit
Ausnahme einiger Spezialeinheiten, die besondere Aufgaben zu erfüllen haben.
Viele der Reservetruppen wären heute überhaupt nicht imstande, die ihnen
aufgetragenen Befehle auszuüben, falls ihnen welche erteilt wurden. Aber die
IDF verwendet heute sowieso immer weniger Reservesoldaten, selbst zu breit
angelegten Aktionen.
Der "Ehrentag für Reservesoldaten" war nicht mehr als ein Kinderreim. In
seinem Rahmen erhielten die Reservesoldaten z.B. Gutscheine zum Einkaufen,
was wieder einmal zeigt, dass das militärische Establishment keine Ahnung
hat, was die Reservesoldaten motiviert. Keiner von ihnen wird sich bei
seinem Reservedienst besser fühlen, weil er einen Gutschein zum Kauf einer
Sonnenbrille erhalten hat.
Eine wahre Anerkennung der Reservesoldaten wäre es, wenn der
Sicherheitsapparat sie und ihre Aufgaben ehrlich und sachlich betrachtet.
Einheiten, für deren Ausbildung es keine Mittel oder für die es keine
Aufgaben gibt, werden aufgelöst und ihre Soldaten aus dem Dienst entlassen.
Aufgaben wie Wachdienst werden ab sofort abgeschafft.
Kein Soldat wird zum Reservedienst einberufen, wenn nicht klar ist, dass er
diesen mit besseren Voraussetzungen für künftige Aufgaben, falls diese
notwendig werden, beendet. Wenn das bedeutet, dass es nur sehr wenige
Reservesoldaten geben wird, auch gut. Die Soldaten, auf die verzichtet wird,
erhalten dadurch weitaus mehr Würde und Anerkennung als mit dem Dienst, den
sie heute leisten. |