Trauer
um Paul Spiegel in der WUPJ:
"Respekt und Zuneigung für einen Brückenbauer"
An der Spitze des Zentralrats der Juden hat Paul
Spiegel Großes geleistet, so Gerd
Korinthenberg für die DPA: "Auf seinen
Nachfolger wartet ein schwieriger Spagat - als verbindendes Element in der
zersplitterten jüdischen Gemeinschaft und als Repräsentant des Glaubens nach
außen". Vieles hat Paul Spiegel auf diesem
Weg schon erreicht, meint Rabbiner Dr. Walter Homolka, Direktor des
Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs und Mitglied im Vorstand der World Union
for Progressive Judaism und Vorsitzender der Leo-Baeck-Stiftung: "Mit großer
Trauer und Bestürzung habe ich die Nachricht vom Tode Paul Spiegels
aufgenommen. Als Nachfolger von Ignatz Bubis Anfang 2000 trat er ein großes
Erbe an. Ihm ist gelungen, über mehr als fünf Jahre hinweg Vertrauen und
Zuneigung zu gewinnen". Dies gelte in der allgemeinen Bevölkerung ebenso,
wie innerhalb der verschiedenen Gruppierungen jüdischen Lebens in
Deutschland, so Homolka.
"Paul Spiegel hat sein Amt unverwechselbar geprägt. Als Mann von Format
wurde er zu einer moralischen Instanz in Deutschland. Ich habe großen
Respekt davor, wie er es verstanden hat, notwendige Schritte der Veränderung
in der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands zu moderieren.
Ich persönlich erinnere mich gerne an ihn als einen gewinnenden Menschen,
der auch in Zeiten harter Auseinandersetzung das gemeinsame Ziel nicht aus
den Augen verlor. Im Oktober 2005 ist ihm der Ausgleich mit der liberalen
jüdischen Gemeinschaft in Deutschland gelungen. Die Integration des
liberalen Judentums unter das Dach des Zentralrats ist sein großes
Vermächtnis. Es wird uns Verpflichtung sein.
Seiner Frau Gisèle und der ganzen Familie gilt unser Trost und unser
Zuspruch".
Ähnlich äußerte sich auch Walter Blender, der Vorsitzende der jüdischen
Gemeinden in Schleswig-Holstein, gegenüber dem NDR. Spiegel habe sich vor
allem darum verdient gemacht, die liberalen und die orthodoxen Juden in
Deutschland zu vereinen.
Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in
Niedersachsen hob auf NDR Niedersachsen hervor, dass Spiegel keine
Feindbilder hatte: "Mit ihm konnte man über alles reden. Er war ein Mann des
Ausgleichs". [FORUM
/ KONDOLENZBUCH] |