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Europäische Normalität:
Neonazis auf Kreuzzug in Berlin

In Berlin-Pankow macht die NPD Stimmung gegen einen geplanten Moscheebau und will mit einer Unterschriftenaktion Unmut in der Bevölkerung schüren.

Von Ralf Fischer

Das die Ahmadiyya Muslim Gemeinde eine Moschee an der Kreuzung Prenzlauer Promenade/Ecke Triniusstraße bauen will, sollte eigentlich ein Stück Normalität in Europa darstellen. Doch für Ewiggestrige ist es nur ein weiterer Vorwand ihren Hass auf die Straße zu tragen.

Im bürgerlichen Bezirk Pankow sind Kirchen eine völlig normale Angelegenheit. Sie sind ein bedeutender Teil der Geschichte des Bezirkes, wie die Gethsemanekirche und die Zionskirche im Prenzlauer Berg in der sich zu DDR-Zeiten Oppositionelle, als an den Fall der Mauer noch gar nicht zu denken war, zu Punkkonzerten ebenso wie zu politischen Diskussionen trafen.

Für die lokale NPD, die sich eigentlich atheistisch versteht, gehen all die Kirchen im Bezirk neuerdings völlig in Ordnung. Sie stehen in einer neu von ihnen ins Leben gerufenen Propagandakampagne stellvertretend für das Abendland, welches die wackeren Kämpfer des deutschen Volksstums gerne vereinnahmen, um gegen jene zu agitieren die aus einem anderen Land, als jenem Abendland, kommen.

Brandaktuell schüren die Pankower NPDler derzeit einen Konflikt, das im Nordosten Berlins der überfällige Bau einer Moschee in Angriff genommen wird, und das obwohl die Ahmadiyya Muslim Gemeinde ihr Gebetshaus relativ abseitig platzieren will. Doch für die Rechtsextremisten ist allein der Baubeginn ein erster Bote einer 'schleichenden Überfremdung' Pankows, weshalb sie mit dem Beginn einer Unterschriftenaktion auf ihrer Internetseite drohen - und einer Demonstration am 1. April.

Liedermacher und Bäumchenpflanzer

An vorderster Front der potenziellen Moscheestürmer steht das Mitglied der Vereinten Nationalisten Nordost (VNNO) und der Vorsitzende der NPD Pankow, Jörg Hähnel. Als Liedermacher und Multifunktionär wird es seine Aufgaben sein, die heidnischen inspirierten Neonazis ebenso wie die christlichen Fundamentalisten unter den extremen Rechten gegen den geplanten Bau des Gebetshauses zu mobilisieren.

Hähnel ist in der neonazistischen Szene Deutschlands kein Unbekannter. Seine Neonazikarriere begann vor über zehn Jahren in der beschaulichen Kleinstadt Frankfurt/Oder. Als Liedermacher und JN-Funktionär machte Hähnel dort schnell Schlagzeilen und wurde sogar in den Stadtrat gewählt. Er forderte einen 'nationalen Jugendklub' für die brandenburgische Stadt, trat mit Landser- und Heimatliedern im Seniorenheim auf und pflanzte gemeinsam mit einigen Kameraden in einem Frankfurter Plattenbaugebiet kleine Bäumchen an, damit die Lebensqualität der Bewohner steige.

Nach einigen Lehrjahren in der Provinz zog er nach Berlin um und übernahm von der Bankangestellten Stella Palau das Amt des Vorsitzenden in Pankow sowie weitere Posten im Landesvorstand. Bundesweit bekannt wurde er aber durch seine Auftritte als Liedermacher sowie seinen Aufstieg in den NPD-Bundesvorstand, wo er heute für das Referat Neue Medien zuständig ist.

Lokaler Kampf der Kulturen – nicht nur in Pankow

Ganz neu ist sein Kreuzzug-Gedanke aus Pankow allerdings nicht. Es ist nicht das erste Mal das sich extreme Rechte gegen den Bau eine Moschee wenden, sondern Teil einer Strategie, diffuse Vorurteile zu instrumentalisieren. So griffen in der Silvesternacht 1999/2000 mehrere Personen aus dem Spektrum der Jungen Nationaldemokraten (JN) eine Moschee in Moers (NRW) an. Gleich um die Ecke, in Duisburg, demonstrierten im letzten Jahr hunderte Neonazis angeführt von Axel Reitz - einem jungen Möchtegern-Hitler von Köln - gegen den geplanten Bau einer Moschee. Gemeimsam mit lokalen Kader der NPD und 280 weiteren Kameraden wollte der braune Stosstrupp durch den Stadtteil Marxloh, vergleichbar mit Berlin-Kreuzberg, aufmarschieren. Und im hessischen Bensheim wurden von der lokalen Kameradschaft im letzten Jahr tausende Flugblätter gegen den geplanten Bau einer Moschee verteilt.

Ähnliche Aktionen müssen nun auch in Pankow befürchtet werden. Die lokale NPD unter Jörg Hähnel gilt als äußerst aktionistisch. So tauchte am 27. Januar 2006 vor dem jüdischen Waisenhaus im Stadtteil Pankow eine Abordnung der NPD auf, als dort gerade die alljährlichen Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus stattfand. Bewaffnet mit einem Transparent auf dem zu lesen war: "Sie sagen ‚die Nazis’ und meinen uns Deutsche" versuchten die Männer um Hähnel erfolgreich die Teilnehmer der Kundgebung zu provozieren.

Genau auf solche Überraschungseffekte setzend, wird die lokale NPD in nächster Zeit in Pankow heimsuchen und die Zivilgesellschaft tut gut daran, sich darauf vorzubereiten. Neben Informationsständen bei denen Unterschriften gegen den Moscheebau gesammelt werden, ist zu erwarten, dass ähnliche Aktionen, wie am 27. Januar diesen Jahres, im Rahmen einer neonazistischen Kampagne gegen den Moscheebau von den Braunhemden organisiert werden. Und nicht zu vergessen, der Aufmarsch am 1. April 2006...

© www.mut-gegen-rechte-gewalt.de - 15.3.2006

hagalil.com 16-03-2006

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