Privates Projekt:
Juden im alten Halberstadt
Halberstadt. Jeden Tag wächst die Zahl der Seiten im
Internet. Eine besondere kam in dieser Woche dazu. Unter der passenden
Adresse
http://www.juden-im-alten-halberstadt.de gibt die Halberstädter
Anwältin, Autorin und engagierte Forscherin zur jüdischen Geschichte in
Halberstadt, Sabine Klamroth, einen Einblick in die Resultate ihrer Jahre
währenden Recherchen.
"Das ist ein Zwischenergebnis, mit dem ich bewusst in die
Öffentlichkeit gehe. Ich bin weder Historikerin noch Judaistin, sondern habe
meine Nachforschungen als Laie angestellt," sagt sie.
Die Entwicklung ihrer Heimatstadt sei nicht nur von
Bischöfen, Adel und nichtjüdischen Bürgern getragen worden, sondern auch von
Juden, die hier seit Jahrhunderten lebten und wirkten. "Mit meiner Arbeit
möchte ich alle noch verfügbaren Daten und mündlichen Überlieferungen aus
der Zeit vor dem "Dritten Reich" zusammentragen und für die Nachwelt
sichern. Ziel ist es, einen Ausschnitt aus der Halberstädter
Sozialgeschichte, nämlich das Leben der Mitglieder einer orthodox geführten
jüdischen Gemeinde in einer mittelgroßen Stadt so weit wie möglich aus der
Vergangenheit hervorzuholen und es der heutigen Generation lebendig vor
Augen zu führen."
Das Verdienst von Sabine Klamroth besteht auch darin, 145
Namen von Pauline Archenhold bis zur Familie Winter aufgelistet zu haben, zu
deren Lebensgeschichte sie Informationen sammelte und weiter sucht. "Am
meisten hat mich jedoch interessiert – ja, dies war eigentlich der
Ausgangspunkt meiner Nachforschungen – welcher Art die gesellschaftlichen
Beziehungen, im Sinne von Einladungen, Freundschaften, gemeinsamen
Unternehmungen, zwischen den Halberstädter Juden untereinander, vor allem
aber zwischen Juden und Gojim, den nichtjüdischen Mitbürgern, waren", sagt
Sabine Klamroth, die ihre sozialgeschichtliche Arbeit, die jedoch
allgemeinverständlich geschrieben wurde, in Buchform publizieren will.
hagalil.com 16-03-2006 |