Verwunderliche Elemente:
Wie ein
Krieg der Kulturen provoziert wird
Ein Kommentar von Ulrich W. Sahm,
Jerusalem, 3. Februar 2006
Beim Streit
um die dänischen Karikaturen gibt es einige verwunderliche Elemente. Die
Karikaturen wurden schon im September veröffentlicht, ohne Aufsehen zu
erregen. Über deren Inhalte kann man streiten. Sie sind ungleich weniger
beleidigend, als antijüdische Karikaturen im Stürmerstil, wie sie täglich in
der arabischen Presse erscheinen. In der arabischen Welt berufen sich
diktatorische Regierung mit straffer Pressekontrolle auf "Meinungsfreiheit".
Dashindert die muslimische Welt von Marokko bis Indonesien aber nicht,
demokratischen Ländern Europas das gleiche Recht abzusprechen.
Die umstrittenen Karikaturen wurden aus bisher unerklärlichen Gründen "rein
zufällig" nach dem Sieg der Hamas und der im Westen kritisierten Äußerungen
des iranischen Präsidenten Ahmadinidschad vom TV Sender Al Jesira
veröffentlicht. Al Jesira, mit Sitz in Qatar, macht seine eigene Politik,
mit Videokasetten von Geiseln im Irak oder des Osama bin Laden. Auch in
diesem Fall könnte der Sender von dem Hamas-Wahlsieg ablenken und Europa als
den eigentlichen Hetzer darstellen. Während sich noch kein arabischer
Chefredakteur jemals für Beleidigungen von Juden oder Christen entschuldigt
hat, kroch der Chefredakteur der "Jyllands-Posten", Carsten Juste, bei Al
Jasira zu Kreuz. Ohne die erste an ihn gerichtete Frage zu beachten,
erklärte er: "Falls die Karikaturen muslimische Gefühle verletzt haben, so
entschuldige ich mich dafür." Doch wie der Zufall so wollte, hatte
ausgerechnet in dieser Sekunde der Simultanübersetzer "technische Probleme".
Die förmliche Entschuldigung wurde in der arabischen Welt nicht gehört und
von Al Jesira auch nicht nachgereicht. Deshalb wird weiter Deutschen, Dänen,
Norwegern und Franzosen mit dem Tod gedroht. In Nablus wurde ein deutscher
Friedensaktivist, Christoph Kasten kurzzeitig entführt. Botschaften wurden
gestürmt oder vorsorglich geschlossen.
Aus Qatar kam der elektronische Befehl, "Hagalil", das größte deutsche
Internetportal zu Judentum, Antisemitismus, Holocaust und Nahost, zu
löschen. Wenig später verschwand der Internetauftritt von France Soir ebenso
spurlos. Die Internetexperten der französischen Zeitung teilten mit, dass
entweder Hacker am Werk waren, wie bei "Hagalil" oder dass der Betreiber
"finanzielle Interessen in Nahost" habe und deshalb die Internetseiten
ausgeschaltet haben könnte.
Scheinheilig wie die hier genannten Moslems sind auch die Dänen. Sie
klagen darüber "unfair" boykottiert zu werden und in der Folge Arbeitsplätze
zu verlieren. Doch ausgerechnet Dänen riefen immer wieder zum Boykott
israelischer Waren auf. Sie scheinen nicht damit gerechnet zu haben, dass
Ihnen das widerfahren könnte, was sie selber anderen antun.
(C) Ulrich W. Sahm
Auf der Eingangsseite zu haGalil
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Hinweise auf einige Artikel zum Thema, u.a. aus dem Standard, der Presse,
von n-tv, telepolis, honestly-concerned, der Frankfurter Rundschau, der
Tageszeitung, dem Neuen Deutschland, der Tagesschau, Aviva, JTA und vielen
anderen.
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