Sie
ist Malerin, Bildhauerin, Bühnenautorin, Schriftstellerin, die Oma von vier
Enkeln und eine Linke - und jetzt auch die First Lady Israels: Alisa Olmert.
Alisa Olmert, geborene Richter, kam in einem Durchgangslager in
Deutschland zur Welt, als Tochter polnischer Holocaustüberlebender. Sie ist
nach ihrer kleinen Cousine benannt, die im Holocaust ums Leben kam. Mit drei
Jahren kam sie nach Israel. Ihre Mutter war Kommunistin, der Vater
Sozialist. Zunächst wohnten sie in Jaffa, später zog die Familie nach Ramat
Gan, wo die Mutter eine polnische Bibliothek leitete. "Das war eine
polnische Insel mitten in Ramat Gan", erzählte Olmert einmal. "Als meine
Mutter begriffen hatte, dass sie nicht mehr in Polen leben kann, brachte sie
Polen eben nach Israel."
Als junges Mädchen war Alisa Mitglied in der Jugendbewegung "Meuchedet".
In der IDF diente sie als Topographin. Danach studierte sie Sozialarbeit an
der Hebräischen Universität, wo sie Ehud traf, Philosophie- und
Psychologiestudent und Sohn einer Revisionistenfamilie aus Benjamina, dessen
Vater Abgeordneter der Herut-Partei war.
Das Ehepaar Olmert hat vier Kinder. Die älteste Tochter, Michal (34) ist
Psychologin. Dana (33) ist Dozentin für Literatur an der Hebräischen
Universität. Sie ist eine geoutete Lesbe, die mit einer Partnerin
zusammenlebt. Shaul (30) arbeitet bei einer HiTech-Firma in New York und
Ariel (24) studiert französische Literatur an der Sorbonne und hatte
seinerzeit beschlossen, nicht bei der IDF zu dienen. Alisa und Ehud Olmert
haben schon vier Enkelkinder.
Alisa Olmert ist in mehreren sozialen Organisationen aktiv. Den Rest
ihrer Zeit widmet sie der Kunst. Erst vor Kurzem stellte sie in New York und
Buenos Aires Kunstfotos aus, deren Motiv Eierschalen waren. Sie initiierte
seinerzeit die Löwenskulpturen in Jerusalem, und eine davon war ihr Werk.
Alisa ist der linke Pol der Familie. Ihre politische Haltung tendiert zu
Meretz, und sie definiert sich als "nüchterne Linke". Sie befürwortet die
Räumung der Gebiete. Ihre Freunde sagen, sie habe einiges zu der politischen
Wende ihres Mannes beigetragen.
Sie weigerte sich, sich für diesen Beitrag interviewen zu lassen. "Wenn
es soweit sein wird, werde ich etwas zu sagen haben", versprach sie.