antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Freiburg:
High-Tech-Klo verdeckt Gedenktafel

In Freiburg gibt es eine neue High-Tech-Toilette. Nicht nur, dass sich die ganze Kabine automatisch selbst reinigt, Rollstuhlfahrer können den automatischen Raumteiler versenken und so eine geräumige Kabine erhalten. Wunderbar also, wäre da nicht eine kleine Sache, die derzeit in Freiburg für Kritik sorgt. Das Super-Klo der Firma Wall AG steht nämlich am Platz der Alten Synagoge und in unmittelbarer Nähe zu den dortigen Gedenktafeln.

Während sich der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Freiburg daran nicht weiter zu stören scheint, haben einzelne Personen starke Kritik angemeldet. Neben der Deutsch-Israelischen Gesellschaft engagiert sich vor allem Gemeindemitglied Irina Karawajew. Die Anlage verdecke die Sicht auf das Mahnmal für die 1940 nach Gurs deportierten Freiburger Juden und auf die Bronzetafel, die an die Zerstörung der Synagoge erinnert, schrieb sie an die Wall AG, Oberbürgermeister Dieter Salomon und Michel Friedman, der im Aufsichtsrat der Wall AG sitzt. Bisher gab es noch keine Antwort.

Die Badische Zeitung berichtete vor zwei Wochen, dass man im Rathaus überlegt, das Gurs-Schild um ein paar Meter versetzen, damit es nicht verdeckt wird.

Dass die Interessen der Wall AG von der Stadt Freiburg gut vertreten werden, ist verständlich. Denn Wall will hier rund fünf Millionen Euro in andere Projekte investieren und die Hauptniederlassung für Süddeutschland in Freiburg errichten. Für die Stadt bringt das gute 4 Millionen Euro. Ein nettes Sümmchen, das einige Widrigkeiten bei der Standortwahl offensichtlich vergessen ließ.

Die Alte Synagoge
1870 - 1938
Die Alte Synagoge
am 10.November 1938
Gurs - Freiburg 1027 km... Die Neue Synagoge
seit 1988, an neuem Standort
Hintergrund / Photos:
Allemania Judaica

http://gurs.free.fr
virtuelles-freiburg.com

Anbetracht der knappen Kassen der Stadtverwaltungen ist die Schaffung von Arbeitsplätzen selbstverständlich eine vorrangige und dringende Aufgabe. Jedes Engagement der Stadt Freiburg in dieser Richtung ist deshalb zu begrüßen. Es ist nur traurig, dass offensichtlich das kleine bisschen Sensibilität fehlt, das genügt hätte, um die vorhandene Situation von vorne herein zu vermeiden. Bedenklich ist auch, dass nun schon Wochen, nachdem auf das Problem aufmerksam gemacht wurde, nichts geschehen ist.

Am 9. November findet in Freiburg die traditionelle Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am Platz der alten Synagoge statt. Es bleibt zu hoffen, dass es noch ein Einsehen gibt und das Gedenken nicht zwischen Werbetafeln und Klohäuschen stattfinden muss.

Offener Brief an

Hans Wall, Vorstandsvorsitzenden der Wall AG
Dr. Michel Friedman, Aufsichtsrat
OB Dieter Salomon

Sehr geehrter Herr Wall,
sehr geehrter Herr Friedman,
sehr geehrter Herr Salomon,

unsere örtliche Zeitung schrieb vor kurzem: "Die Wall AG ist auf dem Weg der "Klobalisierung" weit fortgeschritten" (Badische Zeitung vom 10.09.2005). Freiburg freut sich sehr über die neuen Werbeeinnahmen, die Werbeflächen und die hochmodernen Toilettenanlagen in der Innenstadt von der prosperierenden Firma, zumal die Stadt auf jede kleine Einnahme angewiesen ist.

Nur ein Makel haftet diesem öffentlichen sanitären Projekt an: Die Toilette steht nur ein-zwei Meter entfernt vor dem Schild des Platzes der alten Synagoge und dem Wegweiser nach Gurs 1027 km, als Mahnmal für die im Oktober 1940 deportierten Freiburger Juden.

Außer der Bronzetafel am Platz der von den Nazis in der Reichspogromnacht 1938 zerstörten alten Synagoge und dem besagten Schild existiert bislang keine wirklich der menschlichen Tragik und dem schrecklichen Ausmaß der damaligen Naziverbrechen angemessene Gedenkstätte und so wird auch die Diskussion um eine solche nach wie vor geführt.

Diese wichtige Diskussion, die auch die heutige Gedenkkultur und ähnliche Aspekte beinhaltet, würde zur Farce verkommen sollte direkt vor dem betroffenen Platz eine Einrichtung, wo jeder und jede seine/ihre Notdurft verrichten kann, die Sicht versperren.

Bevor also die besagte Toilette in Betrieb gesetzt wird, muss dringend ein anderer angemessener Platz für die Toilette gefunden werden, zumal schon eine Verschiebung auf die andere Straßenseite im Prinzip ausreichen und das Mahnmal nicht tangieren würde.

Irina Karawajew
Mitglied der Jüdischen Gemeinde Freiburg seit 1993

hagalil.com 30-09-2005

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved