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MEMRI Special Dispatch – 6. September 2005

Zu den Präsidentschaftswahlen in Ägypten:
Die Debatte über das Referendum

An den Präsidentschaftswahlen in Ägypten am 7. September nehmen erstmals mehrere Kandidaten teil. Für das Präsidentenamt gibt es zehn Bewerber, von denen im Grunde nur drei landesweit bekannt sind: Der Kandidat der Nationalen Demokratischen Partei (NDP), Präsident Hosni Mubarak, der Kandidat der Wafd-Partei, Nu'man Gum'a, und Ayman Nur, der Kandidat der Ghad-Partei. [1]

Ihre Kandidatur wurde durch eine Änderung des Art. 76 und eine Ergänzung des Unterartikels 192 der ägyptischen Verfassung ermöglicht, die nun eine Direktwahl des Präsidenten mit mehreren Kandidaten erlaubt. Zuvor bestand die Wahl aus einem Referendum über einen einzelnen, vom ägyptischen Volksrat aufgestellten, Kandidaten. [2]

Die Verfassungsänderung besagt, dass sowohl Vertreter von Parteien als auch unabhängige Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen antreten können. Allerdings muss ein unabhängiger Kandidat bestimmte Voraussetzungen erfüllen - er muss die Unterstützung von mindestens 250 Abgeordneten aus dem Schura-Rat, dem Volksrat und den Regionalräten vorweisen [3] -, was für Vertreter bereits existierender Parteien nicht gilt.

Für die Präsidentschaftswahlen 2011 wiederum gilt, dass ein Kandidat, um antreten zu können, einer Partei angehören muss, die mindestens fünf aufeinander folgende Jahre lang legal aktiv war und bei den kommenden Wahlen mindestens fünf Prozent der Sitze im Volks- und Schura-Rat erlangt hat. [4]

Die herrschende NDP setzte sich für eine starke Beteiligung der Bürger am Referendum [über die Annahme der Verfassungsänderungen] ein und band auch das religiöse Establishment in ihre Rekrutierungsbemühungen ein. Die Partei begrüßte den positiven Ausgang des Referendums und bezeichnete ihn als entscheidenden Sieg, der Reformen und Demokratie in Ägypten den Weg bereiten werde. Viele Artikel in der ägyptischen Regierungspresse äußerten sich in ähnlicher Weise zu dem Ausgang des Referendums. Außerdem wurde eine neue Bürgerbewegung namens Al-Istimrar ("Fortführung") ins Leben gerufen, welche die Regierung unterstützen und als Gegengewicht zu den unabhängigen Oppositionsbewegungen agieren soll.

Ägyptische Oppositionskreise, unter ihnen die Kifaya-Bewegung, die Muslimbrüder und Parteien wie Al-Wafd, Al-Nasseri und Al-Tagammu', beurteilten das Änderungsgesetz kritisch. Sie argumentierten, das Gesetz errichte unüberwindbare Hürden für Kandidaten, die nicht der NDP angehören. Daher riefen sie ihre Mitbürger zum Boykott des Referendums auf. [5] Als die Ergebnisse des Referendums bekannt gegeben wurden, behaupteten diese Gruppen, die Resultate seien gefälscht worden und spiegelten weder die Wahrheit noch den Willen des Volkes wider.

Trotz ihrer Ablehnung des Änderungsgesetzes rief der Führer der Muslimbrüder, Scheich Muhammad Mahdi 'Akef, zur Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen auf: "Die Position der Brüder – der Aufruf zur Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen – resultiert aus der aktuellen Lage [in Ägypten]. Unsere Position soll dazu dienen, das Bewusstsein der Menschen [zu wecken] und soll [die Bürger] dazu bewegen, aktiv an den Wahlen teilzunehmen, um zu verhindern, dass ihre Stimmen gefälscht werden und um sich an diesem Schritt in Richtung Reform zu beteiligen." [6]

Eine ähnliche Position bezog die Wafd-Partei, die trotz ihrer Ablehnung des Referendums mit Nu'man Gum'a sogar einen Kandidaten vorstellte. Laut der Internet-Seite ikhwanonline.com "schließt [Gum'a] [die Möglichkeit] der Wahlfälschung nicht aus, will aber [trotzdem als ernsthafter Kandidat an den Wahlen] teilnehmen. [...]" [7]

[Als Reaktion auf] die Annahme des Referendums entstanden drei neue Oppositionsbewegungen: die Nationale Union für demokratischen Wandel, die hauptsächlich aus nasseristischen Aktivisten besteht [8], die von Intellektuellen, Künstlern und Autoren gegründete Neue Bewegung für Wandel [9] und die Bewegung Journalisten für den Wandel, die für Meinungsfreiheit und journalistische Unabhängigkeit eintritt. [10]

Den folgenden Report, der sich mit der öffentlichen Debatte beschäftigt, die in Ägypten über die Verfassungsänderungen und deren Auswirkungen auf die Wahlen am 7. September geführt wurde, finden sie auf unserer Homepage www.memri.de

Anmerkungen:
[1] Ein Fernsehinterview mit einem anderen Kandidaten, Dr. Fawzi Ghazzal, vom 29. Juni 2005 finden sie unter: www.memritv.org/search.asp?ACT=S9&P1=832.
[2] Das Referendum am 25. Mai 2005 wurde mit einer Mehrheit von 82 Prozent angenommen. Es beteiligten sich 17 Millionen der 32 Millionen Abstimmungsberechtigten. Die Regierung beschrieb das Referendum als Teil des Reformprozesses. Al-Ahram (Ägypten), 27. Mai 2005. Für Aussagen des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak vgl. MEMRI Inquiry and Analysis Nr. 217 v. 5. April 2005 (www.memri.org/bin/articles.cgi?Page=archives&Area=ia&ID=IA21705).
[3] Von den 250 Abgeordneten müssen mind. 65 Parlaments- sowie mind. 25 Schura-Rat-Mitglieder sein. Des weiteren müssen darunter je mind. zehn Mitglieder der Regionalräte aus allen 14 Provinzen sein (d.h. mind. 140 Vertreter der Regionalräte). Al-Ahram (Ägypten), 11. Mai 2005.
[4] Al-Hayat (London), 1. Juni 2005.
[5] ebd., 22. Mai 2005.
[6] www.ikhwanonline.com, 30. August 2005.
[7] www.ikhwanonline.com, 8. August 2005.
[8]Al-Ahram (Ägypten), 7. u. 8. Juni 2005.
[9] Al-Sharq Al-Awsat (London), 10. Juni 2005.
[10] Al-Quds Al-Arabi (London), 7. Juni 2005.

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hagalil.com 07-09-2005

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