Netanyahu will für Vorsitz kandidieren:
Likud vor der SpaltungDer
ehemalige israelische Ministerpräsident, Benyamin Netanyahu, hat am Dienstag
seine Kandidatur für den Vorsitz der Likud-Partei und damit zugleich für das
Amt des Ministerpräsidenten bei der kommenden Parlamentswahl in Israel
bekannt gegeben. Regulär stehen Parlamentswahlen für Herbst 2006 an. Die
Kandidatur könnte die Partei spalten. Netanyahu ist am 7. August aus Protest
gegen den Abkoppelungsplan Sharons als Finanzminister der Regierung
zurückgetreten.
"Der Likud braucht heute eine Führung, die die Reihen
vereint, die Ruinen saniert und den Likud zum Wahlsieg führt und dann den
Staat im Geiste unserer Grundsätze leitet, und ich glaube, dass ich das tun
kann", sagte Netanyahu bei einer Pressekonferenz gestern Nachmittag (30.8.)
in Tel Aviv. Sharon, der den Likud 1973 mitbegründet hat, hätte die Partei
vom Weg gabracht und folge jetzt der israelischen Linke.
Wenige Stunden vor der erwarteten Stellungnahme Netanyahus
zur Kandidatur für den Partei-Vorsitz sagte Minister Ehud Olmert (Likud) am
Morgen: "Er (Netanyahu) ist nicht die angemessene Person, nicht ethisch und
auch nicht was seine Fähigkeiten angeht." Nach seinen Worten versucht
Netanyahu eine Situation zu erzielen, in der "alles zusammenbricht", nur "um
seinem persönlichen Interesse zu dienen."
Auch Ministerpräsident Ariel Sharon, der zahlreiche
Angriffe von seinem Rivalen einstecken musste, holte zu einem Frontangriff
aus: "Die Dinge, die ich bei Netanyahu gesehen habe, als er
Ministerpräsident war, sind gefährlich. Er übt Druck aus und steht selbst
unter Druck, gerät in Panik und verliert die Fassung." Sharon fügte hinzu,
dass er mit Sicherheit nicht unter Netanyahu im Likud amtieren werde und
sagte: "Nicht alle Siedlungen, die es heute in der Westbank gibt, werden
bleiben."
Ein Likud-Gericht hat am Montag grünes Licht für die
Zusammenkunft des Likud-Zentralkomitees am 25. September gegeben. Die Wahlen
zum Partei-Vorsitzenden und damit über ein mögliches Duell zwischen Sharon
und Netanyahu werden wahrscheinlich binnen 60 Tage nach dem Treffen
stattfinden. Der Vorsitzende des Likud wird auch der Kandidat für das Amt
des Ministerpräsidenten bei der kommenden Parlamentswahl 2006 sein.
ynet,
www.israel.de
hagalil.com 31-08-2005 |