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Erwiderung zum Leserbrief von Uwe Dieter Steppuhn

Von Matthias Küntzel, 15. August 2005

Unschuld und Abwehr:
Über einen Antisemitismusstreit in der Hans-Böckler-Stiftung

Bis heute ist der stiftungsinterne Antisemitismusstreit, der im Februar 2003 auf der Mailing-Liste der Böckler-Stipendiaten aufflammte, unter Verschluss geblieben...

Herr Steppuhn reagiert mit seinem Leserbrief paradoxerweise auf ein Papier, dessen Veröffentlichung in der vorgesehenen Form er selbst verhindert hat.

Sein Brief hätte gut auch mit den Worten beginnen können: "Ich habe dafür gesorgt, dass der im Auftrag des Leitungskollektivs der Hans-Böckler-Stipendiaten angefertigte und für eine öffentliche Stiftungspublikation vorgesehene Aufsatz Unschuld und Abwehr in keiner Schrift unseres Hauses erscheinen wird. Diese Entscheidung, die bei den Stiftungsstipendiaten auf Erstaunen stieß, begründe ich wie folgt...."

Hiervon ist keine Rede. Stattdessen zeugt der Leserbrief von Selbstgerechtigkeit. Zwar habe es "die absolut inakzeptable antisemitische Stellungnahme eines Stipendiaten" – den berühmten Einzelfall, also – gegeben. Davon abgesehen könne man "der Stiftung und ihren Stipendiatinnen und Stipendiaten" eigentlich nur Beifall zollen: "sehr wichtig" sei die Auseinandersetzung gewesen, "richtig" die Schlussfolgerung, und "positiv" die Antwort.

Erst im letzten Absatz kommt Herr Steppuhn auf den zwischen ihm und mir kontroversen Punkt: "Wir werden nicht nachlassen, weitere Seminare und Veranstaltungen durchzuführen", ANSTATT die antisemitischen Äußerungen im eigenen Hause zu skandalisieren oder auch nur coram publico zu thematisieren.

Ich habe Herrn Steppuhn positiv angerechnet, dass er auf die antisemitische E-Mail eines Doktoranden prompt und prinzipiell reagierte. (Wie ich erst nach Abfassung meines Aufsatzes erfuhr, hatte sich zuvor der amerikanische Politikprofessor Andrei S. Markovits, ein langjähriger Freund der Stiftung und der deutschen Gewerkschaften, an die Leitung der Böckler-Stiftung gewandt und sein Unverständnis über die Verbreitung dieser E-mail artikuliert.)

Wichtiger als diese E-Mail erwies sich jedoch die anschließende, von antisemitischen Stereotypen durchsetzte Auseinandersetzung unter den Doktoranden. "Die Stiftung" ist "heftig erschrocken über die gesamte Debatte", heißt es in einem internen Protokoll.

Natürlich ist es lobenswert, wenn die Böckler-Stiftung den Antisemitismus "grundsätzlich und öffentlich" zum Thema macht. Ihr Seminar über den Antisemitismus ist in Unschuld und Abwehr erwähnt. Dieses Engagement droht jedoch zu einer Pflichtübung zu verkommen, solange der erschreckende "konkrete Konflikt" in den öffentlichen Debatten ausgeklammert bleibt.

Es ist nachvollziehbar, dass die Stiftung eine Skandalisierung im Sinne dessen, was die Amerikaner "finger-pointing" nennen, vermeiden will: Niemand schwärzt sich selbst gerne an. Gleichwohl muss die Zunahme antisemitischer Stereotype im Bewusstsein der jungen akademischen Elite hierzulande laut und deutlich skandalisiert werden – nicht als Böckler- sondern als öffentliches Problem.

In Unschuld und Abwehr habe ich nicht skandalisiert, sondern analysiert. Dennoch teilte mir bis heute niemand mit, aus welchen inhaltlichen Gründen die Stiftung den von ihr bestellten Aufsatz nicht veröffentlicht hat und in der für Herbst 2005 angekündigten Dokumentation auch weiterhin nicht veröffentlichen will.

In allen deutschen Stiftungen tauchten in den letzten Jahren verstärkt antisemitische Stereotype unter Doktoranden auf. Bis heute schweigt sich jede dieser Stiftungen Einzeln darüber aus. Klärung setzt Öffentlichkeit voraus. Die Böcklerstiftung hat mit ihrer Weigerung, den hausinternen Streit exemplarisch öffentlich zu machen, eine Chance vertan.

Leserbrief zum Beitrag "Unschuld und Abwehr" von Dr. Matthias Küntzel
Matthias Küntzel fragt am Schluss seines Beitrages, ob die Hans-Böckler-Stiftung und ihr Stipendiatenkreis aus der Debatte über ein "antisemitisch gefärbtes" Diskussionspapier, das in einem internen E-Mail-Verteiler kursierte, wohl "die richtigen Schlussfolgerungen ziehen" werde. Die Frage ist berechtigt, die Antwort positiv...

Unschuld und Abwehr:
Über einen Antisemitismusstreit in der Hans-Böckler-Stiftung

Bis heute ist der stiftungsinterne Antisemitismusstreit, der im Februar 2003 auf der Mailing-Liste der Böckler-Stipendiaten aufflammte, unter Verschluss geblieben...

hagalil.com 16-08-2005

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