Noch bis 10. Juli:
KlezMORE-Festival in Wien
Volle Säle, neugieriges Publikum: Das achttägige "2nd
KlezMORE-Festival Vienna" nähert sich der Halbzeit. Die Eröffnungsgala
vergangenen Sonntag im "Porgy & Bess" vereinigte in einem Doppelkonzert die
österreichische, in Salzburg beheimatete "Klezmer Connection" mit dem
großartigen Klarinettisten "David Krakauer & The Madness" aus den USA.
Tags darauf, am Montag, musizierte der mitreißende
Trompeter Frank London im Jüdischen Gemeindezentrum mit drei Kantoren, unter
ihnen dem Oberkantor der Wiener jüdischen Gemeinde Shmuel Barzilai, der mit
London auch trefflich den Shofar zu blasen versteht. Am Dienstag
präsentierte Frank London seine "Klezmer Brass All-Stars", deren Repertoire
Tanzmusik von Odessa bis zum Orient umfasst.
Schauplatz von Mittwoch, dem 6. Juli bis Freitag, dem
8.Juli ist die Kirche Gaussplatz im 20. Wiener Gemeindebezirk. Am Mittwoch
steht im ersten Teil Klezz Jazz mit der ungarischen Band "Nigun" am
Programm. Im zweiten Teil thematisiert das amerikanisch-deutsche Ensemble
"Brave Old World" selten aufgeführte Musik aus dem Ghetto Lodz von 1940 bis
1944. Am Freitag macht die polnische Band Sarakina den Anfang mit freien
Improvisationen von traditionellen Liedern von überall und ihrem
Klarinettisten Jan Mlejnek, der Richtung Klezmer driftet.
Erstmals
live in Österreich zu hören ist anschließend Willy Schwarz (Bild rechts),
der neun Sprachen und an die 40 Instrumente beherrscht. Er besticht durch
Spielwitz, Kurzweil und die Liebe zu den Kulturen der Welt. Freitag dann:
Die in Prag geborene Sängerin und Gitarristin Lenka Lichtenberg, die
Jiddisches mit Einflüssen verschiedener Genres vereinigt. Damit
kontrastierend: das schwedische Sextett "Den flygande bokrullen", das zu den
besten Lifebands des Landes zählt und inspiriert ist von der amerikanischen
Klezmer-Tradition der 1920er-Jahre. Das Repertoire besteht aus in
aberwitzigem Tempo vorgetragenen traditionellen Tanzstücken und schrägen
Eigenkompositionen.
Wiener Klezmer-Freunde hören am Samstag in der Kirche am
Tabor den ihnen wohlbekannten Leon Pollak und sein Ensemble Klesmer, das
sich ganz hervorragend der osteuropäischen jüdischen Volksmusik widmet.
Danach kombiniert die holländische Band "Nikitov" (Bild unten) traditionelle
jüdische Musik mit Jazz aus der Türkei und Osteuropa.
Am Sonntag endet das Festival im "Planet Music" (1200,
Adalbert Stifter Straße 73). Trompeter Paul Brody und sein Quintett Sadawi
widmen sich scheinbar spielerisch der traditionellen Musik osteuropäischer
Juden und verbinden sie mit Musik-Elementen unterschiedlichster Herkunft
ganz im Sinn der "Radical Jewish Culture" New Yorker Prägung.
Die Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Weitere Details
sowie Informationen über das ausführliche Rahmenprogramm gibt es auf
www.klezmore-vienna.at und
telefonisch unter +43 676 512 91 04.
hagalil.com 07-07-2005 |