Das Frankfurter Institut für Sozialforschung, das durch die Arbeiten
von Theodor Adorno und Max Horkheimer in Deutschland geprägt wurde, hat dem
Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) eine umfangreiche
Sachspende zukommen lassen, mit der es sein bisheriges Archiv zur extremen
Rechten erheblich erweitern konnte.
Diese Erweiterung umfasst vor allem den Zeitraum seit Beginn der 60er
Jahre bis zum Beginn des Aufbaus des DISS-Archivs Anfang der 80er Jahre.
Damit verfügt das Institut nun über ein chronologisch dichtes Gesamtarchiv
zur extremen Rechten in Deutschland, sowie über wichtige Materialien aus dem
frankophonen Bereich.
Dieser Archivbestand ist in der Wissenschaftslandschaft der
Bundesrepublik einmalig und nicht nur für die Forschung, sondern auch für
die politische Arbeit gegen Rechts ausgesprochen ertragreich. Denn diese
Gefahr von Rechts wird oft unterschätzt. Auch intellektuell.
Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) hat es
sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, die kritische Auseinandersetzung mit
der Ideologie und der Praxis der extremen Rechten zu fördern. Denn ein
solches Vorhaben kann nur langfristig und unabhängig von Medienkonjunkturen
angegangen werden.
Seit nunmehr fast 20 Jahren archiviert das DISS Zeitungen, Zeitschriften
und Buchpublikationen der extremen Rechten und nutzt sie als empirische
Basis für wissenschaftliche Untersuchungen.
Umfang und Vielfalt dieser rechten Publizistik sind wesentlich größer,
als man glaubt. Es handelt sich dabei zwar im Prinzip um frei zugängliche
Quellen. Man erhält sie am Kiosk oder im Abonnement, im Buchhandel oder per
Versand. Aber das nutzt dem interessierten Wissenschaftler oder Journalisten
wenig, da diese Quellen an den deutschen Universitäten nirgendwo langfristig
und systematisch archiviert werden.
Durch die Sachspende des Frankfurter Instituts für Sozialforschung kann
das DISS nunmehr ein Zeitschriftenarchiv von derzeit insgesamt knapp 1000
Titeln und etwa 70 Regalmeter vorweisen. Darüber hinaus verfügt es über eine
Bibliothek mit Primär- und Sekundärquellen (Bücher und Broschüren aus der
Zeit vor und nach 1945). Zum weiteren Ausbau dieser Bestände nimmt das DISS
gerne Sachspenden, auch in Form von kompletten Nachlässen, entgegen.
Das DISS nutzt dieses Archiv nicht nur als Grundlage seiner eigenen
Forschung, sondern stellt es – nach Absprache – auch externen
Wissenschaftlerinnen zur Forschung zur Verfügung. Zu diesem Zweck wird die
Publikation eines umfangreichen Auszuges aus der Bestandsliste des Archives
im Internet vorbereitet. Darüber hinaus kann das Archiv auch für
journalistische Recherchen genutzt werden.
http://www.diss-duisburg.de