antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Freitagseinkäufe:
Markt in Beer Sheva

Von Ruth Fink

Morgen ist Freitag, da gehe ich, sobald die Kinder im Kindergarten sind, auf den Markt. Der Markt in Beer Sheva entspricht nicht den Postkarten aus orientalischen Ländern.

Er findet in ziemlich heruntergekommenen Markthallen aus Wellblech und Dachpappe südlich der Altstadt statt und zwar jeden Tag, am besten bestückt ist er aber am Montag, Donnerstag und natürlich Freitag morgen (da sind die Preise dann auch etwas höher, aber immer noch viel billiger als im Supermarkt). Ich stelle das Auto meistens auf einem bisher unbebauten (ein paar Erdarbeiten sind sichtbar - vor einiger Zeit las ich von archäologischen Ausgrabungen, ob das das ist?) Grundstück daneben ab. Zwischen den Autos findet schon ein kleiner Markt statt. Beduinen haben auf großen Kartons getragene Kleidung ausgebreitet. In die Erde sind anscheinend unverkäufliche Textilien und alte Schuhe schon eingestampft. Jedesmal frage ich mich wieder, ob es überhaupt Käufer dafür gibt oder ob das als Tarnung für ganz andere Geschäfte dient.

Ich betrete den Markt von Seite der Kleiderbuden. Wenn ich komme, hängen die Verkäufer gerade mit langen Stangen Kleider an Haken am Hallendach auf. Sie streifen die Köpfe der Vorübergehenden. Der Stil ist gemischt, traditionelle Beduinenkleider (industriell gefertigt) und andere langärmlige und bodenlange Gewänder, seltener Männerhemden und Jeans, Kinderschuhe. Wer wirklich Kleider auf dem Markt einkaufen will, geht am Donnerstag auf den Beduinenmarkt...

Bald kommt der erste Gemüsestand. Ich schaue mir die Erdbeeren an und gehe weiter. In der Mitte des Gangs steht eine junge Frau und verkauft Salat und Kräuter. Ich schau mir die Ware an. Aber erst will ich die schweren Sachen kaufen und gehe weiter an den Fisch- und Fleischständen vorbei. Jetzt sind wir mitten im Gemüse - Karotten, Kartoffeln, rote Paprika, Fenchel kaufe ich derzeit jede Woche. Tomaten und Gurken auch, aber weniger. Derzeit sind sie relativ teuer und nicht allzu schmackhaft. Dann kommen Bananen, Orangen und Äpfel, Pomelit, Kiwi und Birnen. Gleichzeitig überlege ich, was ich kochen will und lasse mich von den Fisch- und Fleischbuden inspirieren. Der Ossobuco sieht gut aus - dann gibt es Chamin. Wie ist der Muscht (St. Peter Fisch)? Manchmal gibt es gefrorenen Lachs, der vom Verkäufer in Scheiben geschnitten wird. Mit Rosmarin vom Grill schmeckt das auch gut. Aber Shabbat fängt noch so früh an, dass es ein Problem ist, ihn danach warm zu halten, ohne dass er austrocknet. Merluse und Bakala haben wir auch gern. Dann kommt der Salat und die Kräuter, dann Erdbeeren. Erdbeeren gehören derzeit zum Dessert am Shabbatabend, aus den weniger schönen mache ich Konfitüre. Anschließend schlage ich den Weg zu den Blumenständen ein. Unterwegs schwanke ich, ob ich noch Pistazien kaufen soll oder nicht. Gern würde ich mal Tulpen nehmen, aber die sind einfach zu teuer: 5 Shekel pro Blume! Dann doch lieber Anemonen oder Rosen, wo ich drei dünne Sträuße für 10 Shekel bekomme. Ich kann ja auch Farben oder Sorten mischen... Inzwischen schleife ich schon ziemlich viel. Zum Glück ist es nicht weit zum Auto.

Was mag ich eigentlich so an diesen Einkäufen? Vor allem auch die Bevölkerungsmischung. Halb Beer Sheva ist auf dem Markt. Professoren von der Universität, die Männer von Freundinnen, die heute einmal ausschlafen wollen, alte russische Damen mit Lippenstift und Perlenkette neben Beduinen, die zwar nicht selber einkaufen, aber doch einen wachsamen Blick auf ihre Frauen haben. Die Frauen tragen für den Marktbesuch meist ihre schönsten Kleider und weiße mit Stickerei oder Fransen verzierte Kopftücher. (Als mein Vater mal zu Besuch war, hat er die Beduininnen ein bisschen zu auffallend angeschaut. Ich zog ihn schnell weiter, der dazugehörende Familienvater hatte sich schon auf uns zubewegt.) Man drückt und schiebt sich gegenseitig und in aller Vertraulichkeit.

Die Verkäufer rufen laut ihre Waren aus: Tapuzim, tapuzim metukim, rak shnei shkalim, knu, knu tapuzim metukim. (Orangen, süße Orangen, nur 2 shekel, kauft, kauft, süße Orangen.) Beim Obst und Gemüse bedient man sich selber, indem man die Ware in Plastiktüten füllt. Dann versucht man, den Verkäufer auf sich aufmerksam zu machen: Shkol li (wieg mir das). Es ist jedesmal verwunderlich, wie es gelingt, über all die ausgebreitete Ware hinweg das Geld in die Hand des Verkäufers zu legen und das Wechselgeld ebenso zu bekommen.

Alle grüßen sich mit "Shabbat shalom". Ein paar Stammbettler machen gute Erträge. Vor Shabbat und mit all dem Wechselgeld sind die Leute freigiebig. Auch dem Bettler legt man das Geld in die Hand und zwar mit einem Wunsch. "She jihie lecha labriut" (Möge es dir zur Gesundheit gereichen) ist meine Variante, als Dank bekomme ich einen Segen.

Eine Erfolgsgeschichte:
Die internationale Sommeruniversität in Beer Sheva

Die Schreckensbilder von Terror und Militäraktionen, die leider viel zu häufig das Israelbild in den europäischen Medien bestimmen, machen es einem oft schwer zu glauben, daß in demselben Land internationale Völkerverständigung nicht nur in der Theorie erörtert, sondern durchaus praktisch gelebt wird, zum Beispiel in Beer Sheva an der Ben Gurion Universität des Negev...

hagalil.com 24-02-2005

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved